BVB-U23 steckt tief im Abstiegskampf „Ich habe damit gerechnet, dass es mal eng werden könnte“

BVB-U23 steckt tief im Abstiegskampf
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Die BVB-U23 hat aus den vergangenen sechs Drittliga-Partien nur vier Zähler eingespielt. Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt gerade einmal drei Zähler. Der Sportliche Leiter Ingo Preuß erklärt im Gespräch mit RN-Redakteur Cedric Gebhardt den Absturz und sieht vor allem ein großes Problem.

Herr Preuß, in der Formtabelle belegt die BVB-U23 aktuell Platz 17. Es sind nur noch drei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Wie alarmierend ist die Lage?

Die Situation ist für mich so, wie sie von Anfang an war. Im Laufe der Saison war der Abstand zu den Abstiegsplätzen manchmal größer, manchmal kleiner. Ich habe immer damit gerechnet, dass es auch mal eng werden könnte. Daher ist für das für mich keine neue Situation. Ich verfalle jedenfalls nicht in Panik.

Wie nehmen Sie Trainer und Mannschaft wahr? Macht sich Unruhe breit?

Nein, ich nehme bei der Mannschaft vollste Hingabe wahr. Alle wissen, worum es geht. Der Trainer strahlt Optimismus aus.

Vor einem Monat haben Sie gewarnt: „Wenn nicht alle Spieler an ihr Limit kommen, verlieren wir.“ Kommen zu viele Spieler aktuell nicht an ihr Limit?

Nein, daran liegt es nicht. Gegen Essen sind zum Beispiel alle an ihr Limit gekommen und wir haben trotzdem verloren. Da war ein Glücksschuss spielentscheidend. Das hat aber nichts mit fehlender Mentalität oder falscher Einstellung zu tun.

Sondern?

Uns haben zuletzt Unmengen an Spielern gefehlt. In Marcel Lotka, Ben Hüning, Filippo Mane, Niklas Jessen, Patrick Göbel, Ayman Azhil, Felix Paschke, Franz Roggow und Julian Hettwer fehlen uns immer wieder und das zum Teil seit Wochen wichtige Spieler. Hinzu kommt, dass unsere jungen Spieler wie Kjell Wätjen, Cole Campbell und Almugera Kabar keinen idealen Spielrhythmus hatten und zum Teil ebenfalls durch Verletzungen zurückgeworfen wurden.

Besonders frappierend ist das Fehlen von Julian Hettwer. Haben Sie die Abhängigkeit von ihm falsch eingeschätzt?

Das ist keine Abhängigkeit, sondern eine Notwendigkeit, so einen guten Spieler zu haben. Er macht auch seine Mitspieler automatisch besser, weil sich die Gegner viel auf ihn konzentrieren und andere Spieler dadurch mehr Räume haben. Richtig ist allerdings: Die Qualität und Torgefahr von Julian Hettwer ist für uns aktuell nur schwer zu ersetzen.

Wann ist mit seiner Rückkehr zu rechnen?

Das lässt sich nicht abschätzen.

Der Ausfall von Julian Hettwer ist eine zu hohe Hypothek für die BVB-U23.
Der Ausfall von Julian Hettwer ist eine zu hohe Hypothek für die BVB-U23. © IMAGO/Fussball-News Saarland

Ihr Trainer Jan Zimmermann und Ihr Routinier Michael Eberwein haben zuletzt betont, die Mannschaft verfüge auch ohne Hettwer über genügend Qualität in der Offensive. Wie erklären Sie sich dann die Ladehemmung?

Es geht hier nicht um irgendeine Ladehemmung. Die Verletzungsausfälle sind jenseits aller Planungen, die wir im Sommer hatten. Das kannst du so nicht einkalkulieren, wenn dir Schlüsselspieler über so einen langen Zeitraum wegbrechen.

Wir haben viel über die Offensive gesprochen. Ein Problem ist aber auch die fehlende Eingespieltheit in der Defensive.

Wir mussten die Viererkette immer wieder unterschiedlich besetzen. Auch das ist auf unsere personelle Lage zurückzuführen, daran gibt es auch nichts zu deuteln. Das hätte ich mir anders gewünscht.

Auf welche Spieler kommt es in dieser schwierigen Lage ganz besonders an?

Es kommt auf alle an. Aber natürlich sind unsere älteren Spieler wie Michael Eberwein besonders gefordert.

Auf Ihr Team wartet nun eine Englische Woche mit drei Partien bei 1860 München, in Dresden und gegen Viktoria Köln. Wie viel Chance und wie viel Risiko stecken in diesen sieben Tagen?

Mal vorweg: Gruseliger kann man den Spielplan für uns mit den zwei weiten Auswärtsreisen nach München und nach Dresden binnen vier Tagen nicht gestalten. Der Verein tut seinerseits alles dafür, den Jungs so wenig Reisestrapazen wie möglich zu bereiten. Wenn wir am Ende mit einem Erfolgserlebnis dastünden, wäre das schon in Ordnung.

Das Restprogramm hat es noch in sich. Sie müssen noch gegen die Topteams Ingolstadt, Cottbus und Saarbrücken antreten. Aber auch mit Mannheim, Hannover und Stuttgart gegen die direkte Konkurrenz. Setzen Sie vor allem auf diese Duelle, um noch die nötigen Punkte bis zum avisierten Ziel 45+x zu erreichen?

Nein, wir haben noch zwölf Spiele, in denen wir die fehlenden Punkte holen wollen. Das ist unser klares Ziel.

Wird es bis zum letzten Spieltag spannend bleiben?

Wir werden alles dafür tun, dass das nicht der Fall sein wird.