Die deutsche Nationalmannschaft steckt weiterhin in einer handfesten Krise, auch Bundestrainer Hansi Flick wackelt heftig nach der blamablen 1:4-Pleite gegen Japan. Die DFB-Elf zeigte in Wolfsburg eine erschreckende Leistung. Einziger Lichtblick: Leroy Sané. Ansonsten hagelt es Fünfen und Sechsen! Die Einzelkritik:
Marc-André ter Stegen: Noch gar nicht geprüft, da schlug der Ball im kurzen Eck ein (11.). Sah unglücklich aus, der Schuss war aber von Rüdiger entscheidend abgefälscht. Beim 1:2 auf dem falschen Fuß erwischt und zu überrascht. Zeigte seine Klasse beim Eins-gegen-Eins gegen Ueda (40.) Blieb lange stehen, fuhr im richtigen Moment das rechte Bein aus. Bewahrte sein Team vor weiteren Einschlägen. Note: 3,0
Joshua Kimmich: Gegen den Ball als Rechtsverteidiger aufgeboten, im Dreier-Aufbauspiel zog es ihn ins defensive Mittelfeld. Ein taktischer Kniff, der nach Ballverlust für große Freiräume auf Rechts sorgte. Offensiv zwar umtriebig, aber ohne große Durchschlagskraft. Note: 4,5
Niklas Süle: Nach seiner Ausbootung zurück im Kreise des DFB. Sein Fehlpass leitete die zweite Welle der Japaner ein (11.). Auch wenn vorher viel Ping Pong dabei war: Stand beim 1:2 zu weit weg von Ueda (22.). War nach dem Ballverlust von Havertz zum taktischen Foul gezwungen (25.) - Gelb. Beim 1:4 wieder falsch positioniert gegen Tanaka. Note: 5,0
Antonio Rüdiger: Verlor Ito erst aus den Augen und fälschte den Schuss dann noch ab (11.). Gab der Hintermannschaft nicht die nötige Stabilität. Hatte einige Stellungsfehler in seinem Spiel, in den Zweikämpfen einfach nicht griffig genug. Note: 5,0
Nico Schlotterbeck: Ein unterirdisches Spiel des BVB-Profis. Mit massiven Problemen auf der linken Außenbahn: Vor dem 0:1 ließ er sich einfach überlaufen und dann die Flanke zu, vor dem 1:2 kam er nicht in den Zweikampf und konnte die Hereingabe erneut nicht verhindern. Musste sich bei ter Stegen bedanken, dass nach seinem extrem unsauberen Querpass auf Rüdiger nicht das 1:3 fiel (41.). Das Projekt Linksverteidiger sollte als gescheitert angesehen werden. Note: 6,0
Emre Can: Kaum Ballaktionen vom BVB-Kapitän, Positionierung im Aufbau neben Gündogan und Kimmich passte überhaupt nicht. Verhinderte mit seinem Dazwischengehen Schlimmeres (34.). Teils unerklärliche Aktionen mit Ball, lief sich unnötig fest. Nicht viel zu sehen vom Mentalitäts-Monster aus der Rückrunde. Note: 5,0
Ilkay Gündogan: Der neue Kapitän der deutschen Nationalmannschaft: Von Anführer und Spielgestalter war aber fast nichts zu sehen. Ihm fehlte nach Sanés scharfer Hereingabe ein Schritt (32.). Ansonsten komplett unsichtbar. Note: 5,0
Leroy Sané: Mit Abstand Deutschlands Bester. Schob nach dem Steckpass von Wirtz überlegt ein (19.) - sein erster Treffer für die DFB-Elf seit zwei Jahren. Wenn Deutschland offensiv gefährlich wurde, dann war immer der Bayern-Profi involviert (30., 33.). Spielte seine Schnelligkeit gut aus, am Ende fehlte die Kraft (45.). Im zweiten Durchgang dann aber auch mit weniger Aktionen. Note: 2,5
Florian Wirtz: Zeigte sich immer wieder im Zentrum, belief die freien Räume. Dann auch mit der überlegten Vorarbeit für Sané (19.). Die umgekehrte Kombination klappte nicht: Wirtz‘ Abschluss geriet zu hoch. Der Youngster aber mit einer ordentlichen Leistung, sein Talent blitzte phasenweise auf. Note: 3,5
Serge Gnabry: Deutlich unauffälliger als Gegenüber Sané. Bekam kaum Tiefe in seine Aktionen, zu leichte Ballverluste im Dribbling, ungenaue Zuspiele. Ließ Schlotterbeck in der Defensive mehr oder weniger komplett allein. Note: 5,5
Kai Havertz: Seit seinem Wechsel von Chelsea zu Arsenal noch ohne Torbeteiligung für die Gunners. Auch bei der Nationalmannschaft ohne Durchschlagskraft im Sturm-Zentrum, von ihm ging überhaupt keine Gefahr aus, kein einziger Abschluss, keine kreativen Aktionen – und das nach seiner Generalkritik an den deutschen Fans. Note: 6,0
Pascal Groß (64. für Can) Robin Gosens (64. für Schlotterbeck), Julian Brandt (73. für Wirtz), Thomas Müller (73. für Havertz) und Kevin Schade (81. für Gnabry) bleiben ohne Note.
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