BVB-Spiel in Stuttgart
Disput um hohe Ticketpreise spitzt sich zu
Die Lücken im Gästebereich in der Mercedes-Benz-Arena waren unübersehbar. Und die Stille zu Beginn des Spiels dort, wo die BVB-Anhänger normalerweise ihre Mannschaft anfeuern, unüberhörbar. 18:21 Minuten dauerte am Dienstagabend der ursprünglich auf 20 Minuten angesetzte Protest gegen die aus Dortmunder Sicht horrenden Eintrittspreise für das Pokal-Viertelfinale - und er zeigte Wirkung.
Im BVB-Fanblock klafften in den ersten rund 18 Minuten große Lücken. Die Anhänger protestierten gegen aus ihrer Sicht überteuerte Ticketpreise.
Auf dem Spielfeld, weil die verärgerten Fans nach 25 Minuten Hunderte Tennisbälle auf dem Platz warfen und ihre Aktion mit dem Spruchband „Großes Tennis“ feierten - und damit die nachvollziehbare Protest-Aktion selbst torpedierten. Und in den Köpfen der Verantwortlichen. Bereits in den Stunden vor der Partie hatte sich der Disput zwischen den beiden Klubs in dieser Thematik weiter zugespitzt.
Offizieller Protest-Brief
Der BVB hatte am Montag öffentlich gemacht, gegen die Gestaltung der Eintrittspreise in der Mercedes-Benz-Arena offiziell beim VfB protestiert zu haben. „Es ist so, dass der VfB Stuttgart uns rund 25 Prozent der Tickets für einen Kartenpreis von über 70 Euro angeboten hat“, hatte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge auf der Pressekonferenz vor der Partie erklärt. „Die Fans sehen das sehr kritisch, wir unterstützen sie dabei.“ Diese Haltung habe man den Stuttgartern auch in einem offiziellen Brief mitgeteilt und „sehr deutlich gemacht“.
Der günstigste Stehplatz für Gäste-Fans kostete für diese Partie 19,50, die günstigste Sitzplatz-Karte 38,50 Euro. Hinzu kommen Vorverkaufsgebühren sowie in einigen Fällen Versandkosten. Stellung hatte vor der Partie auch die Initiative „Kein Zwanni“ bezogen. Die Gruppierung kämpft seit Jahren für gerechte Eintrittspreise bei Bundesliga-Spielen.
Stellungnahme bei Facebook
Dort hieß es: „Sitzplatzpreise, die bei 38,50 Euro anfangen, sind schon an sich nicht gerade Schnapper - darüber hinaus gibt es nur eine überschaubare Anzahl dieser ‚günstigen‘ Karten. Viele der Borussinnen und Borussen, die im Stadion sind, um den BVB anzufeuern, mussten mehr als 70 Euro für ihre Karte zahlen. Derartige Preise können einfach nur als maßlos bezeichnet werden.“
Der VfB hatte auf die öffentlich gemachte Kritik der Borussia am Montagabend über seine Kanäle in den sozialen Medien reagiert und auf einen Stellungnahme bei Facebook verlinkt. Dort hieß es, die Preise seien identisch mit denen für das Bundesliga-Spiel gegen den BVB in der vergangenen Saison. „Diese Preise“, so der VfB, „sind seit der Saison 2012/2013 unverändert und aus Sicht des VfB der Bedeutung des Spiels angemessen.“ Die Preisgestaltung sei Borussia Dortmund zudem vor Beginn des Vorverkaufs mitgeteilt worden.
Keine Absprachen
Dieser Darstellung wiederum hat der BVB am Dienstag widersprochen. Laut den Durchführungsbestimmungen des Deutschen Fußball-Bundes sollen die Eintrittspreise im Vorfeld mit der Gastmannschaft abgesprochen werden. Dies habe, so heißt es von Dortmunder Seite, der VfB nicht getan.