
© Christopher Neundorf / Kirchner-Media
Ein Schritt zurück: Alaa Bakir nimmt die Herausforderung BVB II an
Borussia Dortmund II
Mit Moukoko, Knauff und Pherai bildete Alaa Bakir die treffsichere Offensive der BVB-U19. Während das Trio bei den Profis trainiert, macht der 19-Jährige freiwillig einen Schritt zurück.
Wer Dortmunds U23-Verantwortliche nach Alaa Bakir befragt, hört allein eines: Lob. „Er bringt sich sehr gut ein, arbeitet auch aggressiv gegen den Ball“, sagt Trainer Enrico Maaßen. Und Manager Ingo Preuß meint: „Alaa macht sehr gut mit.“ Die Arbeitseinstellung des Angreifers sei höchst professionell. Mit seiner neuen Aufgabe bei Borussia Dortmunds Zweitvertretung könne sich Bakir voll identifizieren.
BVB-Spieler Alaa Bakir: „Meine Zeit kommt schon noch“
Dabei dürfen sich dessen Freunde und einstige U19-Mitspieler Youssoufa Moukoko, Ansgar Knauff und Immanuel Pherai aktuell durchgängig bei den Dortmunder Profis beweisen. Und Bakir, der ebenso wie dieses Trio als Leistungsträger in der vergangenen A-Jugend-Saison hervorstach, ist sportlich etwas außen vor, war zuletzt lediglich im Profi-Aufgebot, weil das Team von Lucien Favre viele Ausfälle zu beklagen hat.
Was das mit ihm mache? Enttäuscht oder neidisch sei er nicht, beteuert Bakir. Natürlich wäre er gern kontinuierlich dabei. „Aber meine Zeit kommt schon noch. Dann will ich mich zeigen. Ich freue mich für die Jungs“, betont der 19-Jährige im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Ich arbeite weiter, um mich irgendwann beweisen zu dürfen.“ Im Profifußball, den alle Junioren anpeilen.
Alaa Bakir spielt seit der U13 für Borussia Dortmund
Bereits in diesem Sommer hätte Bakir einen Klubwechsel forcieren können. Das aber sei ihm nicht in den Sinn gekommen. „Ich bin seit der U13 beim BVB“, sagt er. Die Borussia sei „der Verein, der mich gemacht hat, menschlich als auch fußballerisch. Ich will hier so lange spielen wie möglich. Das ist der einzige Klub, den ich wirklich im Herzen trage.“

Treffsichere Offensive der BVB-U19 (v.l.): Youssoufa Moukoko, Ansgar Knauff und Alaa Bakir. © imago / Team 2
Bakirs Vertrag in Dortmund läuft noch ein Jahr. In dieser Zeit will er sich bestmöglich präsentieren. „Hier kann ich mich an den Seniorenfußball gewöhnen“, erklärt der Offensivmann. In der Regionalliga sei das Niveau „nicht schlecht“. Und es bestehe ja immer noch die Chance, etwas häufiger im Kreise der BVB-Profis hospitieren zu dürfen.
Bakir hofft auf das Vertrauen von BVB-II-Trainer Enrico Maaßen
Voraussetzung dafür sind gute Leistungen bei U23-Coach Enrico Maaßen. Auf dem Trainingsplatz und in Regionalliga-Spielen. Einmal ist Bakir bislang in dieser Liga zum Einsatz gekommen, in der letzten BVB-Partie vor der Corona-Pause auswärts beim damals noch von Maaßen trainierten SV Rödinghausen. Zehn Minuten vor Schluss wurde Bakir von Mike Tullberg eingewechselt, erlebte eine 0:2-Niederlage.
„Zum einen ist das Spiel mit Sicherheit körperlicher“, sagt er über den Regionalliga-Stil. „Zum anderen ist es schneller, du brauchst mehr Vororientierung und eine höhere Passgenauigkeit. Auf dem Platz hast du weniger Zeit als noch in der A-Jugend-Bundesliga.“ Dass er es so schwer haben wird wie einige Ex-U19-Akteure, die sich nach guten Jahren im Juniorenbereich überhaupt nicht im Erwachsenensport zurechtfanden, glaubt Bakir nicht: „Ich kann das Spiel gut lesen“, sagt er - und hofft auf das Vertrauen von Trainer Maaßen.
Auf den BVB II warten 40 Regionalliga-Spiele in der neuen Saison
Klar ist: Einerseits muss sich Bakir sein Standing zunächst erarbeiten, er hat keine exponierte Stellung wie noch in der U19, für die er zuletzt elf Treffer erzielte und damit Rang zwei hinter Top-Talent Moukoko belegte. Andererseits werde jeder Spieler wichtig, ist sich Bakir sicher. „Wir haben schließlich viele Spiele.“ Ingesamt sind es 40.
Maaßen wird häufiger rotieren müssen, um sein Personal nicht zu verheizen. Als gute Alternative für diese Wechselei gilt Bakir schon jetzt. Zu den überzeugenden Mannschaftsleistungen in der Vorbereitung trug er seinen Teil in verlässlicher Regelmäßigkeit bei, mit Toren, Dribblings und aggressivem Defensivverhalten. Allerdings kann Philipp Harlaß ähnliche Qualitäten vorweisen - und wird ihm den anvisierten Posten im zentralen offensiven Mittelfeld nicht einfach überlassen. Bakir muss sich also strecken. Seiner sportlichen Entwicklung kann das nur zugute kommen.
Alaa Bakir hat die Herausforderung BVB II angenommen
„Wenn man mal auf der Bank sitzt“, meint Bakir, „muss man das hinnehmen - und im Training weiter Gas geben.“ So habe die Mannschaft doch ein großes Ziel: „Wir wollen aufsteigen.“ In die Dritte Liga.
Schreibt seit 2015. Arbeitet seit 2018 für die Ruhr Nachrichten und ist da vor allem in der Sportredaktion und rund um den BVB unterwegs.
