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Die Zweifel wachsen! Hinter Paco Alcacers Zukunft beim BVB steht ein dickes Fragezeichen
Borussia Dortmund
Paco Alcacer legt beim BVB einen furiosen Saisonstart hin, tritt mittlerweile aber kaum noch in Erscheinung. Hinter der Zukunft des Spaniers in Dortmund steht längst ein dickes Fragezeichen.
Das Tor zum 1:0 ebnete Borussia Dortmund den Weg zum klaren Sieg gegen Bayer Leverkusen. Paco Alcacer machte es in seiner typischen Manier, trocken, konsequent im Abschluss. Viele Chancen hat dieser Spieler noch nie gebraucht, das machte ihn in seiner ersten BVB-Saison zu einer echten Waffe von der Bank. Der BVB gewann das Spitzenspiel gegen die in Dortmund wieder einmal überforderte Werkself souverän mit 4:0 und gab die richtige Antwort auf die überraschende erste Saisonniederlage im Spiel zuvor bei Union Berlin. Auf Platz zwei sprang die Borussia mit dem Dreier, über dem Signal Iduna Park schien die Sonne.
Drei Monate ist das nun her. Niemand hätte damals geahnt, dass es am vierten Spieltag auch Alcacers bis heute letztes Pflichtspieltor bleiben sollte. Borussia Dortmunds Top-Joker der Vorsaison startete mit einer kompletten Vorbereitung im Rücken und einer glänzenden Frühform in die Saison, der Treffer gegen die Leverkusener war sein fünfter in der noch jungen Spielzeit. Ausbauen konnte er diese Marke seither nicht.
BVB-Trainer Favre hat verschiedene Optionen getestet
Paco Alcacer fällt heute vor allem dadurch auf, dass er regelmäßig der erste ist, der nach Heimspielen den Signal Iduna Park verlässt. Wenn die letzten Spieler nach den Feld-Interviews noch auf dem Weg in die Kabine sind, marschiert Alcacer meist schon frisch geduscht zum Ausgang. Nach Auswärtsspielen ist er immer einer der ersten im Bus. Auf dem Spielfeld tritt der 26-Jährige hingegen kaum noch in Erscheinung.

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Trainer Lucien Favre hat verschiedene Optionen getestet, als Alcacer mit einer Achillessehnenreizung Anfang Oktober erneut ausfiel und mehrere Spiele verpasste. Julian Brandt versuchte sich als falsche Neun, Mario Götze auch, zuletzt erwies sich Thorgan Hazard in dieser Rolle als am besten funktionierende Alternative.
Zweifel an Alcacers Fitness und Arbeitseinstellung
Den Versuch, schnell zurückzukommen nach seiner erneuten Verletzung, bezahlte Paco Alcacer mit einer Muskelverletzung, die seine Ausfallzeit noch verlängerte. Den kompletten Oktober verpasste er verletzt, danach waren Form und Fitness dahin. Nach mehreren Kurzeinsätzen erwischte es den Spanier erneut. Nicht nur wegen der Schmerzen nach der im Spiel gegen Paderborn erlittenen Fleischwunde am Knie sah man ihn mit Tränen in den Augen vom Platz gehen - es war auch der Frust über einen erneuten gesundheitlichen Rückschlag.
Fragt man nach den Gründen, warum Paco Alcacer auch vier Wochen später keine ernsthafte Alternative darstellt, bleibt das weitgehend ein Stochern im Nebel. Zweifel an der Fitness des 26-Jährigen werden größer, auch die an seiner Arbeitseinstellung. Klar benennen möchte das der Trainer nicht. Erst recht seit der Systemumstellung aber verlangt Favre auch von seinen Offensivkräften konsequente Arbeit beim Gegenpressing. Alcacer scheint dafür momentan nicht bereit.
Hinter Alcacers Zukunft beim BVB steht ein dickes Fragezeichen
Dass Favre in Hoffenheim nach dem Ausfall von Marco Reus und der Auswechslung von Hazard zur Pause Jacob Bruun Larsen statt Paco Alcacer brachte, stieß in der BVB-Fangemeinde auf wenig Verständnis. Auch wenn der Wechsel taktisch logisch war (weder Alcacer noch Mario Götze können außen spielen), sollte der personelle Schachzug für den Spanier endgültig ein Alarmzeichen sein. Zumal die Konkurrenz größer werden wird, wenn der BVB wie geplant im Winter im Sturm nachlegt.

Seit Mitte September wartet Alcacer auf einen Pflichtspieltreffer. © imago/Eibner
Hinter Alcacers Zukunft in Dortmund über den kommenden Sommer hinaus steht trotz seines bis 2023 laufenden Vertrags längst ein dickes Fragezeichen. Auch Äußerungen in der spanischen Boulevard-Sportzeitung „Marca“, er sehe seine längerfristige Zukunft wieder in Spanien, tragen nicht zur Stärkung seiner Position bei Borussia Dortmund bei.
Alcacer muss in der Rückrunde ein anderes Bild abgeben
Es ist eine komplizierte Situation für den Stürmer, der in Dortmund seiner Karriere wieder neuen Schwung verleihen wollte, der hier wieder in den Kreis der spanischen Nationalmannschaft zurückkehrte, aber dennoch irgendwie wirkt, als sei er nur auf einer Durchgangsstation. Will Alcacer aber auch zur EM, muss er in der Rückrunde ein anderes Bild abgeben.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
