BVB-U23 in Aachen erst im Tiefschlaf, dann hellwach Tabellensituation bleibt gefährlich

BVB in Aachen erst im Tiefschlaf, dann hellwach: Tabellensituation bleibt gefährlich
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Ob Jan Zimmermann ein guter Kartenspieler ist, ist nicht überliefert. Fest steht allerdings, dass er am Samstag auf dem Tivoli noch ein Ass im Ärmel hatte. Genau genommen waren es sogar deren drei und die stachen allesamt in echter Joker-Manier. Der Trainer von Borussia Dortmunds U23 bewies beim 2:2 gegen Alemannia Aachen ein goldenes Händchen. Sein Dreifach-Wechsel in der 58. Minute brachte den BVB zurück ins Spiel. An beiden Treffern waren die eingewechselten Ayman Azhil und Antonio Foti als Torschützen sowie Danylo Krevsun als Vorbereiter beteiligt.

BVB-U23 bis zur Pause harmlos

Dabei sah es lange Zeit nicht nach einem Dortmunder Punktgewinn aus. Der Rasen auf dem Tivoli präsentierte sich in einem beklagenswerten Zustand, gepflegter Kombinationsfußball war daher kaum möglich. Die Borussia war sich dessen im Vorfeld bewusst und tat sich dennoch über weite Strecken enorm schwer. „Es wird ein ekliges Spiel. Wir müssen ihnen den Spaß am Fußball nehmen“, hatte Alemannia-Trainer Heiner Backhaus angekündigt.

Der Plan seiner Mannschaft ging auf. Die Gastgeber verwickelten die Dortmunder im Mittelfeld beständig in Zweikämpfe und hielten sie dadurch vom eigenen Tor fern. Bereits nach fünf Minuten ging Aachen durch Mika Hanraths mit 1:0 in Führung. Doch das Schiedsrichtergespann entschied auf Abseits, wertete den klar von Franz Roggow gespielten Ball nicht als kontrollierte Bewegung. So fand das reguläre Tor keine Anerkennung – eine klare Fehlentscheidung zugunsten der Borussia.

BVB-Trainer Zimmermann beweist goldenes Händchen

Die fand in der Folge weiterhin keine Mittel, um sich im letzten Drittel gefährliche Chancen herauszuarbeiten. Die Alemannia agierte zielstrebiger und ging durch Bentley Baxter Bahn mit 1:0 in Führung (35.). Soufiane El-Fouazis Hereingabe in die Mitte vollstreckte Bahn, der zwischen Ben Hüning und Almugera Kabar genau die Lücken fand, per Beinschuss gegen Marcel Lotka.

Almugera Kabar führt einen Zweikampf um den Ball.
Sein Ballverlust führte zum zwischenzeitlichen 0:2: BVB-Linksverteidiger Almugera Kabar (M.). © imago / Eibner

Auch kurz nach Wiederanpfiff half der BVB beim zweiten Gegentreffer kräftig mit. Nach Kabars Ballverlust an der Eckfahne ging es ratzfatz. El-Faouzi schaufelte die Kugel ins Zentrum, wo sie Anas Bakhat per Kopf zum 2:0 unterbrachte (53.). „Wir wussten, was uns hier erwartet. Wir haben es dem Gegner trotzdem zu einfach gemacht mit unseren individuellen Fehlern. Wir haben vor beiden Tore zu krasse Fehler gemacht“, meinte Zimmermann.

Zwei BVB-Abschlüsse, zwei Treffer

Fünf Minuten später reagierte der BVB-Trainer mit seinem Dreifach-Wechsel, brachte Krevsun, Azhil und Foti. Bis zur entscheidenden Wende sollte es aber noch eine knappe Viertelstunde dauern. Dann servierte Krevsun von rechts für Azhil, der per Volleyabnahme ansatzlos zum 1:2 verkürzte (72.). Ein Treffer aus dem Nichts. Genau wie das 2:2, das Foti nach einem feinen Diagonalball von Michael Eberwein erzielte. Zwei Schüsse, zwei Treffer – brutale Effizienz.

„Aachen war auf der Siegerstraße, aber als sie dann nicht richtig wollten, waren wir noch mal da. Den 0:2-Rückstand haben wir uns selbst eingebrockt. Danach konnte man das Gefühl haben, das Spiel sei durch. Aber wir hatten eine tolle Moral und tolle Einwechselspieler. Ein riesiges Kompliment an meine Jungs. Wer hier 0:2 hinten liegt und noch mit einem Punkt nach Hause fährt, hat eine tolle kämpferische Leistung gezeigt und mit Herz gespielt“, lobte Zimmermann.

BVB-U23 mit 33 Punkten auf Rang elf

Nach dem sechsten Unentschieden der Saison fallen die Schwarzgelben mit 33 Punkten auf Rang elf zurück. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz (VfB Stuttgart II) beträgt nach dem 25. Spieltag fünf Zähler. Richtungsweisend wird für den BVB das Derby gegen RW Essen (13., 30 Punkte) am nächsten Samstag (14 Uhr) in der Roten Erde.