BVB-U23 erlebt bei 5:3-Spektakel Wechselbad der Gefühle Erst Elfmeter-Frust, dann irre Wende

BVB-U23 erlebt bei 5:3-Spektakel Wechselbad der Gefühle: Erst Elfmeter-Frust, dann irre Wende
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Ingo Preuß musste sich sputen. Spieler, Trainer und Staff standen schon bereit, alle warteten nur noch auf ihn. Also legte der Sportliche Leiter der BVB-U23 auf dem Rasen noch einen kleinen Sprint ein, damit sich der Kreis schließen konnte. Er tat es in doppelter Hinsicht, denn auch die Mannschaft hatte zuvor einen erfolgreichen Endspurt hingelegt. Mehr noch: Es war ein Spektakel, das Borussia Dortmunds U23 und Viktoria Köln boten und das Schwarzgelb am Ende einer turbulenten und von zahlreichen Richtungswechseln geprägten Begegnung mit 5:3 (2:3) als deutlichen Sieger auswies.

BVB-Blitzstart mit Doppelpack

Nach drei Niederlagen und einem Unentschieden war es der erste Auswärtssieg der Dortmunder in dieser Saison. Und erstmals gelangen der Borussia zwei Erfolge in Serie. Die Partie benötigte keinerlei Anlaufzeit. Bereits nach drei Minuten sorgte Franz Roggow per Kopf für die 1:0-Führung. Mit dem zweiten Torschuss erhöhte Antonio Foti wenig später auf 2:0 für die Schwarzgelben (17.). Davon aber ließen sich die Gastgeber nicht beirren. Nach einem Foul von Baran Mogultay an Enrique Lofolomo verkürzte Lex Tyger Lobinger per Elfmeter auf 1:2 (25.). Einem Heber aus 40 Metern von Jordi Paulina (32.) zum vermeintlichen 3:1 verweigerte Mario Hildenbrand die Anerkennung. Der Referee entschied auf Abseits.

Damit nicht genug: Nach einem weiteren Foul von Yannik Lührs an Said El Mala glich Viktoria per Strafstoß durch Albion Vrenezi (42.) zum zwischenzeitlichen 2:2 aus. Beide Elfmeter-Entscheidungen waren heftig umstritten. Ebenso wie der dritte Treffer der Kölner, bei dessen Entstehung sich El Mala rustikal gegen Lührs durchsetzte und Lobinger nach dessen Querpass das 3:2 markierte (44.).

BVB-Frust über Schiedsrichter

„Ich sehe eine tolle Mannschaft der Kölner, die selbst nach dem 0:2 nicht aufgegeben haben, die unterstützt wurde von ihren Fans, die sie immer weiter nach vorne gepusht haben und weitere Unterstützung erlangt haben von einigen Protagonisten hier in diesem Spiel“, schimpfte Preuß in der Halbzeit bei „MagentaSport“ in Richtung Schiedsrichter. „Ich möchte mich dazu nicht weiter auslassen, die Entscheidungen sind getroffen worden. Aber ich fühle mich in der Summe mindestens benachteiligt und zwar deutlich. Sowohl bei Elfmeterentscheidungen als auch beim Traumtor, das wir geschossen haben. Da auf Abseits zu entscheiden, das war schon verrückt.“

Ingo Preuß blickt nach unten.
Zur Halbzeit schwer angesäuert: Dortmunds Sportlicher Leiter Ingo Preuß. © imago / Funke Foto Services

Ein 2:3-Rückstand nach 2:0-Vorsprung. Dortmund stapfte mit reichlich Frust in die Kabine. In solchen Augenblicken könne man als Trainer zwei Dinge tun, sagte Jan Zimmermann. „Man kann dann sagen: Wir werden benachteiligt, alles ist scheiße. Oder man kann sagen: Wir können unseren Teil dazu beitragen, alles dafür zu tun, noch erfolgreich zu sein. Das haben die Jungs hinbekommen, das haben sie gemacht. Sie waren sehr fokussiert, sie konnten das ausblenden. Das schaffen nicht viele.“

BVB-Aufholjagd nach der Pause

Denn die Borussia machte unverdrossen weiter und belohnte sich für ihren Kampfgeist. Nach einem Foul von Kevin Pytlik an Julian Hettwer zeigte Schiedsrichter Hildenbrand wieder auf den Punkt. Ayman Azhil verwandelte sicher zum 3:3 (55.) und leitete damit eine irre Wende ein. Nach weiteren zunächst erfolglosen Versuchen von Foti (60.), Roggow (60.) und Rodney Elongo-Yombo (75.) war es Michael Eberwein, der die Kugel nach einer Flanke von Babis Drakas mit dem Hinterkopf zum 4:3 ins Tor beförderte (82.).

Kurz darauf sah Kölns Christoph Greger nach einer Notbremse gegen Elongo-Yombo die Rote Karte (88.). Für die Schlusspointe sorgte schließlich Drakas mit dem 5:3 in der fünften Minute der Nachspielzeit. „Meine junge Mannschaft hat in der Kabine natürlich sehr gehadert. Wie sie dann rausgekommen ist, mit welcher Energie sie gespielt und an sich geglaubt hat, das hat richtig Spaß gemacht. Wir wissen, dass es immer wieder Stolpersteine gibt. Davon hatten wir heute auch ein paar, aber die haben wir aus dem Weg geräumt“, resümierte Zimmermann stolz.