
Sie sollten ihre eigene Geschichte schreiben. Diesen Auftrag hatte Trainer Mike Tullberg seinen Spielern beim Trainingsauftakt im vergangenen Sommer mitgegeben. Ein knappes Jahr später gilt: Mission erfüllt. Borussia Dortmunds U19 hat in diesem Jahr Maßstäbe gesetzt, auch wenn ihr erneut die Deutsche Meisterschaft verwehrt geblieben ist.
BVB-U19 verpasst Krönung eine starken Saison
Tullberg und seinem Team ist es gelungen, eine Mannschaft zu formen, die neben ihrer spielerischen Klasse die Fähigkeit entwickelt hat, Widerständen zu trotzen und gerade in engen Spielen eine große Mentalität auf den Rasen zu bringen.
Gegen die TSG Hoffenheim, eine Woche zuvor frisch zum DFB-Pokalsieger gekürt, zog die Mannschaft am Ende dennoch verdient den Kürzeren. Die Kraichgauer stellten am Donnerstag in Oberhausen das reifere Team. Ausgerechnet im Finale kam darüber hinaus die große Stärke der Borussia, ihre Torproduktion, nicht zum Tragen.
Die BVB-U19 hat damit die Krönung einer starken Saison verpasst, in der sie auch abseits des Platzes vor bisher ungeahnte Herausforderungen gestellt wurde. Im Herbst erlebte das Team nach der Suspendierung von Paris Brunner schwierige Wochen und lieferte dennoch beständig Leistung ab. Die erstmals erreichten 70 Punkte in der West-Staffel der Junioren-Bundesliga zeugen davon und bilden einen Rekord. Dortmunds Junioren ist es gelungen, eine eigene Haltung zu entwickeln.
BVB entwickelt Talente weiter
Das eint sie mit der U17. Auch sie hat im Laufe der Saison einen ganz besonderen Geist kreiert. Nach anfänglichem Stotterstart kam die Mannschaft von Trainer Marco Lehmann ab Herbst ins Rollen, ließ eine enorme Dynamik entstehen. Die mündete in einer furiosen Endrunde mit dem Weiterkommen im Halbfinale gegen RB Leipzig und einem dramatischen 3:2-Erfolg nach Verlängerung gegen Bayer Leverkusen. Die U17 ist mit nun acht Deutschen Meisterschaften alleiniger Rekordhalter in Deutschland.
Borussia Dortmund hat damit seine Vormachtstellung im Jugendfußball in Deutschland gefestigt. Der Meistertitel bei der U17 und die Vize-Meisterschaft bei der U19 sind das Resultat jahrelanger, guter Arbeit. Der BVB steht wie kein zweiter Klub in Deutschland für die Weiterentwicklung von Talenten. Die neuerlichen sportlichen Erfolge bestätigen den exzellenten Ruf, den sich der Verein mit seinem Nachwuchsleistungszentrum mittlerweile auch international erarbeitet hat.
BVB setzt sich selbst hohe Maßstäbe
Der langjährige NLZ-Direktor und neue Geschäftsführer Sport, Lars Ricken, hat kürzlich gesagt, Titel seien das Nebenprodukt einer gelungenen Ausbildung der Spieler. Auch in dieser Hinsicht blickt der Klub auf eine erfolgreiche Saison zurück, schließlich hat er Eigengewächs Kjell Wätjen mit einem Profivertrag ausgestattet. In Filippo Mane und Danylo Krevsun rücken zudem zwei weitere Talente in die U23 auf. Und Hendry Blank wurde im Januar für eine Millionen-Ablöse zu RB Salzburg transferiert.
Der BVB investiert jährlich viele Millionen Euro in sein NLZ. Viel Geld, das im besten Fall eine hohe Rendite abwirft. Die Weiterentwicklung der Spieler ist die oberste Prämisse. Borussia Dortmund setzt in der Nachwuchsarbeit Maßstäbe. Es ist eine Benchmark, an der sich der Verein auch künftig messen lassen muss.