BVB-U23 bekämpft gegen Dresden erfolgreich die Selbstzweifel „Es war eine Befreiung“

BVB-U23 bekämpft gegen Dresden erfolgreich die Selbstzweifel: „Es war eine Befreiung“
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Die Pressekonferenz war bereits seit einigen Minuten beendet, da steckte Thomas Stamm im Medienzentrum noch einmal den Kopf zur Tür herein. „Finde ich alleine raus?“, stellte Dynamo Dresdens Trainer fragend in den Raum. Die Antwort lag auf der Hand, nachdem er im Stadioninnern zunächst vergeblich den Ausgang gesucht hatte. Ein BVB-Mitarbeiter wies ihm schließlich den Weg. Die kleine Episode nach Abpfiff passte perfekt ins Bild eines Abends, bei dem auch bei Borussia Dortmunds U23 zwei Protagonisten auf der Suche nach ihrer Rolle fündig wurden.

BVB-Kollektiv überzeugt mit Leidenschaft

Jordi Paulina und Antonio Foti ebneten einer im Kollektiv diesmal vollauf überzeugenden Dortmunder Mannschaft mit ihren Toren den Weg zum 2:1-Heimsieg gegen den Tabellenführer, der von der ersten bis zur letzten Minute leidenschaftlichen Widerstand zu spüren bekam. „Wenn einer unserer Spieler den ersten Zweikampf nicht gewonnen hat, dann war diesmal ein anderer da und hat ihm geholfen“, sagte BVB-Trainer Jan Zimmermann zufrieden. Das galt auch für die Offensivspieler, die sich aus einer tiefen Grundordnung heraus als erste Verteidiger verstanden und die Dresdener attackierten.

„Es war für mich ganz wichtig, dass Jordi und Toni getroffen haben. Für beide war es keine leichte Phase. Sie haben sich immer reingehauen, sich zerrissen, aber es ist bislang nichts Zählbares dabei herausgekommen. Das hat sich heute geändert“, meinte Ingo Preuß. Der Sportliche Leiter der BVB-U23 umarmte nach Abpfiff reihenweise glückliche Borussen.

BVB-Stürmer Paulina feiert ersten Treffer

Die hatten auf die zuletzt aufkommenden (Selbst-)Zweifel an der eigenen Leistungsfähigkeit gegen Dynamo eine überzeugende Antwort gegeben. Was auf alle Dortmunder zutraf, galt in besonderem Maße für Paulina und Foti. Beide waren im bisherigen Saisonverlauf über gute Ansätze nicht hinaus gekommen. Sie kämpften mit Anpassungsschwierigkeiten.

Jordi Paulina kniet auf dem Rasen.
Erstes Tor für Schwarzgelb: BVB-U23-Mittelstürmer Jordi Paulina. © imago / Patrick Ahlborn

„Jordi hat schon gegen 1860 ein super Spiel gemacht, hatte tolle Ansätze. Wenn man fleißig ist, fällt einem Mittelstürmer auch mal ein Ball vor die Füße. Es war eine Befreiung für ihn“, berichtete Zimmermann. Das bestätigte Paulina auch selbst: „Ich bin wirklich glücklich über mein erstes Tor. In den vergangenen Wochen war ich auf der Suche danach. Jetzt hat es endlich geklappt. Das Tor ist wertvoll für mein Selbstbewusstsein. Es ist mein erstes Tor für den BVB und daher für mich echt eine große Sache. Ich hoffe, dass ich darauf aufbauen kann und weitere Tore folgen werden.“

BVB-Wunschspieler Foti sehr selbstkritisch

Vom niederländischen Viertligisten USV Hercules verpflichtet, musste sich Paulina erst an die in der 3. Liga in Deutschland vorherrschende Intensität und Körperlichkeit gewöhnen. „In den vergangenen Wochen war ich Einwechselspieler. Das war für mich am Anfang echt hart, aber ich habe versucht, positiv zu bleiben und so gut ich konnte zu trainieren und die Minuten, die ich bekommen habe, bestmöglich zu nutzen“, erklärte Paulina.

In schwierigen Phasen nicht (zu sehr) an sich zu zweifeln, dürfte auch für Foti ein guter Rat sein. Der 20-jährige Zypriot kam bisher in jedem Saisonspiel zum Einsatz, machte dabei aber mitunter eine unglückliche Figur. Zu zögerlicher Torabschluss, schlechte Entscheidungsfindung – dem hochveranlagten Mittelfeldspieler fehlte es nach einer Saison ohne große Spielpraxis bei Hannover 96 in den ersten Wochen in Dortmund erkennbar an Rhythmus. Die Leistung gegen Dresden war daher als deutlicher Fortschritt zu werten.

Antonio Foti führt einen Zweikampf um den Ball.
Ein Traumtor gegen die Selbstzweifel: BVB-Offensivkraft Antonio Foti (r.). © imago. /Patrick Ahlborn

„Der Junge ist charakterlich super, vielleicht manchmal ein bisschen zu selbstkritisch. Deswegen hat es auch ein bisschen gedauert, bis er bei uns angekommen ist“, erläuterte Zimmermann. Inzwischen aber habe Foti „ein besseres Maß gefunden, nicht nur die Bälle in den Fuß zu fordern, sondern auch in die Tiefe zu gehen. Er ist richtig schnell. Heute hat er oft aufblitzen lassen, weshalb ich ihn unbedingt haben wollte. Ich werde ihm jetzt nicht die Möglichkeit geben, einen Schritt weniger zu machen. Er wird selbstkritisch weiter daran arbeiten, dass er das bestätigen kann“, betonte der BVB-Trainer.

Paulina und Foti sichern Sieg der BVB-U23

Jordi Paulina und Antonio Foti – beide stecken mitten in einem Prozess, ihr volles Potenzial bei Borussia Dortmund zu entfalten. Ihre Leistung und ihre Tore sind daher ungemein wertvoll fürs fußballerische Selbstverständnis. „Dieser Weg wird gut, dieser Sieg hilft uns total“, versicherte Zimmermann. Dann machte er sich auf die Socken. Ohne Umwege, schnurstracks zum Ausgang.

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