BVB-U19 scheitert im Elfmeter-Drama an Hajduk Split Filippo Mané versagen die Nerven

Silas Ostrzinski
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Filippo Mané vergrub sein Gesicht in den Händen. Er ahnte schon, was folgen würde. Sekunden zuvor war er als neunter BVB-Schütze im Elfmeterschießen vom Punkt aus an Borna Buljan gescheitert. Ante Kavelj hingegen verwandelte sicher und beendete damit ein XXL-Elfmeterschießen zugunsten Hajduk Splits. Die Kroaten zogen durch ein 10:9 nach Elfmeterschießen ins Halbfinale der Youth League ein und ließen den Traum der Dortmunder U19 vom ersten Final-Four der Vereinsgeschichte platzen.

Mané war ein Häufchen Elend, musste von Vasco Walz minutenlang getröstet werden und verließ genau wie Farouk Cissé unter Tränen den Rasen. „Das tut sehr, sehr weh. Ich habe gebrochene Jungs in der Kabine. Aber ich habe gesagt: Es soll auch weh tun. Wir sind Wettkämpfer, wir wollen Fußballspiele gewinnen. Das haben wir heute nicht geschafft“, bilanzierte Trainer Mike Tullberg ernüchtert.

Ein Weiterkommen wäre durchaus möglich gewesen. Anders als noch gegen Paris Saint-Germain war der BVB diesmal aber nicht der glückliche Sieger im Elfmeterschießen. Bis zu diesem Moment war es das erwartete Geduldsspiel. Hajduk stand tief, verriegelte den eigenen Strafraum mit einer Fünferkette und begegnete dem BVB im letzten Drittel mit aggressiver Zweikampfführung. Die Initiative überließen die Gäste über weite Strecken der Borussia. Die tat sich aber schwer, Lücken in den dichten Defensiv-Verbund Hajduks zu reißen, weil sie insgesamt zu statisch agierten und sich zu viele Ballverluste leisteten.

Ostrzinski rettete den BVB

Im ersten Abschnitt gelang es nur sporadisch, Split durch Tempo-Vorstöße vor Probleme zu stellen. Zunächst probierte es der BVB vor allem aus der Distanz – etwa durch Farouk Cissé (10.), dessen Schuss Torwart Borna Buljan parierte oder den zweiten Versuch von Paris Brunner (11.), der neben das Tor ging. Auch Göktan Gürpüz Schuss aus rund 22 Metern strich über den Kasten. Hajduk setzte seinerseits auf gelegentliche Nadelstiche, bevorzugt nach Umschaltmomenten. Die vielversprechendste Gelegenheit bot sich Roko Brajkovic in der 21. Minute. Der Kroate narrte Filippo Mané und Prince Aning, zog nach innen, aber dort auch am Gehäuse vorbei. Ein weiterer Flachschuss von Jere Vrcic (45.) wurde zur sicheren Beute von BVB-Keeper Silas Ostrzinski.

So ging es torlos in die Pause. Mike Tullberg stapfte wütend in die Kabine. Er hätte nach dem Einsteigen von Tomislav Arkovic gegen Samuel Bamba im Sechzehner in der Nachspielzeit gerne einen Elfmeter gesehen. Nach Wiederanpfiff ein ähnliches Bild: Der BVB mit mehr Ballbesitz, aber ohne zündende Ideen, um die Kroaten auszuhebeln, die ihrerseits auf Konter lauerten. Bei einem davon wurde es brenzlig. Prince Aning verlor auf der linken Seite den Zweikampf, Farouk Cissé rutschte in der Mitte aus, somit war der Weg frei für Noa Skoko. Doch Silas Ostrzinski stürzte aus seinem Kasten heraus, warf sich in den Ball, der wieder bei Jere Vrcic landete. Doch Samuel Bamba (64.) klärte in höchster Not.

Rijkhoff trifft für den BVB

So sehr der BVB diese Situation mit Herz und Leidenschaft bereinigt hatte, so sehr fehlte die Entschlossenheit kurz darauf. In der 72. Minute konnte Roko Brajkovic ohne Gegnerdruck flanken, Mate Antunovic unbedrängt zur 1:0-Führung Splits einköpfen. Doch die Replik der Borussia erfolgte schnell. Gürpüz bediente den in den Strafraum startenden Michel Ludwig, wo dieser von Tomislav Arkovic zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte Julian Rijkhoff zum 1:1 (76.).

Es blieb bis zum Ende umkämpft. Beinahe hätte sich der BVB in der Nachspielzeit selbst ausgeknockt, als Michel Ludwig nach einer Flanke die Kugel beim Klärungsversuch an die Latte setzte. Doch das Glück stand den Dortmundern in diesem Augenblick Pate. Das änderte sich im nun folgenden Elfmeterschießen. Nach acht verwandelten Elfmetern scheiterte Filippo Mané. „Nach acht verwandelten Elfmetern am Ende doch noch zu verlieren, ist extrem bitter. Das tut mir weh, das tut auch den Jungs weh, weil sie extrem viel in die Saison investiert haben“, resümierte BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken.