Michael Skibbe und Otto Addo kehren zum BVB zurück - um dem Nachwuchs beim Sprung in den Profi-Bereich zu helfen. Der BVB rüstet damit genau an der richtigen Stelle auf. Unser Kommentar.
Aufrüstung an der exakt richtigen Stelle. Genauso dürfen die zwei neuen Jobs, die Borussia Dortmund zur neuen Saison schafft, eingeordnet werden. Denn bislang ist es trotz aller Investitionen und Anstrengungen nüchtern betrachtet so, dass die Nachwuchsschmiede des BVB zu wenig Ertrag abwirft.
Neue Struktur setzt an der zu hohen Profi-Schwelle an
Nicht gemessen an Titeln oder Triumphen, da stellen sich die jungen Schwarzgelben verlässlich neue Pokale in die Vitrine. Herausragende Talente scouten und verpflichten sie schon lange in Dortmund.
Wenn aber der Sprung der Allerbesten vom Junioren- ins Profileben der Borussia ansteht, schafft das kaum jemand bis keiner nachhaltig aus dem eigenen Talenteschuppen. Exakt an dieser bislang offenbar zu hohen Schwelle setzt die geänderte Struktur des BVB an.
Addo soll sich um Talente mit Erstligapotenzial kümmern
In Otto Addo klettert ein Ex-Profi mit ins Boot, der sich intensiv um die spezielle Förderung und Steuerung genau der Talente kümmert, denen intern Erstligapotenzial bescheinigt wird. Addo hat in seiner Karriere die Höhen und Tiefen des Profidaseins erlebt, er kann wertvolle Erfahrungen weitergeben und nötige Tugenden glaubhaft vorleben. Addo wird schon derzeit in Gladbach ein guter, vertrauensvoller Draht zu jungen Spielern attestiert, den er sicher auch in Dortmund herstellen wird.
Und Michael Skibbe weiß nicht nur, wie man BVB-Meisterteams im Nachwuchsbereich formt. Auch wenn seine Junioren-Expertise schon einige Jahre zurückliegt, so verspricht seine Verpflichtung als Cheftrainer für alle Nachwuchsteams, dass es künftig eine noch bessere Abstimmung in punkto Anforderungsprofil und Spielsystem von den Kleinsten bis hinauf zur U19 des BVB geben wird.
Ajax Amsterdam macht es gerade vor
Was sich entwickeln kann, wenn Klubs diesen Weg mit Profis und Profi-Strukturen im Nachwuchsbereich perfektionieren, lässt sich gerade wunderbar an Ajax Amsterdam ablesen. Die Jungs aus den Niederlanden stürmen unbekümmert durch die Champions League, haben Real Madrid und Juventus Turin ausgeschaltet, sind längst begehrte Spieler bei diversen Topklubs des Kontinents.
Und dank der Neuzugänge Otto Addo und Michael Skibbe lässt sich das Netz für große Talente beim BVB und in der Region noch engmaschiger knüpfen. Dass die Borussia einen Marco Reus im eigenen Nachwuchs in der B-Jugend aussortiert und ihn dann sieben Jahre später für mehr als 17 Millionen Euro teuer zurückkaufen muss, das soll so nicht wieder passieren. Spült die Nachwuchsschmiede der Borussia jährlich nur ein Talent für den Profi-Kader nach oben, hätten sich alle Investitionen bereits mehr als ausgezahlt.
Borussia Dortmund verfolgt wohl einen Masterplan
Im heute mitunter so überdrehten Transferzirkus wäre das ein perfektes Rezept, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ohne sich wirtschaftlich zu übernehmen. Da in Kürze ja auch auf dem Trainingsgelände der Borussia kräftig in Form von Steinen und Ausstattung und Betreuung in den Nachwuchsbereich investiert wird, sieht das stark nach einem Masterplan der Borussia aus. Eine schlechte Nachricht ist das gewiss nicht.
Sascha Klaverkamp, Jahrgang 1975, lebt im und liebt das Münsterland. Der Familienvater beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren mit der Sportberichterstattung. Einer seiner journalistischen Schwerpunkte ist Borussia Dortmund.
