Mike Tullberg schlug mit der Hand auf den Boden und richtete ein paar deutliche Worte Richtung Schiedsrichter. Der bedankte sich auf seine Weise und zeigte Borussia Dortmunds U19-Trainer umgehend die Gelbe Karte. Eine nach Tullbergs Ansicht falsche Abseitsentscheidung des Assistenten hatte die emotionale Welle ausgelöst. Gespielt waren beim Test gegen den VfL Wolfsburg am Sonntag gerade einmal acht Minuten. „Da muss ich etwas ruhiger werden“, meinte der 37-Jährige nach dem 5:1-Erfolg mit einem breiten Grinsen.
Doppelpack der BVB-U19 am Sonntag
Höchst zufrieden zeigte sich der Däne mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen die „Wölfe“. „Es hat mir sehr gut gefallen, dass wir trotz unserer fehlenden Körpergröße sehr viel Intensität gegen den Ball hatten.“ Die Prioritäten bis zum Saisonstart am 13. August in Leverkusen sind klar gesetzt. „Es ist kein Geheimnis, dass wir in der Defensive noch viel Arbeit vor uns haben. Es geht darum, dass wir lernen, als Einheit zu verteidigen. Wie reagieren wir, wenn eine Kette überspielt wird. In diesem Bereich haben wir uns gesteigert. Und das müssen wir auch. Sonst sind wir nicht in der Lage, oben mitzuspielen“, sagt Tullberg im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Entsprechend intensiv geht es weiter. Vor der Mannschaft stehe die „härteste Woche“ der Vorbereitung an deren Ende der Testspiel-Doppelpack gegen den FC Nordsjælland (Sonntag, 11 Uhr) und RW Essen (Sonntag, 15 Uhr) steht. „Das Spiel gegen Nordsjælland wird für uns wie ein Youth-League-Spiel sein gegen einen Top-Gegner. Das tut uns gut, dass wir uns gegen solche Mannschaften behauten müssen“, so Tullberg – und schiebt laut lachend hinterher: „Wir sind froh, dass uns die Profis ihre Kältekammer zur Verfügung stellen.“
BVB-Neuzugang Diallo hat noch Nachholbedarf
Bei einigen Spielern sieht Tullberg noch Nachholbedarf im konditionellen Bereich. „Da müssen wir noch richtig viel tun, damit alle Jungs möglichst schnell auf einem Niveau sind.“ Als Beispiele für eine vorbildliche Entwicklung in den vergangenen Jahren nennt Tullberg Colin Kleine-Bekel (jetzt Holstein Kiel) und Hendry Blank (seit diesem Sommer BVB-U23).

Zu dieser Gruppe zählt auch der mit viel Vorschusslorbeer verpflichtete Ousmane Diallo. „Die Situation ist ähnlich wie damals bei Jamie Bynoe-Gittens. In Spanien wurde anders trainiert und gespielt, das merkt er jetzt. Ousmane ist ein Top-Charakter, er beißt und tut und macht alles mit. Wir wissen, dass er noch Zeit braucht“, sagt Tullberg.
Posadas verteidigt neben BVB-Kapitän Mane
Mit einer Umstellung der anderen Art sieht such der zweite Neuzugang Leonardo Posadas (Hamburger SV) konfrontiert, der gegen Wolfsburg neben Kapitän Filippo Mane verteidigte. „Bei Leo sieht man, dass er in der vergangenen Saison auf der Sechs gespielt hat, er spielt mit recht viel Risiko. Aber er löst sehr viele Sachen mit seiner guten Technik und der Ruhe am Ball. Er muss jetzt ein Gefühl für die neue Position bekommen. Er ist ein top Junge“, lobt Tullberg. Bleibt nur die Frage, wie sich beim Trainer die Sache mit den Gelben Karten entwickelt.