Als in der 90. Minute seine Rückennummer, die 11, auf der Tafel aufblinkte, gab es im Stadion Rote Erde donnernden Applaus von den BVB-Fans auf den Rängen. Justin Njinmah aber kniff bei seiner Auswechslung die Augen zusammen, schüttelte mit dem Kopf. Er war weit davon entfernt, zufrieden zu sein – das war offensichtlich.
BVB-Stürmer Njinmah im Fokus
Und das, obwohl er beim 2:0-Sieg von Borussia Dortmunds U23 gegen die SV Elversberg das erste Tor erzielt und das zweite vorbereitet hatte. Zwei Scorerpunkte also für den BVB-Angreifer, der dennoch nur bedingt mit sich im Reinen war. Was in erster Linie an der großen Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag lag. Immer wieder hatten die Schwarzgelben ihren pfeilschnellen Flügelstürmer auf die Reise geschickt – doch mit Ausnahme seines ersten Versuchs hatte Njinmah immer wieder das Ziel verfehlt. Zum wiederholten Male stand die Chancenverwertung des 22-Jährigen in einem deutlichen Missverhältnis zu ihrer schieren Anzahl.
Das war es auch, das Njinmah nach Abpfiff so wurmte. „Ich bin einfach ehrgeizig und es ärgert mich einfach, dass ich so viele Chancen vergebe. Ich muss meine Quote ausbauen. Heute hätte ich fünf Tore machen müssen. Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Leistung zufrieden sein soll“, sagte Njinmah selbstkritisch.
BVB-U23 zeigt Reaktion auf das 1:2 gegen Verl
Dass der Dortmunder Stürmer über die Vielzahl ausgelassener Möglichkeiten hadern konnte, sagt auf der anderen Seite sehr viel aus über die Fortschritte, die die BVB-U23 in den vergangenen Monaten gemacht hat. Nur fünf Tage nach dem mauen 1:2 gegen den SC Verl zeigte die Borussia gegen den Spitzenreiter aus Elversberg eine enorme Leistungssteigerung. Defensiv war der BVB wieder sehr kompakt, gierig, widerspenstig im Zweikampf und überzeugte nach Ballgewinnen mit blitzschnellen Umschaltmomenten. „Wir haben das Gesicht gezeigt, das uns deutlich besser gefällt“, fasste es Trainer Jan Zimmermann zusammen.

Die ersten rund 20 Minuten gehörten noch den Gästen. Elversberg band die Dortmunder in deren Hälfte und beschäftigte sie defensiv. Die Gastgeber fanden offensiv zunächst kaum statt. Nach neun Minuten bediente Nick Woltemade Robin Fellhauer, der BVB-Torhüter Marcel Lotka aus kurzer Distanz zu einer Fußabwehr zwang. Nach 14 Minuten setzte zudem Luca Schnellbacher nach einer Flanke von Maurice Neubauer einen Kopfball neben den Kasten.
Perfekter Konter der BVB-U23
Doch mit zunehmendem Spielverlauf gewann der BVB merklich an Stabilität. Rückenwind gab ihm auch das Führungstor in der 36. Minute. Nach einem Eckball klärte Tom Rothe per Kopf und leitete damit den umgehenden Konter ein. Can Özkan trieb die Kugel und bediente den durchstartenden Njinmah, der Manuel Feil enteilte und zur 1:0-Führung (36.) einschob. Elf Sekunden lagen zwischen Balleroberung und Torabschluss – der perfekt genutzte Umschaltmoment.

Nach Wiederanpfiff wiederholte sich dieses Muster immer wieder. Ballgewinn von Franz Pfanne, Abdoulaye Kamara mit viel Übersicht zu Falko Michel und der genau in den Lauf von Njinmah (53.), doch der scheiterte knapp. In der 60. Minute dann das 2:0: Diesmal war es Antonios Papadopoulos, der Njinmah per langem Ball in Szene setzte. Doch dessen Flanke wurde von Nico Antonitsch noch abgefälscht – am zweiten Pfosten aber lauerte Michel und traf per Kopf zum 2:0.
BVB-U23 hat den Klassenerhalt fast sicher
Elversberg musste nun mehr Risiko gehen, dadurch boten sich dem BVB weitere Konter. Doch bei vier weiteren Versuchen (64./77./87./88.) blieb Njinmah glücklos. Auf der Gegenseite hatte die Borussia auch Glück, als ein von Papadopoulos abgefälschter Ball nur an die Latte (66.) sprang. Lotka machte die Hoffnungen des Tabellenführers auf einen Treffer auch beim strammen Schuss von Jean Doffi (80.) per Flugparade zunichte.

„Wir sind bei unserem Plan geblieben. Wir wissen, dass wir immer unsere Konterchancen bekommen und wenn wir die machen und vorne liegen, ist es eklig, gegen uns zu spielen, weil wir immer wieder Nadelstiche durch Konter setzen können“, fasste Njinmah zusammen. Neun Punkte trennen die BVB-U23 nun von einem Abstiegsplatz. Der Klassenerhalt rückt in greifbare Nähe. „Mich freuen die Reaktion, die Einstellung, der Mut und das Selbstvertrauen, das wir gezeigt haben. Es war wichtig, dass wir nach der Niederlage gegen Verl nicht umfallen, sondern stabil bleiben und das haben die Jungs heute unterstrichen. Wir haben den Anspruch und das Selbstvertrauen aus den verbleibenden vier Spielen noch so viele Punkte holen, dass wir auf keinen anderen zu gucken brauchen“, sagte Zimmermann. Auch das ist ein Beleg für das spürbar gewachsene Selbstvertrauen bei der U23
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