
Hat richtig Lust, sich beim BVB weiterzuentwickeln: Bjarne Pudel. © Till-Henning Andersen
BVB-U23-Neuzugang Bjarne Pudel: Welcher Ex-Borusse sein größter Förderer war
Borussia Dortmund
Bjarne Pudel ist neu bei der U23 von Borussia Dortmund - auch dank eines Ex-Borussen. Der 21-Jährige hat schon jetzt eine hohe Meinung vom BVB. Das beruht aus gutem Grund auf Gegenseitigkeit.
Bjarne Pudel erscheint im schwarzen Kapuzenpullover zum Gesprächstermin, das BVB-Logo auf der Brust. Hinter ihm wehen drei mächtige schwarzgelbe Fahnen. Er ist jetzt angekommen bei Borussia Dortmund. Mit 21 Jahren hat er einen Vertrag bei der U23 des BVB unterschrieben. Vielleicht war dieser Weg ja vorherbestimmt. Bei so vielen Schnittmengen ist es jedenfalls nur konsequent, dass Bjarne Pudel den Weg ins Ruhrgebiet gefunden hat. Dabei hätte es ihn beinahe zunächst rund 30 Kilometer weiter nach Westen verschlagen. Aber dazu gleich mehr.
BVB-Neuzugang Bjarne Pudel nennt Mats Hummels als Vorbild
Aufgewachsen im ostwestfälischen Loxten, spielt Pudel erst Handball, entscheidet sich dann aber doch für den Fußball. Mats Hummels wird rasch zu seinem Vorbild. „Er strahlt was aus, vor allem Sicherheit, und er bietet fußballerisch eine hohe Qualität an. Das habe ich immer bewundert“, sagt Pudel im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Pudel selbst spielt auch nicht so schlecht, macht beim VfL Theesen in der Jugend auf sich aufmerksam. So sehr, dass Willi Landgraf auf den 15-Jährigen aufmerksam wird. Pudel wird zu einem Probetraining eingeladen – bei Schalke 04. Doch es reicht nicht für Königsblau. Zum Glück. „Sagen wir es mal so, es ist jetzt ganz gut gelaufen“, flachst Pudel. Schwarzgelb statt Königsblau.
Ex-BVB-Spieler Oliver Kirch wird in Bielefeld zu Pudels Förderer
Das passt auch insofern besser, als dass zwei Ex-Borussen Pudel an wichtigen Stellen seiner Karriere Einfluss genommen haben. Statt zu den Knappen wechselt Pudel in der Jugend zu Arminia Bielefeld und nimmt dort eine positive Entwicklung. „Bei Bielefeld konnte ich unter Uwe Neuhaus ein paar mal bei den Profis mittrainieren, da konnte ich ein bisschen Zweitliga-Niveau spüren“, berichtet Pudel.
Vor allem aber ist Oliver Kirch auf der Alm sein Jugendtrainer. Der ehemalige Dortmunder fördert den Blondschopf, macht ihn zu seinem Kapitän. Kirch lobt Pudels Präsenz auf dem Platz. Zu der Zeit mimt der noch den Sechser. Das ändert sich, als Pudel zum SC Wiedenbrück wechselt. Dort funktioniert ihn Trainer Daniel Brinkmann zum Innenverteidiger um. „Mein erstes Spiel in dieser Rolle war dann gleich gegen Dortmund. Da habe ich gegen Steffen Tigges gespielt und es hat ganz gut geklappt“, erzählt Pudel. Mit Wiedenbrück trotzt er dem BVB ein 2:2 ab.
BVB-Teammanager Preuß: „Bjarne hat das Leuchten in den Augen“
Nach zwei Jahren in Wiedenbrück und mit der Erfahrung von 70 Regionalliga-Partien wagt er nun den nächsten Schritt. „Der BVB ist ein großer Verein und für mich etwas komplett Neues. Dortmund hat eine besondere Strahlkraft, es ist etwas Außergewöhnliches für so einen Verein zu spielen“, sagt der 21-Jährige. Lange überlegen musste er nicht. „Als das Angebot kam, war für mich klar, dass es zum einen ein sinnvoller Schritt ist und dass es zum anderen natürlich auch geil ist, für Schwarzgelb zu spielen. Die Infrastruktur und die Mitarbeiter bieten dir das beste Werkzeug, dich zu entwickeln.“

Bjarne Pudel muss sich an die Intensität bei einem Drittligisten erst noch gewöhnen. © Till-Henning Andersen
In Dortmund sei alles „vier Nummern größer. Hier ist alles professioneller, die Ernährung, das Training, die Intensität. Diesen Schritt wollte ich auch bewusst gehen“, sagt Pudel. Und das ist etwas, das Ingo Preuß an seinem neu verpflichteten Innenverteidiger gefällt. „Bjarne hat das Leuchten in den Augen. Für ihn ist es noch etwas Besonderes, für uns zu spielen“, sagt der Sportliche Leiter der BVB-U23. Zwar müsse sich Pudel noch an die Robustheit in der 3. Liga gewöhnen. Dafür aber bringe er ein starkes Passspiel und gute Ideen für den Spielaufbau mit.
BVB-Vorbild Mats Hummels und Pudels Vorlieber für Außenristpässe
Bjarne Pudel zeigt sich im Gespräch sehr reflektiert. Er weiß um seine Stärken, aber genauso gut, wo er aktuell noch nicht Drittliga-Ansprüchen genügt. „Ich möchte mich gut entwickeln, hier ankommen. Mir ist bewusst, dass ich mich erst mal zurechtfinden und mich an die ganzen professionellen Strukturen gewöhnen muss, an den ersten richtigen Schritt in den Profifußball.“ Und falls das nicht klappt? „Mein Plan B ist es, Polizist zu werden. Ich habe mich aber bewusst für den Fußball entschieden. Ich habe für mich persönlich gesagt: Bis 24 habe ich nichts zu verlieren. Mal gucken, was geht. Wenn es dann nicht klappt, kann ich das danach immer noch machen“, sagt Pudel.
Jetzt ist er erst mal in Dortmund. Dort will er sich reinhauen und selbstbewusst auftreten. Beim BVB könnte er über kurz oder lang auch auf sein Vorbild treffen. „Mats Hummels hat einen Wahnsinns-Fuß. Ich bin genau wie er auch ein Fan von Außenristpässen. Die habe ich in Wiedenbrück ein paar mal ausgepackt. Hier werde ich sie aber wahrscheinlich erst mal lassen“, flachst Bjarne Pudel. Mal sehen, wie lange es dauert, bis auch dafür das Selbstvertrauen groß genug ist. Das BVB-Wappen auf der Brust hat den 1,89 Meter großen Abwehrspieler jedenfalls jetzt schon ein Stückchen wachsen lassen.
Cedric Gebhardt, Jahrgang 1985, hat Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Uni Bochum studiert. Lebt aber lieber nach dem Motto: „Probieren geht über Studieren.“ Interessiert sich für Sport – und insbesondere die Menschen, die ihn betreiben. Liebt Wortspiele über alles und kann mit Worten definitiv besser jonglieren als mit dem Ball. Schickt deshalb gerne humorige Steilpässe in die Spitze.
