Filippo Mane war auch ohne die obligatorische schwarzgelbe Dienstkleidung nicht zu übersehen. Im schummrigen Licht des Parkstadions wartete er am Mittwoch trotz nasskalter Bedingungen – in eine leuchtend weiße Daunenjacke eingemummelt – auf seine Teamkollegen, um sie zu ihrem 2:1-Derbysieg über Schalke 04 zu beglückwünschen. Wieder einmal hatte die BVB-U19 einen Sieg eingefahren, zum wiederholten Male ohne ihn. Doch damit wird bald Schluss sein.
BVB-Verteidiger Mane sehnt sich nach Rückkehr
Nach viermonatiger Leidenszeit steht der 19-Jährige kurz vor dem Comeback. Ende Oktober hatte er sich im Junioren-Bundesliga-Spiel gegen Fortuna Düsseldorf die Kniescheibe ausgerenkt. Deren Heilung war eine ebenso schmerzhafte wie langwierige Angelegenheit. „Diese vier Monate kamen mir sehr lang vor. Wir hatten so viele wichtige Spiele, die ich alle verpasst habe. Ich konnte es daher kaum abwarten, endlich zurück zu sein“, sagt Filippo Mane im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Nachdem er zuvor wieder am Übungsbetrieb teilnahm, aber auf sämtliche Spielformen mit Körperkontakt verzichtete, ist der BVB-Innenverteidiger nun seit einer Woche wieder im Training vollintegriert. Mit einer Rückkehr auf den Rasen könnte es womöglich schon am 3. März beim Auswärtsspiel gegen Borussia Mönchengladbach klappen. Wobei die Dortmunder Verantwortlichen ursprünglich darauf hofften, Mane würde bereits Ende Januar wieder zur Verfügung stehen. Doch daraus wurde nichts. Mane musste auch beim Aus in den Playoffs der Youth League bei der 1:2-Niederlage gegen Zilina tatenlos zuschauen.
Nach einer Untersuchung im Herbst beim Medizinchef von Inter Mailand, Piero Volpi, entschied sich Mane gegen eine Operation und für eine konservative Behandlung. Die aber nahm Zeit in Anspruch. „Diese Zeit in der Reha war schwierig für den Kopf. Aber meine Familie und Freunde haben es mir leichter gemacht und mir in dieser Phase geholfen“, berichtet Mane. Einen Teil seines Heilungsprozesses verbrachte er in seiner Heimat. „Während meiner sechs Wochen in Italien habe ich hart daran gearbeitet, so schnell wie möglich wieder mein Comeback zu geben. Ich habe fast täglich trainiert“, sagt Mane. Zweimal pro Tag absolvierte er spezielle Übungen für das Knie.
Manes BVB-Vertrag läuft bis 2025
Durchhaltevermögen und Fleiß haben sich gelohnt. Das Comeback naht – und das gerade rechtzeitig in der sowohl für sein Team als auch für ihn persönlich wichtigsten Phase der Saison. Die BVB-U19 führt die Tabelle in der Junioren-Bundesliga mit zwölf Punkten vor Schalke 04 an. Der anvisierte Hattrick ist zum Greifen nah. „Ich lege meinen vollen Fokus auf die Meisterschaft. Wir können zum dritten Mal in Folge den Titel holen, das ist schon etwas ganz Besonderes“, betont Mane.
Darüber hinaus steht im März die EM-Qualifikation mit der italienischen U19-Nationalmannschaft an. Die Squadra Azzurra tritt gegen Schottland, Tschechien und Georgien an. „Ich hoffe, dass ich dafür nominiert werde und vielleicht das eine oder andere Mal bei den Profis des BVB mittrainieren kann“, sagt Mane. Der 19-Jährige, noch bis 2025 an Borussia Dortmund gebunden, steht vor entscheidenden Monaten bei Schwarzgelb. Es ist sein letztes Jahr in der U19. Wie geht es dann mit ihm weiter?
Klubs aus Serie A an BVB-Youngster interessiert
Nach RN-Informationen laufen aktuell beim BVB Überlegungen, den Italiener (trotz dessen langer Verletzungspause) künftig als Innenverteidiger Nummer vier mit in den Profi-Kader zu nehmen. Mane verfügt mit 1,88 Meter Körpergröße über das notwendige Gardemaß für einen Innenverteidiger und definiert sich und sein Spiel über kompromisslose Arbeit gegen den Ball. Weiter verbessern muss der Italiener sein Aufbauspiel, bei dem er bevorzugt spielerische Lösungen wählt. Beim BVB schätzen sie seine resolute Zweikampfführung am Boden und in der Luft. „Es ist für ihn ein Genuss, das eigene Tor zu verteidigen“, schwärmt BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken.

Seine Fähigkeiten und die positive Entwicklung, die Mane seit seinem Wechsel im Januar 2022 von Sampdoria Genua in Dortmund genommen hat, sind auch in der Heimat aufmerksam registriert worden. Nach RN-Informationen haben gleich mehrere Klubs aus der Serie A ihr Interesse am Abwehr-Juwel bekundet.
Filippo Mane hat BVB-Profiperspektive
Filippo Mane aber, daran lässt er im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten keine Zweifel, sieht seine nahe Zukunft bei der Borussia. „Dortmund ist der beste Platz für mich. Hier werde ich von jedem sehr gut behandelt. Das weiß ich zu schätzen“, stellt Mane klar. Perspektivisch sehe er sich bei den BVB-Profis. Sollte er jedoch noch Entwicklungszeit benötigen, komme auch die U23 in der 3. Liga für ihn in Betracht. „Ich bin geduldig und mache mir keinen Druck. Jeder bestreitet seine eigene Reise“, versichert Filippo Mane.
Den dafür notwendigen Kompass hat der 19-Jährige. Ab sofort gilt wieder: Volle Kraft voraus.
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