BVB-U19 verpasst in Mainz den Titel-Hattrick Tullberg und Ricken zollen Mannschaft Respekt

BVB-U19 verpasst in Mainz den Titel-Hattrick: Tullberg und Ricken zollen Mannschaft Respekt
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Nnamdi Collins blieb regungslos liegen. Platt wie eine Flunder, das Gesicht im Rasen. Unweit von ihm sank Hendry Blank weinend zu Boden. Am äußersten Rand der Coaching-Zone kauerte Michel Ludwig. Auch er ein Häufchen Elend. Borussia Dortmunds U19 hatte die Chance auf die dritte Deutsche Meisterschaft in Serie kurz zuvor aus den Händen gegeben.

BVB-U19 zeigt gegen Mainz große Moral

Der FSV Mainz 05 triumphierte mit 4:2 nach Verlängerung in einem Finale, das vor 15.705 Zuschauern in der MEWA Arena einige irre Wendungen bereithalten sollte. Die Parzie nahm gleich richtig Fahrt auf. Mainz setzte die Dortmunder früh unter Druck und kam durch Nelson Weiper (24.) zu einer ersten Großchance. Kurz darauf hämmerte Maxim Dal die Kugel aus 17 Metern an die Latte (28.). Im Gegenzug mussten die Mainzer gegen Samuel Bamba (29.) klären.

Der intensive Schlagabtausch setzte sich auch nach der Halbzeit fort – die Gastgeber gaben zunehmend den Ton an. In der 51. Minute der FSV durch Lovis Bierschenk verdient in Führung. Weiper hatte sich gegen Collins durchgesetzt, aber nur den Pfosten getroffen. Von dort sprang der Ball vor die Füße von Bierschenk, der bedankte sich mit der Führung. Die hatte auch bis zur Schlussphase Bestand, weil die Borussia in der Offensive zu wenig Ideen entwickelte.

BVB-Kapitän Collins unterläuft ein Eigentor

Sieben Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit brach die spektakulärste Phase an. Eine Minute zuvor eingewechselt, traf Cole Campbell nach einem hohen Ball per Kopf zum 1:1 (83.) für den BVB. Alles wieder offen. Aber nur für drei Minuten. Mainz verabreichte den Dortmundern die nächsten Druckwellen. Nach einer Hereingabe von rechts durch den starken Justus Götze probierte es Nelson Weiper per Hackendreher, scheiterte aber an Marian Kirsch. Von ihm sprang der Ball zurück zu Collins, der ihn unglücklich ins eigene Netz abfälschte. 2:1 für Mainz (86.).

Im direkten Gegenzug aber schickte Vasco Walz einen langen Ball auf die Reise. 05-Verteidiger Philipp Schulz verschätzte sich, Paris Brunner war frei durch und zur Stelle – 2:2 (87.). „Bei den Toren hatten wir schon auch ein bisschen Glück. Nichtsdestotrotz waren sie kein Zufall. Die Jungs haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie immer gegen Widerstände angekämpft haben. Das war auch heute der Fall“, urteilte BVB-Nachwuchschef Lars Ricken im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

BVB-Trainer Tullberg lobt seine Mannschaft

Drei Treffer binnen vier Minuten, die für eine Verlängerung sorgten. Auch hier blieb die Schlagzahl hoch. Brajan Gruda (99.) scheiterte an Kirsch, auf der Gegenseite der unauffällige Julian Rijkhoff an 05-Keeper Louis Brabatz (101.). Nach 106 Minuten hämmerte Campbell die Kugel an die Latte. Den entscheidenden Punch aber setzte Aiman Dardari. Nach einer weiten Flanke war versenkte der Mittelfeldspieler das Leder zum 3:2 (112.). Der BVB suchte die erneute Antwort, hatte nach Querpass von Vincenzo Onofrietti auf Nnamdi Collins noch die Riesenchance zum abermaligen Ausgleich. Doch Collins verzog. Als der BVB in der Nachspielzeit der Verlängerung alles nach vorne warf, sorgte Mainz durch den eingewechselten Grigorijs Degtjarevs per Konter zum 4:2 für die endgültige Entscheidung.

Benjamin Hoffmann präsentiert die Meisterschale.
Mainz-Trainer Benjamin Hoffmann präsentiert die Meisterschale. © imago / Jan Huebner

„Meine Jungs sind fix und fertig. Aber ich sehe sie nicht als Verlierer. Sie haben alles reingeworfen“, bekannte BVB-Trainer Mike Tullberg. Mainz-Coach Benjamin Hoffmann, mit Dortmunds U19 selbst zweimal Deutscher Meisterschaft, zeigte sich nach der Siegerehrung überglücklich: „Es ist unbeschreiblich. Jeder weiß, in meiner Brust schlagen zwei Herzen. Ich habe eine sehr lange Dortmunder Vergangenheit und ich fühle für den Verein mit. Trotzdem geht es auch um mich und deshalb bin ich überglücklich, mit Mainz 05 die Chance bekommen zu haben. Es ist nicht alltäglich, dass wir im Finale sind und diesen Titel zu erreichen, ist Wahnsinn“, meinte Hoffmann.