BVB-U19 vor dem DM-Halbfinale gegen Hertha BSC Große Lust und ein personeller Rückschlag

BVB-U19 vor dem DM-Halbfinale gegen Hertha BSC: Große Lust und ein personeller Rückschlag
Lesezeit

Die U19 von Borussia Dortmund steht als Titelverteidiger erneut im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Das Ziel ist klar: Der BVB peilt die Titelverteidigung an. Am Montag (11 Uhr, bei uns im Live-Ticker) tritt er im Halbfinal-Hinspiel bei Hertha BSC an. Wir beantworten vor dem Duell in Berlin alle wichtigen Fragen:


Wie ist die Ausgangslage bei beiden Teams?

Nach dem bitteren Viertelfinal-Aus in der Youth League gegen Hajduk Split (9:10 nach Elfmeterschießen) Mitte März hat die BVB-U19 vor dem Halbfinal-Kracher gegen Hertha BSC neben einem internen Test gegen die eigene U23 lediglich zwei Auftritte im Westfalenpokal (2:0 beim SC Verl, 3:0 bei der TSG Sprockhövel) absolviert. Ein Teil der Spieler war zudem mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. BVB-Trainer Mike Tullberg sagt im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten: „Die lange Pause war für uns kein Problem. Wir haben gut trainiert und sind im Rhythmus geblieben.“ Hertha BSC wiederum bestritt am vergangenen Wochenende noch das Halbfinale im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln – und verlor nach Elfmeterschießen mit 9:10.


Wie ist Hertha BSC einzuschätzen?

Im Vorjahr gewann der BVB die Deutsche Meisterschaft – durch ein 2:1 im Endspiel gegen Hertha BSC. Die Hauptstädter stellen auch diesmal wieder eine außergewöhnliche Mannschaft, in der viele Spieler bereits Erfahrungen in der U23 gesammelt haben. In der Staffel Nord/Nordost wurden sie vor Dynamo Dresden Meister. In 16 Spielen gab es 13 Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage (1:2 gegen Union Berlin). Das Team von Oliver Reiß erzielte dabei satte 57 Treffer, das macht 3,6 Tore pro Spiel. „Hertha spielt einen wunderbaren Fußball, ist offensiv richtig gut besetzt“, lobt Tullberg. „Wir wissen, wie der Plan bei Hertha aussieht. Aber das heißt nicht, dass es einfach sein wird, dagegen die richtigen Mittel zu finden.“


Welches Personal steht dem BVB zur Verfügung?

Mike Tullberg kann fast aus dem Vollen schöpfen. Innenverteidiger Nnamdi Collins wird für die Spiele um die Deutsche Meisterschaft aus der U23 abkommandiert – und auch Linksverteidiger Tom Rothe könnte zum Einsatz kommen. Umso besser, denn in Filippo Mane fällt ein wichtiger Abwehrspieler aus. Der Italiener zog sich im internen Test gegen die U23 eine Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung zu, wird bis zu drei Monate ausfallen. „Dass uns Filippo Mane in diesen wichtigen Partien fehlen wird, ist natürlich bitter. Aber wir haben genügend Spieler, um das aufzufangen“, sagt Tullberg. Auch in der finalen Partie um die Westdeutsche Meisterschaft gegen Bayer Leverkusen (2:1) fehlte Mane aufgrund einer Erkältung – und die Defensive stand dennoch sattelfest. In Leverkusen kassierte zudem Michel Ludwig eine Gelb-Roten Karte und ist deshalb im Hinspiel in Berlin gesperrt.


Wer sind bei Hertha die entscheidenden Protagonisten?

In Joel da Silva Kiala, Oliver Rölke und Veit Stange haben die Gastgeber drei Spieler in ihren Reihen, die auch schon im letztjährigen Finale gegen den BVB auf dem Rasen standen. Dasselbe gilt für Lukas Ullrich. Der hochtalentierte Linksverteidiger trainiert bei den Bundesliga-Profis mit und spielt regelmäßig für Herthas U23 in der Regionalliga Nordost. In der U19 kommt der U19-Nationalspieler nur noch sporadisch zum Einsatz. Im Sommer wird er aller Voraussicht nach zu Borussia Mönchengladbach wechseln. Auch Eintracht Frankfurt soll starkes Interesse an der Verpflichtung des 19-Jährigen haben. Für Gefahr sorgen bei den Berlinern Teoman Gündüz (13 Tore) und Pepe Pereira Mendes (acht Treffer) sowie Ibrahim Maza und Bence Dardai (je neun Assists). Dardai ist Bruder von Hertha-Profi Marton und Sohn Pal Dardai.


Was spricht für den BVB?

War in der Vorsaison vor allem die Offensive der Trumpf, ist das jetzt die Defensive. „Wir dürfen nicht vergessen, was wir gut können – und das ist verteidigen“, betont Tullberg. In sieben der 15 Saison-Spiele in der Junioren-Bundesliga West blieb die Borussia ohne Gegentor. Insgesamt musste sie nur neun Gegentreffer hinnehmen – das ist staffelübergreifend der Bestwert. Darüber hinaus ist der BVB gestählt durch seine vielen Begegnungen im Europapokal.

Filippo Mane und Vincenzo Onofrietti grüßen in die Kamera.
BVB-Innenverteidiger Filippo Mane (links) fällt wegen einer Muskelverletzung aus. © imago / Patrick Ahlborn

„Nach den ersten drei Gruppenspielen in der Youth League hatten wir gefühlt nur noch K.o.-Spiele. Wir kennen diese Drucksituationen und das ist mit Sicherheit kein Nachteil für uns. Wir sind auch dazu in der Lage, alles abzurufen, wenn es darauf ankommt. Das haben wir schon häufiger bewiesen. Und genau darum wird es in Berlin gehen“, unterstreicht Tullberg. Dass seine Mannschaft erst auswärts antritt und das Rückspiel am Samstag (15. April, 11 Uhr, bei uns im Live-Ticker) in Dortmund bestreitet, ist ebenfalls ein Pluspunkt. „Ich finde, das ist immer besser. Falls im Hinspiel etwas schiefgeht, haben wir immer noch die Möglichkeit, mit den eigenen Fans im Rücken zu Hause noch mal alles zu drehen“, sagt BVB-Verteidiger Farouk Cisse im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.


Wie lautet die Zielsetzung des BVB?

Das Ziel ist klar: Der BVB möchte sich in Berlin die optimale Ausgangslage verschaffen, um im Rückspiel in Dortmund den erneuten Einzug ins Endspiel (23. April) klarzumachen. Dort träfe er auf den Gewinner des zweiten Halbfinals, das der FSV Mainz 05 und der 1. FC Köln austragen. „Wir freuen uns auf die Endrunde. Wir werden mit allem, was wir haben, versuchen, das zu gewinnen. Das ist ein Highlight für uns. Wir wollen noch mal etwas ganz Großes schaffen“, betont Tullberg. Und auch Farouk Cisse versichert: „Ich weiß, dass das Team Bock auf Titel hat. Den in der Youth League haben wir leider nicht bekommen. Aber jetzt können wir Deutscher Meister werden und da haben alle Bock drauf. Wenn wir 100 Prozent auf den Platz bringen, können wir jeden Gegner in Deutschland schlagen.“

Grenzenloser Meister-Jubel in Berlin - BVB-U19 zeigt eine perfekte Reaktion

BVB-Trainer Tullberg als Glasner-Nachfolger zu Eintracht Frankfurt?: Das ist dran an den Gerüchten

Trotz Unterzahl: BVB-U19 ist Westdeutscher Meister: Im DM-Halbfinale wartet ein alter Bekannter