Die 3. Liga setzt ihren Spielbetrieb nach rund zwei Monaten Pause an diesem Wochenende fort. Borussia Dortmunds U23 gastiert am Sonntag (14 Uhr, bei uns im Live-Ticker) bei der SpVgg Bayreuth. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:
Wie hat die BVB-U23 die Winterpause genutzt?
Bis Mitte Dezember hat die BVB-U23 ihren Trainingsbetrieb fortgeführt. Einige ihrer Spieler waren mit den Profis auf Asienreise. Danach gab es für die Mannschaft eine dreiwöchige Pause, innerhalb der die Spieler individuelle Läufe zu absolvieren hatten. Anfang Januar ging es für das Team ins Trainingslager nach Belek. Dort arbeiteten die Schwarzgelben neun Tage intensiv, um sich für die zweite Saisonhälfte zu wappnen. Nach der Rückkehr gab es einen freien Tag. Seit Donnerstag läuft die gezielte Vorbereitung auf Bayreuth.
An welchen Schwerpunkten hat die BVB-U23 im Winter gearbeitet?
Die Verbesserung des Offensivspiels hat den größten Raum eingenommen. Bei der U23 wurde die erste Saisonhälfte analysiert und Defizite aufgearbeitet. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse hat das Trainerteam in Videositzungen vorgestellt. Dabei wurden den Spielern in positionsspezifischen Kleingruppen Sequenzen gezeigt. Nun gilt es, das auf dem Rasen umzusetzen. In Belek ließen Christian Preußer und sein Assistent Julian Koch vor allem Spielformen trainieren – in Gleich- und Überzahl. Das Trainerteam legt viel Wert darauf, mit wenigen Kontakte Tiefe im Spiel zu generieren. Auch das Passspiel und das Freilaufverhalten waren wichtige Komponenten des Übungsbetriebs.
Wer ist der Gewinner der Vorbereitung?
Eindeutig Ole Pohlmann, der 21-Jährige hinterließ einen überzeugenden Eindruck. In jeder Trainingseinheit mussten seine Teamkollegen Schwerstarbeit verrichten, wenn Pohlmann mit Tempo und vielen schnellen Bewegungen auf sie zugestürmt kam. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Der BVB würde ihn gerne halten. Pohlmann, der sowohl in der Sommer-Vorbereitung als auch bei der Asienreise unter Edin Terzic bei den Profis mittrainiert hat, äußert sich ambitioniert: „Ich bin hier sehr gut aufgehoben, fühle mich pudelwohl in der Mannschaft. Aber ich weiß auch, dass die 3. Liga nicht das Ziel bleiben soll. Ich möchte irgendwann höher spielen. Am liebsten in der Bundesliga.“ Positiv aufgefallen ist in Belek zudem Prince Aning. Der 18-jährige Linksverteidiger, der in seinen ersten Monaten in Dortmund einen schweren Stand hatte, zeigte ein deutlich größeres Selbstverständnis und war mutig in seinen Aktionen. Auch U19-Youngster Nnamdi Collins, der in der U23 Spielpraxis sammeln soll, setzte einige Duftmarken.
Wer ist der Verlierer der Vorbereitung?
Zweifellos Jayden Braaf. Unzufrieden mit seiner Situation, war Niederländer schon vorab mit einem Wechselwunsch an die Borussia herangetreten. In Belek verströmte er Lustlosigkeit und Desinteresse. Sein Abgang steht bevor.
Was erhofft sich die BVB-U23 von Neuzugang Cyrill Akono?
Akono ist schon in der Vergangenheit immer wieder auf dem Radar des BVB aufgetaucht. Ex-Trainer Enrico Maaßen hätte den wuchtigen Stoßstürmer am liebsten schon in der vergangenen Saison nach Dortmund geholt. In diesem Winter hat der Transfer geklappt. Akono paart Schnelligkeit mit Zweikampfhärte und verfügt über einen Torriecher. Der vom SC Verl verpflichtete 22-Jährige soll die Offensive der Schwarzgelben variabler machen und für mehr Durchschlagskraft sorgen. „Ohne Cyrill unter Druck setzen zu wollen, hoffen wir, dass er das eine oder andere Tor schießt“, sagt der Sportliche Leiter Ingo Preuß. „Was die Leute von mir erwarten, erwarte ich mindestens genauso von mir selbst. Ich bin Stürmer. Das Wichtigste ist für mich, dass ich Tore schieße“, sagt Akono. Im Training und im Test gegen MTK Budapest (6:0) fehlte ihm noch die Bindung zum Team.
Welches Personal steht zum Re-Start zur Verfügung?
Personell kann die BVB-U23 fast aus dem Vollen schöpfen. „Es wird einige harte Entscheidungen geben. Aber gleichzeitig haben wir natürlich eine stark besetzte Bank. Für mich ist als Trainer ist das gut, weil ich viele Optionen habe“, erklärte Christian Preußer. Bitter: Franz Pfanne, der im Testspiel gegen Budapest verletzt ausgewechselt werden musste, hat sich einen Faserriss im linken Oberschenkel zugezogen. Er fällt damit aus. U19-Eigengewächs Nnamdi Collins, der in Belek einen guten Eindruck hinterlassen hat und der am Sonntag definitiv im Kader steht, könnte einspringen. Eine weitere Option ist Mario Suver, der zuletzt ebenfalls überzeugt hat.
Valentino Vermeulen (Willem II Tilburg) hat seinen Vertrag beim BVB nach nur wenigen Monaten aufgelöst. „Ich bereue den großen Schritt nach Dortmund nicht. Als Sportler sollte man sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen. Es war nicht leicht für mich, vor allem nachdem kurz nach meiner Ankunft der Trainer gewechselt wurde. Das hat sich nicht zu meinen Gunsten ausgewirkt. Ich habe meine Schlüsse gezogen, gemeinsam mit Dortmund eine Lösung gefunden“, sagte Vermeulen über seinen Abschied. Sportlich hat der niederländische Verteidiger bislang ohnehin keine Rolle gespielt und blieb ohne Pflichtspiel-Einsatz.
Wie ist BVB-Auftaktgegner Bayreuth einzuschätzen?
Der Aufsteiger steht mit 13 Zählern am Tabellenende. Mit elf Toren stellt er die schlechteste Offensive der 3. Liga. Dennoch hat das Schlusslicht nur selten hoch verloren, steht für enormen Kampfgeist. „Bayreuth ist eine Mannschaft, die genau weiß, was sie kann. Die Mannschaft ist topfit und wird ganz sicher fighten. Unsere Aufgabe wird es sein, spielerisch zu überzeugen und das umzusetzen, was wir uns im Trainingslager erarbeitet haben“, sagte Christian Preußer im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. In Alexander Nollenberger (sechs Treffer) haben sie einen auffälligen Offensivakteur, „auf den wir aufpassen müssen“.
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