Borussia Dortmund erlebt beim 0:1 gegen Augsburg den nächsten Tiefpunkt. Die Fans auf der Südtribüne pfeifen die Mannschaft nach der dritten Heim-Niederlage gnadenlos aus, die erneute Qualifikation für die Champions League rückt in fast unerreichbare Ferne. Auch der sonst sehr auf Harmonie bedachte Trainer Niko Kovac übte deutliche Kritik. „Das war über 90 Minuten nichts. Es war zu langsam, zu träge, zu behäbig. Wir haben keine Chancen kreiert, nicht die Tiefe bespielt und waren bei den einfachsten Situationen nicht da. So kannst du kein Bundesliga-Spiel gewinnen.“
BVB-Kapitän Can: „Auftritt war schrecklich“
Noch deutlicher wurde Kapitän Emre Can: „Die erste Halbzeit war sehr energielos, der Auftritt war schrecklich. Wir sind keine Top-Mannschaft, das müssen wir uns eingestehen. Ich weiß nicht, ob wir es verdient haben, unter die ersten Vier zu kommen, geschweige denn die ersten Sechs. Wenn wir so weitermachen, dann wird es eine ganz, ganz schlimme Saison für uns. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir sagen nach jedem Spiel das Gleiche. Es hat nichts mit der Fitness tun. Es ist alles im Kopf.“
Innenverteidiger Nico Schlotterbeck, in den vergangenen Wochen noch der stabilste BVB-Spieler, scheint bereits mit der Bundesliga-Saison abgeschlossen zu haben: „Das Ziel kann ja nicht sein, dass du auf Platz zehn rumdümpelst. Wenn du so viele schlechte Spiele hast, dann stehen wir da völlig zurecht. Das Ziel von mir ist jetzt nicht, irgendwie Siebter, Sechster oder Fünfter zu werden, sondern in die Top-Vier zu kommen. Aber das wird sehr, sehr schwer. Da hätten wir eine Serie starten müssen, das haben wir heute wieder nicht hinbekommen.“
BVB-Profi Schlotterbeck: „Fehlende Qualität“
In Hinblick auf das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei OSC Lille am Mittwoch meinte der 25-Jährige: „Da können wir uns vielleicht irgendwie herausarbeiten. Aber in der Bundesliga drehen wir uns im Kreis. Wir haben gar keine Konstanz in der Mannschaft. Und fehlende Konstanz ist immer fehlende Qualität.“
BVB-Sportdirektor Kehl ungewoht deutlich
Auch Sportdirektor Sebastian Kehl zählte die BVB-Profis ungewohnt deutlich an: „Hoffentlich wird jeder Spieler heute nach Hause fahren und sich die Frage stellen: Was war heute los? Habe ich alles gegeben? Trotzdem werden wir morgen zusammenkommen. Wir werden das Ding am Sonntag hart und intensiv analysieren.“
