Den Ball gab es auf Höhe der Mittellinie. Über die linke Seite nimmt Alexander Isak Tempo auf. Zwei Verteidiger können nicht mit dem Dribbling mithalten. Isak dribbelt. Elegant, leichtfüßig. Drei Spieler des FC Everton lässt er wie Slalomstangen stehen, zieht über die Grundlinie in den Fünfmeter-Raum rein und legt auf Jacob Murphy ab, der nur noch einschieben musste.
Mit großer Wahrscheinlichkeit der Assist des Jahres. Ein Dribbling, welches man sich immer wieder anschauen kann.
An absolutely breathtaking assist from Alex Isak. pic.twitter.com/NTO1AzoZBQ
— Newcastle United FC (@NUFC) April 27, 2023
In Dortmund hätte man sich so ein Dribbling wohl gewünscht, doch Alexander Isak (23) war bei seiner Verpflichtung im Alter von 17 Jahren noch nicht so weit. 2017 kam das schwedische Talent für rund achteinhalb Millionen Euro nach Dortmund. Isak war in seiner Heimat als designierter Nachfolger für Zlatan Ibrahimovic vorgesehen. Der Durchbruch gelang ihm nicht in Schwarzgelb. Eine Leihe zu Willem II in die Niederlande und ein Wechsel nach Spanien ließen sein Potenzial aufblitzen.
Erst bei Real Sociedad präsentierte Isak dann erstmals regelmäßiger auf ganz hohem Niveau, wozu er fähig ist. Zwar hatte der BVB eine Rückkauf-Klausel, diese kauften die Basken aber für einen mittleren einstelligen Millionenbetrag ab.
BVB verdiente nicht mit
Aus dem sonnigen Spanien ging es vergangenen Sommer in den verregneten Nordosten Englands zum neureichen Newcastle United, seit 2021 im Besitz eines milliardenschweren Staatsfonds Saudi-Arabiens. Hier schwärmen sie nun erstmals von ihrem Königstransfer, der 70 Millionen Euro Ablöse kostete. Dortmund verdiente an dem Transfer nicht mehr mit.
In den sozialen Medien vergleichen Newcastle-Fans den Schweden bereits mit Thierry Henry (175 Tore für den FC Arsenal in der Premier League). Magpies-Trainer Eddie Howe kann das verstehen: „Ja, ich sehe den Vergleich. Jeder Spieler ist anders, man hat nicht zwei Spieler, die komplett gleich sind. Aber er hat einige der Eigenschaften, die Thierry hatte.“ Statur, Tempo, auch Teile der Ballbehandlung erinnern den Coach an den Franzosen.
„Seine Ballbehandlung bei der Vorlage war wirklich bemerkenswert“, lobte Howe, stellte aber auch klar: „Er hat einiges an Potenzial, um besser zu werden, aber es war ein guter Start für ihn.“ Denn Isak fehlte Newcastle für mehrere Monate, hatte Oberschenkel-Probleme. Jetzt ist er aber da und akklimatisiert sich. Acht Tore sind es für den Schweden mit Wurzeln in Eritrea in 2023 für Newcastle in der Premier League.
Zuletzt erzielte der schwedische Nationalspieler einen Doppelpack beim berauschenden 6:1-Erfolg gegen Tottenham Hotspur, eine Partie später verzauberte er die Abwehr vom abstiegsbedrohten FC Everton. „Ich möchte jedes Spiel Tore erzielen, ich versuche nicht viel nachzudenken, lieber jedes Spiel mein Bestes zu geben“, sagte Isak. Am Sonntag legte er beim 3:1-Sieg beim Tabellenletzten Southhampton ein Tor auf.
Als Tabellendritter ist er mit Newcastle auf Kurs in Richtung Königsklasse, wo es in der nächsten Spielzeit zum Duell mit seinem Ex-Klub Borussia Dortmund kommen könnte.