Seit rund einem Monat ist Jan Zimmermann nun Trainer der U23 von Borussia Dortmund. In dieser Zeit hat er wichtige Prozesse in Gang gesetzt, der Mannschaft Impulse gegeben, ihr neben taktischen Mustern auch neues Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten vermittelt. Nur spiegelt sich das in der Ausbeute bislang nicht wider. Das aber soll sich am Sonntag (15 Uhr) gegen Dynamo Dresden ändern.
Offene Art von Zimmermann kommt an
„Seine offene Art tut uns gut und findet in der Mannschaft einen richtig guten Anklang. Unsere Aufgabe ist es, nach einem Sieg aus vier Spielen unter seiner Regie jetzt gegen Dresden auch mal ein bisschen was zurückzuzahlen“, sagt Franz Pfanne. Der Kapitän der BVB-U23 nimmt sich und seine Teamkollegen in die Pflicht. „Gegen Mannheim haben wir gezeigt, dass wir die Topteams schlagen können und dazu zähle ich auch Dresden. Wir verfolgen einen Plan mit und gegen den Ball. Das haben wir im ersten Teil der Saison nicht gut auf den Platz bekommen, da waren wir viel zu leicht auszurechnen“, sagt Pfanne im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Das hat sich mittlerweile geändert. Die Spieler selbst sprechen von einer neuen Sicherheit, die sie durch sich wiederholende Muster und Mechanismen gewonnen haben. „Wir kennen unsere Stärken und wissen, worauf wir uns auch in schwierigen Momenten berufen können. Deshalb bin ich für Sonntag wirklich zuversichtlich“, betont Pfanne.
Gewaltbereite Fans in Dortmund erwartet
Fest steht: In Dynamo kommt ein richtig starker Gegner in den Signal Iduna Park. „Dresden ist spielerisch eine Topmannschaft, hat nicht ohne Grund in diesem Jahr noch kein Spiel verloren und kann zurecht noch vom Aufstieg träumen“, sagt Pfanne. Zudem bringen die Sachsen viele Anhänger mit nach Dortmund. Im Vorfeld war in den sozialen Netzwerken sogar von einer regelrechten „Invasion“ die Rede. Weil Teile der Dynamo-Fans als gewaltbereit gelten, wurde die Partie als „Risikospiel“ eingestuft und unterliegt entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen.

Am Freitagmittag waren bereits rund 7200 Tickets an Fans aus Dresden verkauft, weitere 3400 Karten an BVB-Anhänger. Gut möglich also, dass der bisherige Zuschauer-Rekord der Dortmunder U23 – 11.079 Besucher beim Heimspiel gegen RW Essen – geknackt wird. „Wir haben uns auf den Gegner und die Rahmenbedingungen gut vorbereitet“, versichert Jan Zimmermann.
Dynamo-Fans in Dortmund in der Überzahl
Da die Dresdener deutlich in der Überzahl sein und den kompletten Unterrang der Nordtribüne füllen werden, dürfte es atmosphärische Vorteile für die Gäste geben. „Mit der Wucht der Fans im Rücken gibt jeder bei Dynamo in jedem Spiel 100 Prozent. Es ist eine absolute Challenge für uns, wenn Dynamo 7000 Fans mit nach Dortmund bringt. Für uns geht es darum, ihnen zu zeigen: Es ist ja schön, dass ihr hier seid, aber heute gibt es für euch nichts zu holen“, stellt Pfanne klar.
Für ihn persönlich ist die Begegnung ohnehin etwas Besonderes. Pfanne hat selbst elf Jahre in Dresden gelebt, acht Jahre bei Dynamo gespielt und dort seine Karriere begonnen. Vor der Saison gab es Gerüchte um eine Rückkehr an die Elbe. Pfanne aber blieb beim BVB an Bord und bildet eine absolute Säule im Team.
Lob für BVB-Kapitän Franz Pfanne
„Franz Pfanne ist ein Anführer. Er stopft alle Löcher, hilft überall aus, er ist ein aggressiver Balleroberer. Für die Art, wie wir Fußball spielen wollen, haben wir ihn gebraucht. Er opfert sich für die Jungs auf und ist für uns ein absoluter Faktor“, lobt Trainer Zimmermann seinen Kapitän. Pfanne paart auf dem Feld unbedingten Willen mit kompromissloser Unnachgiebigkeit. Exakt das wird gegen Dresden benötigt.

Nicht nur weil die Sachsen in Ahmet Arslan (15 Treffer) den Top-Torschützen der 3. Liga in ihren Reihen haben. „Auf Ahmet Arslan müssen wir einen besonderen Fokus haben, dürfen uns aber nicht auf ihn allein festlegen“, sagt Pfanne. Auch Zielspieler Stefan Kutschke und Niklas Hauptmann verkörpern außergewöhnliche Fähigkeiten. Die aber dürfen auch die mit einem neuen Selbstverständnis ausgestatteten Borussen für sich reklamieren.
BVB-Trainer Zimmermann fordert Leistungssteigerung
„Ich habe die ganze Saison gesagt, dass wir eine brutale Qualität haben. Wenn man Sicherheit hat, kommt die auch zum Vorschein“, sagt Pfanne. Sein Trainer ist ebenfalls „zuversichtlich, dass wir ein besseres Spiel als gegen Freiburg abliefern. Da sind wir nicht an unsere Leistungsgrenze gegangen.“ Dazu brauche es gegen Dynamo aber in gleich mehrfacher Hinsicht eine Steigerung: „Im Ballbesitz müssen wir mutiger und selbstbewusster sein. Gegen den Ball brauchen wir wieder mehr Intensität und Überzeugung. Wir müssen bei uns bleiben, brauchen wieder engere Abstände, wieder deutlich mehr Zweikämpfe führen und gewinnen“, sagt Zimmermann.
Personell hat er durch die Rückkehr seiner Achse Niklas Dams, Abdoulaye Kamara und Ole Pohlmann wieder mehr Optionen. Fehlen werden lediglich die angeschlagenen Guille Bueno, Timo Bornemann und Dennis Lütke-Frie. Klingt nach guten Voraussetzungen für das knifflige Heimspiel gegen Dynamo.
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