BVB-U23 vergrößert die Ängste des MSV Duisburg: Taz dreht auf – Sportdirektor Grlic tritt zurück

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BVB-U23 vergrößert die Ängste des MSV Duisburg: Taz dreht auf – Sportdirektor Grlic tritt zurück

rnBorussia Dortmund

Die BVB-U23 vergrößert die Abstiegsängste des MSV Duisburg. Berkan Taz ist beim Dortmunder 3:1-Erfolg an allen drei Toren beteiligt – bei den Zebras hat die Niederlage personelle Konsequenzen.

Duisburg

, 06.02.2022, 16:03 Uhr / Lesedauer: 3 min

Bei strömendem Regen betraten die Spieler des MSV Duisburg vor dem Anpfiff zum Aufwärmen den Rasen. „Wir haben die Schnauze voll“, schallte es ihnen angesichts der jüngsten Ergebnisse von den Fans auf der Tribüne entgegen. Die anschließenden 90 Minuten waren nicht dazu angetan, die Gemüter der aufgebrachten Anhängerschaft zu beruhigen. Die U23 von Borussia Dortmund gewann an der Wedau mit 3:1 und vergrößerte damit die Abstiegsängste des MSV. Nur Minuten nach Abpfiff trat Sportdirektor Ivica Grlic von seinem Amt zurück.

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Beide Trainer nahmen gegenüber dem letzten Spiel gleich sieben Änderungen in ihrer Startelf vor. Bei den Schwarzgelben stand nach dreieinhalbmonatiger Verletzungspause erstmals Luca Unbehaun für den an Corona erkrankten Stefan Drljaca wieder zwischen den Pfosten. Auch Marco Hober und Ted Tattermusch durfte mal wieder von Beginn an ran. Dem Spielfluss taten die vielen Wechsel auf beiden Seiten keinen Abbruch. Die Partie nahm gleich richtig Fahrt auf.

BVB-Stürmer Njinmah nutzt sein Tempo gegen den MSV Duisburg

Noch keine zwei Minuten waren absolviert, da schickte Immanuel Pherai den in der Spitze lauernden Justin Njinmah mit einem weiten Ball auf die Reise. Der „Ninja“ ließ MSV-Verteidiger Marvin Knoll im Laufduell alt aussehen, hängte ihn ab und wurde erst durch Torwart Leo Weinkauf ausgebremst, der den dynamischen BVB-Stürmer im Strafraum zu Fall brachte. Den fälligen Elfmeter verwandelte Berkan Taz souverän zur frühen 1:0-Führung (3.) der Gäste. „Dass ich Tempo habe, das liegt in den Genen. Da muss ich meinem Vater danken. Es spielt immer auch eine Rolle, wie hoch der Gegner steht und welche Räume man hinter der Kette hat. Das hat heute gepasst. Wenn diese Räume da sind, kann ich diese Räume auch nutzen“, freute sich BVB-Angreifer Justin Njinmah.

Die Duisburger zeigten sich davon allerdings unbeeindruckt. Energisch liefen sie die Dortmunder immer wieder an und kamen bereits nach acht Minuten zum Ausgleich. Nach Zusammenspiel von Julian Hettwer und Moritz Stoppelkamp schlenzte Stoppelkamp die Kugel gegen den etwas zu weit vor dem Kasten postierten Unbehaun zum 1:1 (8.) ins Netz. Nach knapp einer Viertelstunde hätte Rolf Feltscher nach einer Stoppelkamp-Flanke den MSV in Front bringen können, doch sein Kopfball strich knapp am Gehäuse vorbei.

BVB und Duisburg suchen nach turbulentem Start mehr Kontrolle

Nach dieser turbulenten Anfangsphase waren beide Mannschaften mehr auf Kontrolle bedacht, ohne diese wirklich herstellen zu können. Dem BVB gelang es zu selten, sein Spiel in die Breite zu ziehen. Das Zentrum aber war durch die Meidericher zumeist gut abgedichtet. Kurz vor der Pause tauchte der MSV noch einmal gefährlich vor dem Dortmunder Tor auf. Niclas Stierlin schüttelte Tattermusch ab, servierte für Julian Hettwer, der nun frei vor Unbehaun auftauchte, aber seinen Heber (40.) neben das Tor setzte.

1:1 zur Halbzeit. Direkt nach Wiederanpfiff kochte die Stimmung hoch. Caspar Jander foulte Berkan Taz im Sechzehner - erneuter Elfmeter für den BVB. Dass ein Foul unmittelbar zuvor von Ted Tattermusch an Marvin Knoll dagegen nicht geahndet wurde, erregte die Gemüter. Vier Minuten dauerte es, dann trat Taz erneut zum Strafstoß an. Und erneut traf er sicher - zum 2:1 (51.).

BVB-Matchwinner Taz an allen drei Treffern gegen Duisburg beteiligt

Auch am 3:1 (66.) war Taz wieder maßgeblich beteiligt. Sein Steilpass erreichte Justin Njinmah, der blitzschnell erst MSV-Verteidiger Knoll und kurz darauf auch Torhüter Weinkauf überlief und zum 3:1 einschob. Es war sein erstes Tor im Trikot der Borussia. Die abstiegsbedrohten Duisburger (17. Platz, 23 Punkte) wollten den BVB-Doppelschlag binnen einer Viertelstunde aber nicht als Vorentscheidung verstanden wissen. Sie probierten es weiterhin mutig nach vorn. Stoppelkamp scheiterte zunächst am Pfosten (69.), dann per Freistoß an Unbehaun (70.). Danach aber verebbte die Gegenwehr. Der BVB hatte das Geschehen unter Kontrolle und brachte den 3:1-Vorsprung nach Hause.

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„Wir wussten, was auf uns zukommt. Wir mussten bei uns bleiben und die Intensität hochhalten. Das haben wir gut gemacht. Trotzdem hat Duisburg insbesondere im ersten Durchgang mit dem Ball gute Lösungen gefunden, weil wir konsequent nach vorne durchverteidigt haben, aber auch weil der Gegner es gut gemacht und sehr variabel agiert hat. In der zweiten Halbzeit haben wir ein paar Umstellungen getätigt und danach war es richtig gut“, befand BVB-Trainer Enrico Maaßen.

MSV-Präsident Ingo Wald kündigt Krisensitzung an

Beim MSV Duisburg schwankte die Stimmung nach Abpfiff zwischen Wut, Enttäuschung und Resignation. Etwa 30 Fans zogen vor die Geschäftsstelle und bekundeten lautstark ihren Unmut. Sportdirektor Ivica Grlic trat von seinem Amt zurück. MSV-Präsident Ingo Wald kündigte im Rahmen einer Pressekonferenz eine Krisensitzung für Montagnachmittag an. Dann werden die Gremien wohl auch über die Zukunft von Trainer Hagen Schmidt entscheiden. Der scheint angezählt. „Ich finde ihn nach wie vor gut. Aber das ist eine sehr exklusive Meinung von mir“, sagte Wald.

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