Angesprochen auf den ihm immer wieder begegnenden Rassismus, versicherte Youssoufa Moukoko vor einem Monat, dass es ihm meistens gelinge, die Anfeindungen auszublenden. „Ich versuche, das nicht an mich ranzulassen. Es gibt einfach Menschen, die zu viel Zeit haben und Spaß darin finden, andere im Internet zu beleidigen. Aber damit kann ich sehr gut umgehen, weil es mich nicht trifft und mir nicht unter die Haut geht“, sagte der BVB-Stürmer damals im großen Exklusiv-Interview mit den Ruhr Nachrichten.
BVB-Stürmer Moukoko prangert Rassismus an
Jetzt aber reagiert auch der 18-Jährige angefasst auf neuerliche rassistische Entgleisungen. Nach dem 1:1 gegen Israel im ersten Vorrundenspiel der U21-Europameisterschaft wurde Moukoko genauso wie sein Teamkollege Jessic Ngankam in den sozialen Medien massiv rassistisch beleidigt.
„Wenn wir gewinnen, sind wir alle Deutsche. Wenn wir verlieren, kommen diese Affen-Kommentare. Jessic hat sie bekommen, ich habe sie bekommen. Solche Dinge gehören einfach nicht zum Fußball“, sagte Moukoko. Sowohl der Dortmunder als auch der Berliner Ngankam von Hertha BSC hatten in der Partie am Donnerstagabend in Georgien einen Elfmeter verschossen. Für Titelverteidiger Deutschland reichte es daher nur zu einem Remis zum Start in das Turnier.
Bundestrainer di Salvo verurteilt Beleidigungen
„Wir verschießen nicht extra, sondern versuchen, der Mannschaft zu helfen. Wenn man solche Nachrichten bekommt, das ist ekelhaft“, betonte Moukoko, der in Kamerun geboren wurde. „Dieses Mal hat es weh getan. Kein Spieler verschießt extra einen Elfmeter.“ Moukoko berichtete, er sei immer wieder mit solchen Kommentaren konfrontiert. „Langsam reicht es. Langsam ist es Zeit, dass man ein Zeichen dagegensetzt“, forderte er.
U21-Bundestrainer Antonio Di Salvo verurteilte die Attacken. Man könne nicht alles im Internet kontrollieren, aber es müsse „definitiv eine Strafe her. Das ist ein Unding.“ Der Coach verteidigte seine Spieler. „Das sind Jungs, die sehr gerne für Deutschland spielen, die Deutsche sind, die alles für das Land geben“, sagte Di Salvo. Deswegen sei er auch persönlich schockiert und enttäuscht. „Jede Art von Rassismus und Diskriminierung, das ist unterste Schublade, das geht überhaupt nicht“, stellte er klar.
Auch der BVB stärkte Moukoko und Ngankam den Rücken. Am späten Donnerstagabend veröffentlichte der Klub via Twitter ein kurzes Statement. Darin hieß es: „Die Borussen-Familie steht hinter Dir, Youssoufa! Wir verurteilen die rassistischen Kommentare gegen Youssoufa Moukoko und Mitspieler Jessic Ngankam im Anschluss an das Spiel der @DFB_Junioren entschieden. Bleibt stark!“
Die Borussen-Familie steht hinter Dir, Youssoufa!
— Borussia Dortmund (@BVB) June 22, 2023
Wir verurteilen die rassistischen Kommentare gegen Youssoufa Moukoko und Mitspieler Jessic Ngankam im Anschluss an das Spiel der @DFB_Junioren entschieden. Bleibt stark! ✊#BorussiaVerbindet pic.twitter.com/ggLyTTNE45
Ein Statement gab es auch von Hertha BSC, Klub von Jessic Ngankam. „Widerlich und verachtenswert“, schrieb der Klub auf seinem Twitter-Kanal, „Kein Platz für Rassismus und Diskriminierung. Wir stehen hinter euch, Jessic und Youssoufa!“
Mit dpa-Material erstellt.
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