Spätestens seit seinem Jubel-Ausbruch in Heidenheim ist BVB-Trainer Mike Tullberg deutschlandweit bekannt. Dabei hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach ekstatische Ausbrüche des Dänen gegeben. Die allerdings blieben vielfach unter dem Radar. So wie Ende Oktober, als die BVB-U19 in der Ligaphase der Youth League überraschend mit 2:1 bei Real Madrid triumphierte.
BVB-Trainer Mike Tullberg mit viel Pathos
„In der Halbzeit habe ich gesagt: Wir können viel über Fußball reden. Aber im Fußball geht es im Endeffekt um Herz und Leidenschaft, darum, sich etwas zuzutrauen und zu zeigen, wo wir herkommen. Das ist Kohle und Stahl. So spielen die nicht Fußball, aber wir“, erklärte Tullberg seinerzeit mit reichlich Pathos.

Die unbändige Freude hatte seinerzeit einen einfachen Grund. In den ersten 45 Minuten war sein Team nahezu chancenlos gewesen. Der Nachwuchs der Königlichen schien den BVB regelrecht zu erdrücken, lag beim Gang in die Kabine aber lediglich mit 1:0 in Front. Nach Wiederanpfiff zeigte die Borussia ein ganz anderes Gesicht, wählte eine hohe Pressinglinie und verschob von Minute zu Minute mehr die Kräfteverhältnisse. Das gipfelte schließlich im 2:1-Siegtreffer durch Taycan Etcibasi in der siebten Minute der Nachspielzeit.
BVB will Real-Coup in der Youth League wiederholen
Am Mittwoch (16 Uhr, Live-Ticker unter www.RN.de/bvb) kreuzen die Schwarzgelben im Sechzehntelfinale erneut mit Real Madrid die Klingen. Dienstagmittag ging es für die Dortmunder per Linienflug von Düsseldorf aus Richtung Spanien. Dort möchte Tullberg mit seiner Mannschaft das Kunststück aus dem Herbst wiederholen und auf internationalem Parkett ins Achtelfinale einziehen.
„Vor dem ersten Duell habe ich gesagt: Wir gewinnen eins von 100 Spielen gegen Real. Jetzt muss ich mich korrigieren. Vielleicht gewinnen wir zwei von 100“, verkündet Tullberg. „Es wird brutal schwierig, aber es ist ein Spiel. Die Jungs sollen das genießen.“ Gemeinsam mit seinem Staff wolle er einen Matchplan vorbereiten, „bei dem die Jungs das Gefühl haben, dass wir mutig sind und mit dem sie sich gleichzeitig auch wohlfühlen. Das wird die Kunst sein.“
BVB-Gegner Real Madrid agiert sehr variabel
Real – so verkündete es Tullberg bereits vor dem ersten Kräftemessen – sei „next level“. Die Königlichen agieren aus einer sehr variablen Grundordnung heraus, treten einmal in einem offensiven 4-3-3, dann wieder in einem flachen 3-5-2 auf. Aus dem gut harmonierenden Verbund ragt Daniel Yanez besonders heraus. Der Rechtsaußen hat in sechs Youth-League-Partien bereits viermal getroffen.

Umso besser, dass Tullberg für das Duell in Madrid Verstärkung erhält. Wie schon beim 1:0-Erfolg in der DFB-Nachwuchsliga gegen den Karlsruher SC werden Almugera Kabar und Cole Campbell dabei sein. Auch Kjell Wätjen stößt zum Team. Drei Spieler aus dem erweiterten Profi-Kader gehören also zum Aufgebot. Der Einsatz von Filippo Mane, der noch im Oktober in Madrid gespielt hatte, ist dagegen nahezu ausgeschlossen. Der Innenverteidiger hat sich am Sonntag im Auswärtsspiel der U23 in Osnabrück verletzt.
„Es ist sehr wichtig, dass junge Spieler Einsatzminuten haben. Training ist das eine, gerade auch mit der ersten Mannschaft. Da ist die Qualität sehr viel höher als in der U23 oder U19. Aber das Spiel an sich, die 90 Minuten, der Rhythmus, die Belastung – das braucht jeder einzelne Spieler“, betonte BVB-Cheftrainer Niko Kovac zuletzt.
BVB bündelt gegen Real alle Kräfte
Für die U19 kommen die Abstellungen wie gerufen. Kabar soll mit seiner Physis die linke Abwehrseite stabilisieren, Wätjen als Box-to-Box-Spieler das eigene Spiel ankurbeln. In Campbell verfügt Schwarzgelb zudem über eine Menge Dynamik auf dem Flügel. Gegen Real bündelt der BVB alle Kräfte – die Reise durch Europa soll sich weiter fortsetzen. „Es ist ein Highlight für uns, da freuen wir uns alle drauf und ich bin mir sicher, wenn wir gut ins Spiel kommen, haben wir da auch Chancen“, sagt Tullberg.