BVB-U23-Rekordeinkauf Julian Hettwer „Möchte den nächsten Schritt machen“

BVB-U23-Rekordeinkauf Julian Hettwer : „Möchte den nächsten Schritt machen“
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Am Mittwochnachmittag ist es zunächst bewölkt. Dann bahnt sich die Sonne mehr und mehr ihren Weg durch die Wolken. Es wird zunehmend drückend auf dem Trainingsplatz in Dortmund-Brackel. Die BVB-U23 absolviert ihre zweite Einheit an diesem Tag. Julian Hettwer huscht ein Lächeln übers Gesicht. Endlich kann er voll mitwirken, wen stört da schon das schwüle Wetter?

Schwieriger BVB-Beginn für Hettwer

Als er vor einem Monat vom MSV Duisburg verpflichtet wird, hat der 20-Jährige eine Hüftprellung mit im Gepäck. Zwar reist er mit ins Trainingslager nach Kirchberg in Tirol. Dort kann Hettwer zu seinem eigenen Verdruss aber fast ausschließlich individuell trainieren. Der Übungsbetrieb mit der Mannschaft beschränkt sich auf ein Minimum. Stattdessen muss Hettwer mit Athletiktrainer Benjamin Schüßler Tag für Tag Übungen zur Mobilisierung des Hüftbeugers absolvieren.

Hettwer wirkt im Trainingslager in Österreich zurückhaltend, fast scheu. Doch das ist allmählich Geschichte. „Julian ist ein introvertierter Junge, der langsam auftaut. Im Training und in Gesprächen merkt man, dass er von Tag zu Tag offener wird“, sagt der Sportliche Leiter Ingo Preuß.

Ingo Preuß blickt nach vorne.
Ingo Preuß, Sportlicher Leiter der BVB-U23, hat in Julian Hettwer den bislang teuersten Transfer für Dortmunds Zweite getätigt. © IMAGO/Patrick Ahlborn

Diesen Eindruck bestätigt auch Hettwer selbst. „Ich bin super angekommen, die Jungs haben mich sehr gut aufgenommen. Im Großen und Ganzen ändert sich ja auch nicht viel. Ich spiele hier Fußball und habe auch dort in Duisburg Fußball gespielt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Es ist eine super Stimmung in der Mannschaft und macht sehr viel Spaß“, sagt Hettwer im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Nach seinem Wechsel nach Dortmund wendet sich der 20-Jährige mit emotionalen Worten via Instagram an die MSV-Fans. Auch wenn er nach fünf Jahren bewusst den Schritt zum BVB macht, hakt er die Jahre an der Wedau nicht einfach ab. „Der Wechsel nach so langer Zeit beim MSV ist mir natürlich nicht leicht gefallen, aber ich bin einfach dankbar, was ich erlebt habe und freue mich auf den neuen Weg“, sagt der BVB-Rechtsaußen.

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In der Rückrunde der vergangenen Saison schafft er den endgültigen Durchbruch in der 3. Liga, avanciert beim MSV zum Stammspieler und Leistungsträger und kommt mit der Erfahrung von 60 Drittliga-Einsätzen nach Dortmund. „Ich habe schon sehr viele Eindrücke in der 3. Liga gewonnen. Jetzt möchte ich den nächsten Schritt machen“, kündigt Hettwer an.

„Abschlussqualitäten unter Beweis gestellt“

Beim BVB möchte er sich etablieren und ein wichtiger Teil der neu formierten Offensive werden. „Wir brauchten jemanden, der ein richtig gutes Tempo hat und das bringt Julian mit. Trotz seines jungen Alters hat er außerdem seine Abschlussqualitäten vor dem Tor in der 3. Liga schon unter Beweis gestellt“, sagt Ingo Preuß.

Benjamin Schüßler beobachtet die Übungen von Julian Hettwer.
Mit BVB-U23-Athletiktrainer Benjamin Schüßler (links) absolvierte Julian Hettwer im Trainingslager in Österreich individuelle Einheiten. © Cedric Gebhardt

Bei der Borussia sind sie von den Fähigkeiten Hettwers derart überzeugt, dass sie für den Flügelstürmer nach Informationen der Ruhr Nachrichten eine Ablösesumme im hohen sechsstellige Bereich hinblättern – damit ist der 20-Jährige der bislang teuerste Neuzugang in der Geschichte der BVB-U23. Eine Investition, die der Youngster, der in der Jugend beim VfL Bochum und bei Schalke 04 ausgebildet wurde, rechtfertigen muss. Eine höhere Erwartungshaltung im Vergleich zu den Teamkollegen ergibt sich daraus für Ingo Preuß jedoch nicht. Er will dem Rechtsaußen keinen Extra-Rucksack aufbürden.

Hettwer als „Veredeler“ der BVB-U23

Hettwer soll weiter ankommen in Dortmund und dann in nicht allzu ferner Zukunft die schnellen Umschaltmomente über die rechte Seite veredeln. „Die 3. Liga ist eine körperliche Liga. Wir haben in der Mannschaft sehr viel Geschwindigkeit, die bringe ich auch mit. Wir wollen ein schnelles und effektives Team sein, zu dem ich meinen Beitrag leisten möchte“, sagt Julian Hettwer.

Womöglich schon am Sonntag (13.30 Uhr) beim ersten Saison-Heimspiel gegen die U23 des SC Freiburg. „Wir schauen alle nach vorne, haben das Münster-Spiel abgehakt. Ich bin wieder auf einem sehr guten Weg. Ich möchte jetzt wieder angreifen“, sagt Julian Hettwer entschlossen. Aus der Hüfte geschossen soll sein eventuelles Startelf-Debüt für die BVB-U23 nicht sein. Mit der komplett gesunden Hüfte schießen - will er dagegen schon.

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