Borussia Dortmund
„Das ist Borussia Dortmund“: Michael Zorc erlebt eine Zeitreise in 90 Minuten
Michael Zorc greift nach dem 2:1 gegen Hertha BSC zum Mikrofon. 80.000 Zuschauer schweigen. Der BVB-Sportdirektor blickt auf 44 Jahre Borussia Dortmund zurück - und erlebt eine Zeitreise.
Vor diesem Moment, sagt Michael Zorc ins Stadion-Mikrofon, habe er auch ein wenig „Schiss gehabt“. Vor dem scheidenden Manager sorgt die schwarzgelbe Wand mal wieder für einen imposanten Anblick. Sie kann die eigene Mannschaft tragen, so wie zuvor beim hart erkämpften 2:1 gegen die Berliner Hertha, ein Resultat, das Zorc den Abschied beschert, den er sich verdient hat. Sie kann auch furchterregend wirken auf den Gegner, was immer ein Faustpfand für die heimische Mannschaft war. In allen 44 Jahren, die Zorc als Spieler, Manager und Sportdirektor hier gewirkt hat.
Michael Zorc beim BVB: 44 Jahre Leidenschaft in Schwarzgelb
„44 Jahre“ steht auch auf einem Spruchband auf dieser legendären Südtribüne, dazu noch weitere, beeindruckende Zahlen. „572 Spiele, 159 Tore“. Und darunter: „Blut, Schweiß und Tränen.“ Viel besser hätte man Zorcs Zeit beim BVB eigentlich nicht zusammenfassen können, was sowieso sehr schwierig ist, denn mit dem Sportdirektor eine Zeitreise zu machen, wäre eine abendfüllende Aufgabe.
17.35 Uhr ist es, als Zorc zum endgültig letzten Mal vor der Süd steht. Der Moment des Abschieds ist gekommen. Intern ist er schon unter der Woche verabschiedet worden und soll, so ist zu hören, dort sehr emotional geworden sein. Festen Schrittes geht er nun die gut 40 Meter aus den Katakomben an den Strafraum, zuvor hat schon Marcel Schmelzer Abschied genommen. Wie die treuesten Fans den ehemaligen Kapitän gefeiert haben, das weckt bei Zorc tiefe Gefühle. „Das ist Borussia Dortmund, darauf bin ich sehr stolz“, ruft er.
BVB-Matchwinner Moukoko stürmt in Zorcs Arme
Zorcs Abschiedsrede ist am Ende wohl bewusst kurz gehalten, bevor ihn die Gefühle erneut übermannen. Vor der Partie konnte der 59-Jährige die Tränen nicht zurückhalten, als ihm die gesamte Führungsriege der Borussia ihre Aufwartung machte und jeder im Stadion stand und applaudierte. „Da“, gesteht er über das Stadion-Mikro, „hätte ich nicht zu Euch sprechen können.“
Als Youssoufa Moukoko das Siegtor für den BVB schießt, stürmt der 17-Jährige in die Arme von Sportdirektor Zorc – auch das ein Zeichen der Wertschätzung. Zorc galt immer als eine Art Vater der Kompanie, der einen guten Draht zu den Spielern pflegte. Nur kurz blickt Zorc zurück. „Vor 47 Jahren“, sagt er, „habe ich da gestanden, wo ihr jetzt steht.“ Der Beginn einer großen Leidenschaft. Drei Jahre später, 1981, wurde Jugendspieler Michael Zorc zum Profi, er erinnert auch an 1986, die erfolgreiche Relegation. „Da sind wir eng mit den Fans zusammengerückt.“
BVB-Sportdirektor Zorc: „Diese Momente bleiben für immer“
Es habe so viele schöne Momente gegeben, sagt Zorc, „am schönsten war immer der Tag nach besonderen Erfolgen, wenn man in Eure Augen blicken konnte und Euren Stolz gesehen hat. Diese Momente bleiben für immer in meinem Herzen.“ Er bedankt sich für „Eure Unterstützung und Zuneigung, ich kann mich nur ganz tief verbeugen.“ Dann überlässt Zorc der Mannschaft die Bühne, „das hat sie sich verdient, auch wenn wir wissen, dass nicht alles rund gelaufen ist in dieser Saison.“ Es ist ein treffendes Schlusswort.
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