Frust bei BVB-U23 nach Last-Minute-Ausgleich in Cottbus „Das müssen wir uns ankreiden“

BVB-U23 verpasst nach spätem Gegentor Auswärtssieg in Cottbus: „Das müssen wir uns ankreiden“
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Der erste Versuch ging ins Leere. Das Mikrofon war noch ausgestellt. Jetzt aber sollte es auf der Pressekonferenz endlich losgehen. Jan Zimmermann wollte gerade zu seinem Statement ansetzen. Da wurde er erneut unterbrochen. Zu seiner Linken betrat eine Frau vom Catering den Raum. Dass die Pressekonferenz bereits in vollem Gange war, schien sie nicht zu bemerken. Sie schenkte dem BVB-Trainer eine Tasse Kaffee ein. „Wahrscheinlich haben Sie gehört, dass ich ein bisschen heiser bin. Ich nehme gleich mal einen Schluck“, meinte Zimmermann mit Humor – und konnte mit Verzögerung schließlich doch seine Analyse vortragen.

BVB-U23 erlebt turbulente 45 Minuten

Die Episode nach Abpfiff passte hervorragend ins Bild einer über weite Strecken turbulenten Begegnung, die mit dem 3:3 (2:2) ein für die U23 von Borussia Dortmund zwar schmerzhaftes, aber unterm Strich doch angemessenes Resultat fand. „Aus meiner Sicht war es ein gerechtes Ergebnis, auch wenn wir die drei Punkte gerne mitgenommen hätten, weil wir sie kurz vor Schluss fast schon in den Händen hatten“, resümierte Zimmermann.

Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit lag seine Mannschaft mit 3:2 in Front, ehe Jonas Hofmann für die Gastgeber noch den 3:3-Ausgleich erzielte. Es war die finale Pointe einer an Höhepunkten reichen Partie, die keinerlei Anlaufzeit benötigte. Antonio Foti schickte Julian Hettwer steil und der markierte das frühe 1:0 (15.) für Schwarzgelb. Die Freude darüber währte ganze zwei Minuten, dann egalisierte Timmy Thiele zum 1:1 (17.). Einen Schuss von Lucas Copado konnte Silas Ostrzinski nur klatschen lassen, so dass der FCE-Angreifer einschob.

In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Nach einem Foul von Foti an Yannik Möker verwandelte Tolcay Cigerci den fälligen Elfmeter zum 2:1 für Energie (31.). Die Replik erfolgte umgehend: Eine Flanke von Patrick Göbel fälschte Henry Rorig zum 2:2 (32.) ins eigene Tor ab.

BVB-Topscorer Hettwer trifft doppelt

„In der zweiten Hälfte standen wir kompakter, Cottbus aber auch. Da war es nicht mehr so ein Spektakel“, sagte Zimmermann. Intensiv und vor allem spannend blieb es dennoch. In der 80. Minute legte die Borussia wieder vor. Erneut im Mittelpunkt: Julian Hettwer. Der BVB-Topscorer leitete die Szene selbst durch eine Balleroberung ein. Nach einem Doppelpass mit Michael Eberwein schlug Hettwer eine Flanke. Die geriet aber etwas zu hoch für Danylo Krevsun und landete schließlich ohne Einwirken des Ukrainers zum 3:2 für den BVB im Tor (80.).

Julian Hettwer bejubelt ein Tor.
Doppelter BVB-Torschütze: Julian Hettwer (l.) lässt sich von Franz Roggow, Baran Mogultay und Ben Hüning für sein zwischenzeitliches 3:2 feiern. © imago / Steffen Beyer

Der zog sich nun in der Schlussphase sehr tief zurück. „Wir haben den Fehler gemacht, dass wir nicht mehr aktiv, nicht mehr mutig genug waren und uns die letzten Minuten haben hinten reindrücken lassen, zu passiv geworden sind. Dann ist Cottbus noch mal mit aller Energie durch das Stadion gekommen und dann lag das 3:3 in der Luft. Das müssen wir uns ankreiden“, so Zimmermann.

BVB-U23 stellt sechs Spieler an die Profis ab

Zugleich zeigte der BVB-Trainer, der Abwehrchef Yannik Lührs ebenso wie Filippo Mane, Almugera Kabar, Ayman Azhil, Cole Campbell und Jordi Paulina an die Profis abgestellt hatte, Verständnis: „Wir waren heute auch wirklich sehr, sehr jung. Wir haben nicht den erfahrenen Spieler hinten in der Kette gehabt, der die Mannschaft noch mal ein bisschen rausschiebt. Deswegen ist das das Einzige, was ich meinen Jungs vorwerfen kann, dass wir in den letzten zehn Minuten ein bisschen den Mut verloren haben, noch mal höher zu attackieren und das Spielfeld enger zu machen.“

Die Konsequenz: das späte 3:3 in der Nachspielzeit, das unterm Strich jedoch den Kräfteverhältnissen entsprach. Die BVB-U23 hat nach 14 Spieltagen 18 Punkte auf dem Konto – zwei weniger als zum selben Zeitpunkt in der Vorsaison. Behält sie diese Quote bei, landet die Mannschaft bei den gewünschten „45+x Punkten“, die als Ziel ausgegeben sind. Nach der Länderspielpause erwartet die BVB-U23 am 24. November (19.30 Uhr) den FC Erzgebirge Aue in der Roten Erde.