Bynoe-Gittens ebnet Weg zum Sieg in Bremen Teenager lassen den BVB träumen

Bynoe-Gittens ebnet Weg zum Sieg in Bremen: Teenager lassen den BVB träumen
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Der Joker bekam einen freundlichen Klaps auf den Kopf. Salih Özcan musste in der großen Dortmunder Jubeltraube schon ganz genau zielen, um Jamie Bynoe-Gittens zu erreichen. Borussia Dortmunds Youngster gab zum wiederholten Mal einem Spiel des BVB die Wende zum Guten, erneut blitzte seine große Abschlussqualität, gepaart mit der Unbekümmertheit eines jugendlichen Draufgängers, auf. Überhaupt machen die BVB-Youngster in dieser Saison häufig den Unterschied aus: Bynoe-Gittens erzielte in Bremen das 15. Teenager-Tor der Schwarzgelben in dieser Saison – das sind so viele bei allen anderen Bundesligisten zusammen.

BVB-Joker Bynoe-Gittens sticht sofort

Der trockene Linksschuss zum 1:0 brachte den BVB in einer Partie auf Kurs, die sich 60 Minuten lang völlig offen gestaltete. Auch weil es der Borussia zu selten gelang, ihre spielerischen Fähigkeiten auf den Rasen des Weserstadions zu bringen. Dennoch stand am Ende der sechste Pflichtspielsieg des Jahres. Julian Brandt mit dem 2:0 machte in der Schlussphase endgültig den Deckel drauf, Dortmund marschiert in der Bundesliga weiter in Richtung Spitze.

Bochum in den Beinen, Chelsea vor Augen, dazwischen Bremen, ein „immer unangenehmer Auswärtsgegner“, wie Edin Terzic vor der Partie schon gewusst hatte. Konsequent nutzte Dortmunds Trainer daher seine vielfältigen personellen Möglichkeiten: Fünf Wechsel im Vergleich zum Pokalspiel spülten fast die komplette dortige Ersatzbank in die Startelf. Nicht unerwartet die Pause für Sebastien Haller, die Youssoufa Moukoko eine erneute Chance brachte. Auch die Rückkehr von Kapitän Marco Reus konnte man erwarten, dazu stand erst zum vierten Mal in dieser Saison Giovanni Reyna in der Anfangsformation.

BVB-Wechsel: Haller ersetzt verletzten Moukoko

Terzics Idee, Haller vor dem Kracher in der Champions League eine Erholungspause zu geben, war allerdings Makulatur, als der Ex-Dortmunder Leonardo Bittencourt dem ballführenden Moukoko übel in die Parade fuhr und bei seiner Grätsche das linke Bein des BVB-Angreifers einklemmte. Für den 18-Jährigen sollte es nicht weitergehen, eine schwerwiegendere Verletzung steht zu befürchten. Die harte Zweikampfführung von Bittencourt blieb für ihn ohne Folgen, Gelb wäre mindestens angebracht gewesen. Das Foul nahe des Mittelkreises stand dann symptomatisch für einen umkämpften ersten Durchgang mit vielen Zweikämpfen, wenig Klarheit und Struktur auf beiden Seiten.

Wie Terzic den BVB sehen wollte, das zeigte seine Mannschaft bei einem der wenig vielversprechenden Angriffe. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schwärmten sechs Dortmunder aus, Julian Ryerson lief mit Ball bis zum gegnerischen Strafraum, sein Abschluss mit links aber ging am Bremer Tor vorbei (13.). Im Gegenpressing hatte der BVB durchaus seine Szenen und Ballgewinne, den Ball daraus klar nach vorne zu bringen, gelang danach aber viel zu selten. Und bei zwei Überzahlsituationen, in denen die Borussia jeweils Julian Brandt auf der halbrechten Seite im Strafraum freispielte, gerieten dessen Versuche der scharfen Hereingabe zu flach und ungenau (37./44.).

BVB-Torhüter Kobel ein sicherer Rückhalt

So war Werder am Ende der ersten 45 Minuten die Elf mit den besseren Möglichkeiten. Aus einer strikten Mannverteidigung heraus wurde es immer dann gefährlich für den BVB, wenn Werder vertikal durchs Zentrum das Spiel beschleunigte und dann zumeist auf die rechte Seite verlagerte, wo Mitchell Weiser gefährlich vors Tor flankte. Weiser selbst hatte mit einer feinen Volleyabnahme einer verlängerten Ecke die beste SVW-Gelegenheit – gut für Dortmund, dass der anspruchsvolle Schuss direkt auf Gregor Kobel flog. Der Keeper hatte die Fäuste rechtzeitig oben (22.). Kurz zuvor zwang Ryerson Kobel mit einer unglücklichen Klärungsaktion Richtung eigenes Tor zu einer Parade. Der Schweizer tauchte so eben rechtzeitig ins untere Eck ab (21.).

Mehr Zielstrebigkeit und offensive Entschlossenheit war notwenidig – die zeigte direkt nach Wiederbeginn Reus, der nach einem langen Ball in den Bremer Strafraum eindrang und Jiri Pavlenka zu einer Parade zwang (46.). Auch Jude Bellingham scheiterte nach Flanke von Ryerson aus sechs Metern am Bremer Keeper, das war Dortmunds beste Chance bis dahin (50.). Dortmund also gewillt, auch Bremen aber lauerte auf seine Chance. Die kam, als Weiser, mit Turban nach einem Kopfzusammenstoß mit Nico Schlotterbeck, Marvin Ducksch auf die Reise schickte. Dessen scharfe Hereingabe klärte Niklas Süle mit langem Bein (60.). Werder legte seine Zurückhaltung nun endgültig ab – gut, dass Ducksch nach Emre Cans Ballverlust und Pass von Schmidt knapp im Abseits stand (61.).

Reyna und Reus enttäuschen in Bremen

Terzic reagierte, nahm die blassen Reyna und Reus vom Feld, brachte in Salih Özcan eine zusätzliche defensive Absicherung gegen die großen Lücken im Zentrum und in Jamie Bynoe-Gittens seinen Edeljoker. Und der lieferte ab: Schlotterbecks Lauf in den Werder-Strafraum wurde gebremst, der Ball aber landete vor den Füßen des jungen Dortmunders, der trocken abschloss. Pavlenka war die Sicht verdeckt, im kurzen Winkel schlug der Ball ein – aus dem Nichts führte plötzlich der Favorit (67.).

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Das Tor war Balsam für den BVB und ein Schock für die Grün-Weißen, deren Beine plötzlich immer schwerer wurden. Julian Brandt, in Bremen geboren, hätte nach Süles Steckpass die Partie vorentscheiden müssen, in Bedrängnis aber geriet sein Abschluss zu ungenau. Pieper klärte für seinen schon geschlagenen Torwart (77.). So lebte die Bremer Hoffnung, befeuert auch durch einen nächsten guten Abschluss von Ducksch – nur knapp ging sein Schuss über das Dortmunder Tor (82.).

Guerreiro bereitet den zweiten BVB-Treffer perfekt vor

Doch der nächste BVB-Angriff saß: Raphael Guerreiro hatte das Auge für den perfekt in den freien Raum startenden Brandt. Ein Haken, ein platzierter Schuss ins lange Eck, es stand 2:0 für den BVB (85.). Bremens Widerstandskraft war damit gebrochen. Bellingham verpasste gegen den stark reagierenden Pavlenka knapp noch das 3:0 (90.+4).

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