Für vier BVB-U23-Spieler dürften die nur 30 Minuten Einsatzzeit im Testspiel beim ASC 09 Dortmund eine besondere Herausforderung gewesen sein. Denn schon vor der Partie beim Oberligisten bestritten Franz Pfanne, Michael Eberwein, Lion Semic und Göktan Gürpüz eine intensive Trainingseinheit bei den Profis. Anschließend kam das Quartett bei schwülheißen Temperaturen deutlich jenseits der 30-Grad-Marke gegen Aplerbeck zum Einsatz und war maßgeblich für den 2:1 (1:1)-Sieg verantwortlich.
Schwacher erster BVB-Durchgang
Denn bis zur Einwechslung der Profi-Trainingsgäste war bei der U23 wenig zusammengelaufen. Nach dem Duell mit dem zwei Klassen tiefer kickenden ASC gab der völlig geschaffte Pfanne zu Protokoll: „Es war nicht einfach, es ist extrem heiß und es war sehr anstrengend heute Morgen.“ Und dennoch: Mit der Einwechslung des Quartetts nach einer Stunde gewann die zuvor fahrige auftretende Borussia an Profil und Schärfe.
Da stand es 1:1 und der Außenseiter aus dem Dortmunder Süden hielt tapfer mit. Ted Tattermusch (9.) hatte nach einer Ecke aus kurzer Distanz die Führung besorgt, den Ausgleich markierte ASC-Angreifer Maximilian Podehl (35.) per Strafstoß, Dennis Lütke-Frie hatte seinen Gegenspieler plump zu Fall gebracht. Davon abgesehen verzettelten sich die Borussen zu häufig im Aufbau und brachten die aufmerksam verteidigenden Aplerbecker kaum in Verlegenheit.

Der BVB, erneut im von Trainer Jan Zimmermann favorisierten 4-3-3-System aufgeboten, fand erst nach besagten Einwechslungen in die Spur, spielte griffiger und zielstrebiger. Folgerichtig: der 2:1-Siegtreffer durch Moses Otuali (63.). „Die erste Halbzeit war zu träge. Ich will nicht sagen, dass wir nicht wollten, aber wir haben nicht das Tempo auf den Platz bekommen. Die zweite Halbzeit fand ich intensiver und gradliniger“, sagte Pfanne.
Doch beschweren wollte sich der U23-Kapitän keineswegs. Was bei den Profis auf dem Plan stand? „Wir haben Spielformen trainiert, hatten viele enge Räume und dann noch ein Neun-gegen-Neun-Spiel. Wenn man da teilweise mit Weltmeistern zusammentrainiert, ist das Tempo höher. Das merke ich ordentlich. Trotzdem ist es ein riesiges Kompliment, bei der ersten Mannschaft mitzutrainieren.“
„Riesiges Privileg“ für BVB-U23-Spieler
Auch Zimmermann, der von der „zähen“ ersten Hälfte seines Teams merklich enttäuscht war, rückte die positiven Aspekte des „Spielersharings“ in den Vordergrund: „Es ist ein riesiges Privileg für die Jungs, beim Vizemeister mit Hummels, Süle oder Reus auf dem Trainingsplatz zu stehen“, so der frühere Hannover-Coach, der den Austausch als Teil seines Arbeitsauftrags begreift: „Es ist ja auch unser Job, dass wir so viele Spieler wie möglich so nah dran wie möglich bekommen. Wenn die Jungs die Chance haben, ist es mir auch egal, dass ich ein paar Tage nur mit neun Spielern trainiere. Denn das macht die Jungs auch nicht dümmer.“
Nach der schweißtreibenden Partie steht Regeneration auf dem Programm. Nach einer weiteren intensiven Trainingswoche macht sich der Dortmunder Tross am kommenden Freitag auf den Weg ins Trainingslager nach Tirol – und legt einen Zwischenstopp für das Testspiel bei der U23 des FSV Mainz 05 ein.
BVB-U23: Ostrzinski (46. Estevao) – Göbel (46. Elongo-Yombo), Irorere (46. Pudel), Suver (60. Pfanne), Blank – Azhil (60. Semic), Roggow (60. Eberwein), Lütke-Frie (60. Gürpüz) – Michel, Tattermusch, Otuali
Tore: 0:1 Tattermusch (9.), 1:1 Podehl (35., Foulelfmeter), 1:2 Otuali (63.)
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