Die wenigsten Spieler im Team von Borussia Dortmund konnten mit dem Verlauf der bisherigen Hinrunde zufrieden sein, zu schwankend waren die Leistungen. Das galt auch ganz besonders für die drei Verlierer der Hinrunde beim BVB. Doch es gibt zur langen WM-Pause und nach 15 nicht immer erfolgreichen Bundesliga-Partien auch drei Gewinner im schwarzgelben Kader. Das sind die drei großen Gewinner der Hinrunde:
01.) Gregor Kobel: Vier Bundesliga-Partien mit der Note 1 vor dem Komma, 21 Paraden, die Großchancen des Gegners zunichte gemacht haben: Ohne Gregor Kobel hätte Borussia Dortmunds Bilanz zur Winterpause auch noch deutlich schlechter ausfallen können. Auch in der Champions League, die nach seiner Muskelverletzung für ihn erst mit reichlich Verspätung begann, war der 24-Jährige der große Rückhalt. Der Schweizer Schlussmann hat nach einer schon sehr guten ersten BVB-Saison nochmal einen großen Schritt gemacht.
Ausstrahlung, Präsenz, Reflexe, Strafraumbeherrschung – in allen Punkten hat Kobel zugelegt und war die große Absicherung , die sich Borussia Dortmund von seiner Verpflichtung auch erwünscht hat. Mit seiner Paradenquote von 72,9 Prozent und fünf Partien ohne Gegentor führt ihn das kicker-Sportmagazin als zweitbesten Keeper hinter Freiburgs Mark Flekken. In elf Liga-Partien kassierte Kobel 13 Gegentore, sechs (!) davon ohne eigenes Verschulden in den beiden Partien der letzten Woche vor der Winterpause.
02.) Mats Hummels: Die Verpflichtung von gleich zwei neuen Innenverteidigern löste große Euphorie aus bei den Fans von Borussia Dortmund, und es war da ein Leichtes, den Abwehrchef der vergangenen Jahre gleich mal aufs Abstellgleis zu schieben. Kein Platz mehr für Mats Hummels? Die Realität sah dann doch anders aus. Hummels hat es allen noch einmal gezeigt, er war von allen drei gestandenen Manndeckern im BVB-Kader der mit Abstand konstanteste. Daran ändert auch sein schwacher Auftritt in Gladbach nichts, der durch die Schock-Nachricht von der Nicht-Nominierung für die WM tags zuvor sogar noch erklärbar ist.
Der 33-Jährige rangiert mit einem RN-Notenschnitt von 3,08 vor seinen Positionskonkurrenten Süle und Schlotterbeck. Seine große Stärke bleibt die Zweikampfführung und Antizipation gegnerischer Angriffe, mit der er auch sein nachlassendes Tempo häufig wettmachen kann. Highlights seiner Hinrunde: seine Auftritte in den beiden Champions-League-Duellen mit Manchester City. Die verfolgte auch Bundestrainer Hansi Flick, was ihn in seiner Einschätzung aber nicht beeinflusste. Wie Hummels auf eine der größten Enttäuschungen seiner Karriere reagiert, wird auch für Borussia Dortmunds Teamerfolg in der Restserie entscheidend sein.
03.) Youssoufa Moukoko: Bis zum Spiel gegen die Bayern musste sich Dortmunds Sturm-Juwel gedulden, ehe ihm Trainer Edin Terzic das Mandat für die Startelf erteilte. Schon in seinen Kurzauftritten zuvor deutete der nun 18-jährige Moukoko an, dass er nach einem verkorksten Vorjahr einen großen Schritt gemacht hat. Seine Spielintelligenz kommt jetzt deutlich besser zum Tragen, er spielt mit mehr Gespür für die Situation und agiert weniger mit dem Kopf durch die Wand. Er hat gelernt, sich in Zweikämpfen besser zu behaupten und in den Räumen besser zu bewegen. Seinen Instinkt hatte er ohnehin nie verloren.
Als mitspielender Neuner, der auch mal aus der Tiefe kommt, passt er deutlich besser zur Spielweise seiner Borussia als Modeste, der ein reiner Strafraumstürmer ist und viele Flanken braucht. Sechs Tore, Teambestwert bis hierhin, waren der Lohn für Moukokos deutliche Weiterentwicklung – und die Berufung in den deutschen WM-Kader. Moukoko hat auf dem Feld gezeigt, dass er im Erwachsenenfußball angekommen ist. Sein Potenzial ist dabei noch lange nicht erschöpft.
Hinein in die Riege der BVB-Legenden: Präsident Dr. Reinhard Rauball tritt am Sonntag ab
Einen Tag vor seinem 18. Geburtstag: BVB-Torjäger Moukoko spricht über Vertragssituation
Die Verlierer der BVB-Hinrunde 22/23: Von hohen Erwartungen zu großen Enttäuschungen