Marcel Lotka brüllte seine Freude heraus und rannte in die Arme von Franz Pfanne, Can Özkan und Falko Michel schrien sich vor Erleichterung an. Mit dem 1:0 (0:0)-Arbeitssieg gegen den SC Verl hat Borussia Dortmunds U23 den enttäuschenden Saisonstart endgültig vergessen gemacht und hat sich als Elfter in einen angenehmen Tabellenbereich vorgearbeitet. Seit sechs Spielen ist die Mannschaft von Trainer Christian Preußer nun ungeschlagen, gewann die vergangenen drei Partien in Serie und ist seit dem 1:1 gegen 1860 München am 1. Oktober ohne Gegentor.
BVB-Trainer Preußer: „Schlüssel war die kämpferische Leistung“
Gegen die Verler, die bis Samstag sogar sechs Partien in Serie ungeschlagen waren, gingen die Dortmunder an ihre körperlichen Grenzen. Sinnbildlich: Nach einem Sprint über den halben Platz klärte Özkan an der Torauslinie und war bei der folgenden Ecke vorrangig mit der Luftzufuhr beschäftigt. Seine Mitspieler feierten den defensiven Mittelfeldspieler für seinen bedingungslosen Einsatz. Auch Preußer hob im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten den Willen seiner Mannschaft hervor: „Der Schlüssel war unsere kämpferische Leistung. Die Jungs haben sich reingeknallt und gefightet. Gerade auch bei den vielen Freistößen und Einwürfen waren wir richtig gut in den Zweikämpfen. Das war der Schlüssel.“
Der 38-Jährige gab gleichzeitig die Marschroute für den finalen Dreierpack vor der WM-Pause (Elversberg, Viktoria Köln, Aue) vor: „Gegen den Ball waren wir sehr gut, mit dem Ball müssen wir besser werden. Gerade in der ersten Halbzeit war es richtig zäh, wenn ich ehrlich bin.“
BVB-Torhüter Lotka bleibt erneut ohne Gegentor
Dass die Null nicht nur vorne, sondern auch hinten stand, war ein Verdienst von Torhüter Marcel Lotka. Der bundesligaerfahrene Schlussmann tauchte nach einem Kopfball des Verler Angreifers Maximilian Wolfram ab und lenkte den Ball ums Tor (14 Uhr). Ansonsten bot sich den 502 Zuschauern in Wuppertal zähe Kost. Sie sahen zumindest breitschultrige Borussen, die keinem Zweikampf aus dem Wege gingen. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs versuchte es Moritz Broschinski, jagte das Leder aber wuchtig Richtung Gästetribüne. Gefahr für Verler Anhänger bestand aber nicht, da die rund 50 aus Ostwestfalen mitgereisten SCV-Fans auf der Haupttribüne untergebracht waren.
Direkt nach dem Wiederanpfiff durfte Broschinski dann aber jubeln: Nach perfekter Vorlage von Timo Bornemann stand der 22-Jährige da, wo ein Torjäger stehen muss – und drückte den Ball über die Linie. „Am Ende zählen die Tore. Das haben wir gemacht, also ich. Ich bin froh, dass ich schon wieder getroffen habe“, meinte Broschinski, der seinen dritten Treffer hintereinander markierte. Bei aller Freude, die dem kantigen Angreifer ins Gesicht geschrieben stand, ordnete er die Leistung seines Teams realistisch ein: „Die Partie heute war sehr umkämpft, wir haben uns reingefightet. Wir müssen noch sauberer werden, die Angriffe klarer ausspielen. Auch bei den Entscheidungen müssen wir klarer und schneller werden.“
BVB-Joker Elongo-Yombo fliegt vom Platz
Denn Möglichkeiten, die Weichen früher auf Sieg zu stellen, waren greifbar: Etwa durch die eingewechselte Göktan Gürpüz und Rodney Elongo-Yombo, die jedoch an SCV-Torwart Niclas Thiede bzw. dem Pfosten scheiterten. Für Sommer-Neuzugang Elongo-Yombo war der Arbeitstag nach nur zehn Minuten und einer Gelb-Roten Karte (erst Zeitspiel, dann unsportliches Verhalten) wieder beendet. Doch am Ende stand der durchaus verdiente 1:0-Sieg für die Dortmunder U23. Ein Sonderlob hatte Preußer noch für die defensive Dreierkette übrig: „Da hat Franz Pfanne in der Mitte seine Nebenleute gut organisiert. Das ist aktuell der Schlüssel, dass wir die Spiele gewinnen.“ Nun rückt das Spiel mit dem Ball auf die Agenda.
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