BVB-Sieg in Wolfsburg als Spiegelbild der bisherigen Saison Platzverweis als Weckruf

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Die schwarzgelbe Geberlaune vor Weihnachten hat ein Ende. Zwei Tage vor dem Fest stellt Borussia Dortmund die eigene Samariterhaftigkeit auf fremden Plätzen ein. Der BVB bläst beim VfL Wolfsburg passend zum vierten Advent die Kerzen aus, gewinnt nach souveränem ersten und turbulentem zweiten Durchgang mit 3:1 (3:0).

BVB mit dominantem Start

Ein Sieg, der die angespannten Gemüter vor dem Jahreswechsel beruhigt. Im Falle einer Niederlage Wäre Dortmund auf Rang elf abgerutscht. Dieses Schreckensszenario aber wusste die Borussia zu verhindern, in dem sie im ersten Abschnitt dominant auftrat und den Wölfen mit drei Treffern binnen fünf Minuten das Fell über die Ohren zog.

Nuri Sahin hatte exakt derselben Startelf das Vertrauen geschenkt, die Ende Oktober im DFB-Pokal mit 0:1 in Wolfsburg verloren hatte. Neben Julian Brandt durfte damit überraschend auch Donyell Malen von Beginn an ran. Der BVB – in einem 4-1-4-1 angeordnet – schaltete gleich auf Attacke, machte gegen Wolfsburgs Fünferkette das Spiel breit und zog situativ das Tempo an. 77 Sekunden waren absolviert, da setzte der sichtlich überraschte Brandt nach einer Malen-Flanke die Kugel über den Kasten.

Malen bringt den BVB in Führung

Dortmund – über weite Strecken mit gut 60 Prozent Ballbesitz – gewann in der Anfangsphase zwei Drittel seiner Zweikämpfe und signalisierte dem VfL damit früh seine Entschlossenheit. Es brauchte noch zwei vergebliche weitere Versuche durch Brandt (15.) und Serhou Guirassy (18.), ehe die Schwarzgelben in Führung gingen.

Nach Ramy Bensebainis Ecke stand Malen – von Joakim Maehle unbehelligt – frei und schob zum 1:0 (25.) ein. Ein Treffer, der dem BVB spürbar Auftrieb verlieh. Auch das 2:0 initiierte Bensebaini mit einem feinen Diagonalball. Den ließ VfL-Innenverteidiger Konstantinos Koulierakis vor die Füße von Brandt prallen. Er bediente direkt Maximilian Beier, der das 2:0 (28.) mit dem Außenrist besorgte.

BVB zu Beginn des zweiten Durchgangs unsortiert

Die durch den Doppelschlag destabilisierten Gastgeber mussten wenig später auch noch das 0:3 schlucken (30.). Über Emre Can und Malen landete der Ball bei Beier, der für Brandt ablegte. Bis zur Halbzeit kamen die Wölfe nur zu einem gefährlichen Angriff, bei dem Gregor Kobel gegen Mattias Svanbergs Kopfball zur Stelle war (35.).

VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl reagierte mit einem Doppelwechsel, brachte neben Tiago Thomas auch Lukas Nmecha. Der Bruder von BVB-Profi Felix stand direkt im Mittelpunkt, als er von Ridle Baku freigespielt wurde, sich kurzzeitig im Abseits wähnte und Kobel zu einer Glanzparade zwang (49.). Dortmund hatte sichtlich Mühe gegen die nun höher pressenden und aggressiveren Wolfsburger, bekam die Außen nur noch selten geschlossen. Das hatte Folgen: Nach einem Arnold-Eckball köpfte Denis Vavro, dem Nico Schlotterbeck zu viel Raum ließ, zum 1:3 ein (58.).

BVB-Routinier Groß sieht die Rote Karte

Es kam noch dicker für den BVB: Nach Amouras Steckpass auf Nmecha brachte Pascal Groß den Angreifer zu Fall (62.). Notbremse, Rote Karte. Eine halbe Stunde musste Schwarzgelb jetzt in Unterzahl den noch verbliebenen Zwei-Tore-Vorsprung verteidigen. Sahin reagierte direkt, brachte in Waldemar Anton (für Malen) einen weiteren Verteidiger.

Es entwickelte sich eine intensive Schlussphase, in der Dortmunds Widerstandskraft gefragt war. Während der VfL den Druck erhöhte, fehlt es den schwarzgelben Entlastungsvorträgen an Genauigkeit. Dafür verteidigte der BVB leidenschaftlich – und hatte in Kobel einen starken Rückhalt. Nach sechsminütiger Nachspielzeit war das 3:1 geschafft. Der BVB überwintert auf Platz sechs. Statt eines brennenden Baums gibt es nun doch noch halbwegs besinnliche Tage.

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