
U19-Trainer Mike Tullberg fand nach dem Dortmunder 1:3 im Pokalfinale gegen Stuttgart deutliche Worte. © imago / Matthias Koch
Bynoe-Gittens, Rothe und Co: Tullberg kritisiert BVB-Youngster nach Pokal-Niederlage
Borussia Dortmund
Die BVB-U19 lässt sich im Pokalfinale vom VfB Stuttgart auskontern. Vor allem die Dortmunder Top-Talente bleiben blass. Trainer Mike Tullberg wählt nach dem verdienten 1:3 klare Worte.
Eigentlich spielen sie noch in der U19, doch schon jetzt haben einige von ihnen Profiluft geschnuppert: Was war das von Tom Rothe für ein Debüt gegen den VfL Wolfsburg? Direkt in der Startelf, dann gleich sein erstes Bundesligator. Jamie Bynoe-Gittens bekam schon mehrere Kurzeinsätze bei den Profis, viele sehen in ihm schon jetzt den neuen Jadon Sancho. Lion Semic darf sich ebenfalls Bundesligaspieler nennen, Stürmer Bradley Fink schießt in der 3. Liga seine Tore. Doch die Kernaufgabe heißt diese Saison eben noch U19. Und mit der Leistung dieser vier Spieler war Trainer Mike Tullberg nach der 1:3-Niederlage im Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart überhaupt nicht zufrieden.
BVB-Trainer Mike Tullberg: „Das hat mir nicht gefallen“
Namen nannte Tullberg in seinen Ausführungen zwar nicht. Wer gemeint war, war zwischen den Zeilen allerdings deutlich rauszuhören. „Ich habe den Jungs im letzten Sommer gesagt, wir wollen es schaffen, dass man über sie als Spieler spricht. Jetzt wird über sie gesprochen, weil wir viele Spieler oben bei den Profis und in der U23 hatten“, meinte er. Das sei das, was er als Trainer wolle, was seine Aufgabe sei: Spieler nach oben bringen. „Aber dann muss man es auch hinbekommen, wenn man wieder in der U19 zusammenspielt, als Mannschaft aufzutreten.“
Genau das habe die Mannschaft in dieser Saison so stark gemacht, deswegen habe man im Pokalfinale gestanden, hat nächste Woche noch die Chance auf die Deutsche Meisterschaft und darüber hinaus auf den Westfalenpokal. Bei der 1:3-Niederlage gegen den VfB Stuttgart allerdings hat Tullberg genau das vermisst. „Das war nicht über 90 Minuten der Fall. Ich habe heute zu oft gesehen, dass der eine oder andere allein gespielt hat und nicht mit der Mannschaft. Das hat mir nicht gefallen.“
BVB-Youngster nur wegen der „Mannschaft“ bei den Profis
Lion Semic wechselte der Däne vermutlich auch deshalb schon zur Halbzeit aus, die taktische Umstellung von Vierer- auf Dreierkette dürfte ein weiterer Grund für die Entscheidung gewesen sein. Jamie Bynoe-Gittens ließ er auf dem Feld. Klar, von dem Engländer kann jederzeit enorme Gefahr ausgehen. Auch im Pokalfinale drehte er seine Gegenspieler regelmäßig ein – verpasste dann aber das Abspiel, suchte lieber selbst den Abschluss, agierte in vielen Szenen zu egoistisch. Auch Bradley Fink, getrieben von seinem Ehrgeiz, haute lieber selbst drauf als doch noch einmal den Kopf zu heben. Tom Rothe fehlte es an Spannung in den Zweikämpfen.
Die Eindrücke deckten sich also mit den Aussagen des Trainers. „Es ist schon ein Unterschied, ob man U19, Bundesliga oder 3. Liga spielt. Der Fußball ist ein ganz anderer“, erklärte Tullberg. Seine Spieler müssten verstehen, dass es auf die Leistung als Mannschaft ankomme. Nur so könne sich auch jeder selbst weiterentwickeln und seinen Weg gehen. „Alle, die mal oben waren, waren ja auch nur da, weil wir als Mannschaft funktioniert haben und nicht, weil sie alle alleine auseinandergenommen haben.“
U19 des BVB will in Berlin Deutscher Meister werden
Tullberg nimmt sich aber auch selbst in die Pflicht. Es sei nun an ihm, seine Spieler daran zu erinnern, dass es auf die Mannschaftsperformance ankomme. Eine Woche hat er dafür Zeit, dann steht das Finale um die Deutsche Meisterschaft bei Hertha BSC an. Dort will der BVB dann jubeln. „Die Jungs müssen verstehen, dass sie das nicht alleine schaffen können“, sagt Tullberg. „Ich hoffe, dass sie das annehmen. Nicht nur für nächste Woche, sondern auch für den Herren-Bereich.“
Jahrgang 1991, tritt seitdem er Vier ist selbst gegen den Ball, hat mit 14 das erste Mal darüber berichtet, wenn es andere tun. Wollte seitdem nichts anderes machen und hat nach Studium und ein paar Jahren Lokaljournalismus seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Seit 2021 BVB-Reporter.
