Zwei Tage vor dem Saisonfinale bereiten ihm eher die Gänse Sorgen. Bei den aktuellen Temperaturen und bei den eingeschränkten Öffnungszeiten ist noch extrem wenig los im Freibad Volkspark, das direkt hinter der Südtribüne von Borussia Dortmund liegt. Und doch weiß Chef Jörg Husemann: Beide hinterlassen hier Unschönes - Gänse wie BVB-Fans.
Mühsam muss der Gänsekot aufgesammelt und aus den Becken gefischt werden. Die sechs Tiere fühlen sich offensichtlich wohl - zumindest jetzt, wo es noch ruhig ist. Was sich am Samstag definitiv ändern wird.
Notausgang für Gelbe Wand
24.454 Menschen haben Platz auf der Südtribüne, der Gelben Wand, der größten Stehplatz-Tribüne in Europa. Und keine 100 Meter von ihnen entfernt beginnt das erste der Wasserbecken im Freibad Volkspark. Das an Spieltagen aus einem ganz simplen Grund geschlossen bleiben muss.
Die große Wiese hinter den Becken ist Teil des „Entfluchtungskonzepts“. Soll heißen: Auf diese Fläche können die Fans flüchten, falls irgendetwas Schreckliches passieren sollte. Dementsprechend ist an regulären Badebetrieb bei Heimspielen nicht zu denken.
Entschädigung für Schließung
Sind die Temperaturen so niedrig wie aktuell, bedeutet das für Husemann keinen großen Einnahmenverlust. Einzig bei 35 Grad wäre es ärgerlich, erklärt der Geschäftsführer der Sportwelt Dortmund, die neben dem Volkspark auch Freibäder in Wellinghofen, Deusen und Hombruch betreibt.
Denn die Einnahmen durch mehrere Tausend Badegäste an einem Top-Tag würden dann doch höher sein als die Summe, die man als Entschädigung für die Schließung vom BVB erhalte, deutet Husemann an, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Sorgen bereite ihm aber das Verhalten vieler Fans.

„Alles voller Plastikbecher“
„Wir haben erheblichen Mehraufwand“, sagt Husemann. „Hier im Streifen liegt dann alles voller Plastikbecher.“ Er deutet auf den Platz hinter dem Zaun am Schwimmweg, dem direkten Weg von der Südtribüne weg. „Aber das ist nicht nur hier so, sondern im ganzen Bad.“
Das Wort „Vandalismus“ wolle er so nicht in den Mund nehmen. Aber seine Mitarbeiter würden doch deutlich spüren, wie das Spiel von Borussia Dortmund ausgegangen sei.
Umgetretene Mülltonnen
„Wenn die gut spielen und die Stimmung gut ist, geht es meist noch. Aber wenn die schlecht gespielt haben und die Stimmung schlecht ist, dann werden Mülltonnen umgetreten und es passieren andere Dinge.“ Insofern hoffe er natürlich auf die Meisterschaft für Borussia.
Zumal er auch weiß, wie wichtig Heimspiele für den Schwimmsport in Dortmund ist. Die SG Dortmund, die Startgemeinschaft mehrerer Vereine, finanziert sich auch durch den Verkauf von Bier und Bratwurst bei BVB-Heimspielen.
„Der Kloppi war so besoffen!“: Borsigplatz-Urgestein Hannelore Spigarski redet Tacheles
Warum das Public Viewing in Dortmund wirklich scheitert: Das sind die Gründe
Zehntausende Liter Bier für den Alten Markt: Wie die Wirte sich aufs Liga-Finale vorbereiten