BVB-U23 beendet Trainingslager in Kirchberg Zimmermann verteilt Extra-Lob an drei Spieler

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Nach zehn Tagen Trainingslager in Kirchberg in Tirol ist Borussia Dortmunds U23 zurück in Dortmund. BVB-Trainer Jan Zimmermann spendierte seiner Mannschaft nach der Rückkehr aus Österreich zwei freie Tage. Obwohl er während des Trainingslagers fünf seiner Akteure an die Profis abstellen musste, zieht der 44-Jährige im Gespräch mit RN-Redakteur Cedric Gebhardt ein positives Fazit. Nur eine Sache stieß ihm sauer auf: Beim Kartenspielen gegen die Kollegen aus dem Trainerteam und Staff zog er stets den Kürzeren. „Nirgendwo war ich konkurrenzfähig, ich habe hier gegen alle verloren“, meinte Zimmermann. Seinem Team soll das ab August in der 3. Liga dagegen nicht widerfahren.

Herr Zimmermann, beim Trainingsauftakt vor drei Wochen haben Sie gesagt, dass die Saison-Vorbereitung die große Überschrift trägt, sich als Mannschaft zu finden. Jeder Spieler solle seine Rolle verinnerlichen, seine Aufgabe verstehen. Ist das im Trainingslager gelungen?

Ich finde, ja. Wir hatten eine sehr gute Atmosphäre, eine sehr homogene Gruppe. Die Neuen haben sich sehr gut eingebracht. Ihre Integration wurde ihnen von den anderen Jungs aber auch leicht gemacht. Wir hatten überragende Rahmenbedingungen, haben gut und intensiv trainiert und alle Spieler auf ein anderes Level gebracht, was Fitness und Athletik angeht.

Welche Prinzipien haben Sie Ihren Spielern in Österreich vermittelt?

Am Ende geht es für mich vor allem darum, dass alle wissen, wie wir uns verhalten, wenn wir den Ball haben und natürlich auch, wenn der Gegner den Ball hat. Im besten Fall haben wir einen Gedankenvorsprung vor dem Gegner, weil wir bereits wissen, was unser nächster Zug ist. All das vermitteln wir den Spielern in Gesprächen, im Videostudium, an der Taktiktafel und natürlich auch auf dem Platz. Es ist aber für mich als Trainer auch wichtig, dass die Spieler sich untereinander abstimmen. Dass sie genau beobachten, wie sich ihr Nebenmann verhält. Je klarer ihnen ist, was wir wollen und je mehr das in Fleisch und Blut übergeht, desto mehr können sie sich auf ihre individuelle Leistung konzentrieren. Das ist natürlich kein Prozess, der sich von heute auf morgen entwickelt. Aber im Laufe der Hinrunde sollte sich das immer mehr verfestigen.

Paul Besong und Jordi Paulina führen einen Zweikampf um den Ball.
Konkurrenten in der Offensive der BVB-U23: Paul Besong (l.) und Jordi Paulina. © BVB / Volke

Sie haben angekündigt, das Spiel mit Ball noch weiter verbessern zu wollen. Was genau schwebt Ihnen vor?

Schon in der Rückrunde der vergangenen Saison haben wir im Spiel mit Ball Fortschritte gemacht. Daran wollen wir anknüpfen. Wir können aus meiner Sicht noch schneller spielen und das Freilaufverhalten verbessern. Die Spieler ohne Ball können dem mit Ball mehr Optionen geben. Im Spiel gegen den Ball gibt es klare Vorgaben, das ist meist etwas leichter zu vermitteln. Im Spiel mit Ball kommt es auch viel auf individuelle Qualität, Kreativität, Durchsetzungsvermögen und die richtige Entscheidungsfindung an. Deshalb ist es so wichtig, dass wir den Spielern genau erklären, was wir von ihnen erwarten. Und dass gerade die jungen Spieler eine gewisse Sicherheit erlangen, etwa, indem wir im Aufbauspiel das Risiko gering halten.

In der Vorbereitung haben Sie mit Ihrer Mannschaft in den drei Testspielen gegen Aplerbeck (4:0), Gevelsberg (6:0) und Kitzbühel (7:0) noch kein Gegentor kassiert. Lag das an den bislang unterklassigen Gegnern oder hat Ihre Mannschaft bereits ein hohes Maß an defensiver Stabilität entwickelt?

Wir haben nicht viel zugelassen, das ist richtig. Wir haben konsequent und gut verteidigt. Vor allem hatten wir eine gute Bereitschaft, zu verteidigen. Das hat mir gefallen. Aber es waren bislang auch noch keine Gegner auf Augenhöhe, deshalb sollten wir das nicht überbewerten.

David Lelle umarmt Babis Drakas.
David Lelle (l.) und Babis Drakas wurden wie die übrigen Neuzugänge in Österreich ins BVB-Team integriert. © BVB / Volke

Marcel Lotka könnte den BVB noch verlassen. In Antonios Papadopoulos, Franz Pfanne und Ole Pohlmann sind Ihnen darüber hinaus bereits gleich drei tragende Säulen weggebrochen. Hat sich schon ein neues Gerüst herauskristallisiert?

Dafür ist es noch zu früh. Das wird sich im Laufe der Saison zeigen. Zuversichtlich stimmt mich, dass sich in Ayman Azhil, Franz Roggow und Rodney Elongo-Yombo in der vergangenen Saison auch drei Spieler zu Säulen entwickelt haben, die zu Saisonbeginn noch gar nicht viel gespielt haben. Ich sehe das als dynamischen Prozess, in dem jeder zu unterschiedlichen Zeitpunkten einer Saison wichtig für die Mannschaft werden kann.

Wie soll der Fußball der BVB-U23 ab August aussehen?

Der wird sich gegenüber der Vorsaison gar nicht so sehr unterschieden. Wir wollen unser Umschaltspiel weiter als Kernelement behalten, weil wir Tempo und Dynamik haben, die eine Waffe sind und über die andere Verein nicht in diesem Maße verfügen. Es geht für uns darum, immer aktiv zu sein, das Spiel nicht langsam werden zu lassen. Wir möchten weiterhin mit hoher Geschwindigkeit und großer Zielstrebigkeit spielen und haben den Kader dafür personell auch passend ergänzt. Natürlich haben wir aus der abgelaufenen Saison aber auch Aufgaben für uns mitgenommen, wie etwa defensive Standardsituationen besser zu verteidigen und im Spielaufbau variabler zu werden. Unterm Strich geht es für uns darum, erfolgreichen Fußball zu spielen und unsere Jungs dabei weiterzuentwickeln.

Zum Auftakt wartet ein Heimspiel gegen Unterhaching. Danach geht es mit zwei Auswärtsspielen in Bielefeld und in Rostock weiter. Wie bewerten Sie den Saisonstart?

Danach geht es auch noch gegen Osnabrück und nach Sandhausen. Das ist nicht ohne. Damit haben wir dann gleich zwei Zweitliga-Absteiger an den ersten fünf Spieltagen. Dazu ganz viel Tradition und viele Aufstiegsfavoriten. Das werden harte und schwere Spiele. Da weiß jeder gleich, was in dieser 3. Liga auf uns wartet.

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