Der Gästeblock im Signal Iduna Park.

Weniger als 1000 Fans werden die TSG Hoffenheim nach Dortmund begleiten. © imago / Thomas Bielefeld

Beim BVB-Spiel gegen Hoffenheim bleiben 3000 Plätze frei

rnBorussia Dortmund

Wenn der BVB heute Abend Hoffenheim empfängt, werden knapp 3000 Plätze frei bleiben – aus einem skurrilen Grund. Das sind die Details.

Dortmund

, 02.09.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Freitagabend, Flutlicht, Borussia Dortmund kann mit einem Sieg über die TSG Hoffenheim (20.30 Uhr, live auf DAZN) zumindest für eine Nacht Tabellenführer werden – dennoch aber wird der Signal Iduna Park nicht ausverkauft sein. Das liegt an einer bürokratischen Hürde im Zusammenhang mit den Gäste-Tickets:

Zehn Prozent der zum Verkauf stehenden Eintrittskarten müssen Heimvereine in den deutschen Profiligen für Fans der Gästemannschaft zur Verfügung stehen, die Fünf-Prozent-Regel aus den ersten beiden Corona-Jahren ist mittlerweile ungültig. Im Signal Iduna Park sind das bei zugelassener Vollauslastung mit 81.365 Zuschauern also rund 8000 Tickets. Bei vielen Spielen werden diese Karten vom gegnerischen Klub auch komplett angefragt, natürlich bei den Derbys gegen Schalke und Bochum, zuletzt aber auch beim Heimspiel gegen Werder Bremen.

BVB-Gegner Hoffenheim spielt gegen Augsburg vor 17.000 Fans

Hoffenheim hingegen erfreut sich lange nicht so umfangreichen Fan-Zuspruchs. Zuletzt beim Heimspiel gegen den FC Augsburg verloren sich nur 17.000 Zuschauer im Rund der Pre-Zero-Arena, was Mittelfeldspieler Dennis Geiger auf die Palme brachte. „17.000“, meinte er, „ist mau, 17.000 sind eigentlich ein Witz.“ Zumal die TSG mit dem dritten Saisonsieg im vierten Spiel einen sehr ordentlichen Start hingelegt hat und in Dortmund mit einem Sieg ebenfalls für mindestens 24 Stunden die Tabellenführung erobern könnte.

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Die Fan-Thematik treibt die TSG schon seit längerer Zeit um. Anhänger der Traditionsvereine spotten über die fehlende Fan-Basis und Unterstützung vor allem bei Auswärtsspielen. Spiele mit Beteiligung Hoffenheims oder RB Leipzig sind oftmals auch alles andere als TV-Quotenbringer. TSG-Sportchef Alexander Rosen versuchte mit dem Verweis auf das Auftaktprogramm eine Erklärung zu liefern. „Mit dem größten Respekt vor Augsburg und Bochum“, sagte Rosen, seien diese Gegner „historisch nicht vergleichbar mit Spielen gegen Dortmund, Bayern, Frankfurt oder Köln.“

Hoffenheim-Gastspiel beim Borussia Dortmund mit 800 TSG-Fans

Umso überraschender aber: Das Auswärtsspiel in Dortmund, de facto ein Spitzenspiel, scheint trotz der fast optimalen Rahmenbedingungen erneut kaum einen Hoffenheim-Fan zu interessieren. Statt der möglichen 8000 Gäste-Karten hat die TSG nach Informationen der Ruhr Nachrichten deutlich unter 1000 (!) Tickets für eigene Fans angefragt. Im Stadion werden am Freitag rund 800 Hoffenheim-Fans sein.

Für den BVB ist das bitter, denn die Sicherheitsbestimmungen bei Bundesliga-Spielen verpflichten die Borussia trotz der geringen Nachfrage aus Hoffenheim, auf der Nordtribüne im Gäste-Bereich Blöcke teilweise zu sperren. Um im ausreichenden Abstand zumindest noch einige Sitzplätze verkaufen zu können, hat der BVB am Rand der Stehplatz-Blöcke auf eigene Kosten für eine Bestuhlung gesorgt. Rund 2900 Tickets können dennoch nicht in den Verkauf gehen. Dies geschieht, um den notwendigen Abstand zwischen den Fan-Gruppen zu gewährleisten. Selbst wenn Hoffenheim die 1000 angeforderten Tickets verkaufen könnte, müsste der BVB 1900 Karten einbehalten.

Dem BVB entgeht gegen Hoffenheim ein mittlerer fünfstelliger Betrag

Neben einer optisch erkennbaren Lücke im Bereich der Nordost-Ecke des Signal Iduna Parks sorgt das auch für eine durchaus signifikante Mindereinnahme. Neben dem fehlenden Ticketerlös schlagen auch entgangene Einnahmen durch Catering zu Buche – in Summe ergibt das einen mittleren fünfstelligen Betrag.