Am Montag spendierte Jan Zimmermann seiner Mannschaft einen freien Tag. Die Spieler von Borussia Dortmunds U23 durften nach einer anstrengenden Englischen Woche ausspannen. Das galt allerdings nur für einen Teil des Kaders. Denn vor dem Pokalspiel beim VfL Wolfsburg nahmen Ayman Azhil, Niklas Jessen, Jordi Paulina, Rodney Elongo-Yombo, Yannik Lührs, Filippo Mane, Almugera Kabar, Kjell Wätjen, Cole Campbell und Leon Klußmann am Training der BVB-Profis teil.
BVB-Verletztenmisere hat Domino-Effekt
Die enorme Verletztenmisere mit sieben Ausfällen zwingt Cheftrainer Nuri Sahin dazu, reihenweise Akteure aus dem Unterbau in den Übungsbetrieb des Bundesliga-Teams zu befördern. Schon bei der 1:2-Niederlage in Augsburg standen in Almugera Kabar, Cole Campbell, Kjell Wätjen, Filippo Mane und Yannik Lührs fünf Nachwuchskräfte im Kader. In Wolfsburg saßen auch Paulina und Azhil auf der Bank.
Bis Mitte November wird dieser Domino-Effekt anhalten. Erst dann rechnen sie bei Schwarzgelb wieder mit einer deutlichen personellen Besserung. Heißt: Beim Heimspiel am Sonntag (19.30 Uhr) gegen den SC Verl und das Auswärtsmatch bei Energie Cottbus (9. November) wird Trainer Jan Zimmermann impsovisieren müssen.
Aktuell ist ein Höchstmaß an Flexibilität gefragt. Von Tag zu Tag wird anhand des zur Verfügung stehenden Personals entschieden, welche taktischen Inhalte absolviert werden. Auch die grundsätzliche Trainingsplanung sowie die Steuerung von Belastung und Regeneration finden gegenwärtig immer unter Rücksichtnahme der Belange der Profis und damit unter erschwerten Bedingungen statt.
Unterstützung der BVB-Profis hat Priorität
„Wir müssen momentan einfach akzeptieren, dass wir uns nicht zu 100 Prozent auf die Spiele vorbereiten können. Es hilft nicht, darüber zu jammern oder irgendwelche Vorwürfe zu machen. Wir sind Teil des Ganzen und müssen in dieser Phase absoluten Support für die Profis leisten“, sagt Zimmermann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten . Er weiß, dass die Unterstützung der Profis für die U23 oberste Priorität genießt. Eigene Ambitionen müssen hinten anstehen.

Dass die BVB-Profis ihren Personal-Engpass nachvollziehbar mit Kräften aus der zweiten Reihe beheben, ist nachvollziehbar. Die Auswirkungen aber auch unübersehbar. In der Englischen Woche verspielte die Dortmunder U23 sowohl gegen Viktoria Köln als auch gegen den FC Ingolstadt eine 2:0-Führung. Während die Borussia gegen Köln noch zu einem 5:3 kam, verlor sie in Ingolstadt 3:5. Dazwischen gab es eine bittere 0:1-Heimpleite gegen Waldhof Mannheim.
BVB-U23-Defensive fehlt es an Eingespieltheit
Neun Gegentore in drei Partien. „Da müssen wir ansetzen. Wir haben deutlich zu viele Spiele verloren und machen zu viele individuelle Fehler. Wir haben unseren Gegnern schlichtweg zu viel angeboten“, konstatiert Zimmermann. Das wiederum ist auch die Folge ständig wechselnder Besetzungen der Viererkette. „Wir schaffen es nicht, dauerhaft eine eingespielte Defensiv-Formation auf den Platz zu bekommen, die sich über die Spiele Sicherheit holt“, so Zimmermann.
Auch im Training kann die Hintermannschaft kaum Automatismen entwickeln und Rhythmus aufnehmen. In der Folge fehlt es mitunter an Abstimmung, Abständen und Positionierung. Langen Bälle brachten die BVB-U23 in Ingolstadt mehrfach in Schwierigkeiten. Darüber hinaus erreichen die Schwarzgelben in ihren (Defensiv-)Zweikämpfen derzeit nicht mehr die Intensität und Entschlossenheit, die sie in dieser Saison bereits ausgezeichnet haben. Erste und zweite Bälle gingen zuletzt viel zu oft an den Gegner. „Junge Spieler unterliegen Leistungsschwankungen. Es ist deshalb immer wieder ein Thema, Konstanz reinzubekommen. Nicht nur insgesamt über einen längeren Zeitraum, sondern auch innerhalb der 90 Minuten. Denn da haben wir immer noch Phasen, in denen wir nicht auf unser Niveau kommen“, sagt Zimmermann.
BVB-U23 trennen zwei Punkte von der Abstiegszone
Das spiegelt sich auch in den bisherigen Resultaten wider. Sechs und somit die Hälfte aller Partien hat die BVB-U23 verloren – und das trotz oftmals guter Spielanlage und mindestens ordentlicher Leistungen. Aktuell trennen Dortmund gerade einmal zwei Punkte von der Abstiegszone. „Die Abstände in der Tabelle sind minimal. Du darfst dich aktuell auf Platz sieben nicht sicher fühlen und gleichzeitig darfst du dich auf Platz 16 nicht allzu schlecht fühlen“, meint Zimmermann.
Die Verletztenmisere bei den BVB-Profis solle seiner Mannschaft nicht als Ausrede dienen. „Wir bleiben positiv. Wir müssen auf unserem Weg bleiben. Wir werden nicht die Ruhe verlieren und sind fest davon überzeugt, im Laufe der Saison noch genügend Punkte für den Klassenerhalt zu holen“, meint Zimmermann. Drei davon soll es am Sonntag in der Roten Erde gegen Verl geben.