
Das Ausscheiden im Viertelfinale der Youth League hat sich Borussia Dortmunds U19 selbst zuzuschreiben. Der BVB hat die große Gelegenheit liegengelassen, erstmals ins Final Four einzuziehen. Die Mannschaft hat es gegen ein zwar kämpferisches, aber spielerisch doch limitiertes Hajduk Split verpasst, das eigene Leistungsvermögen vollständig abzurufen. Deshalb und nicht etwa wegen des verschossenen Elfmeters von Filippo Mane ist die Niederlage besonders schmerzhaft.
BVB gibt überzeugende Visitenkarte ab
Es spricht für die Dortmunder, dass sie die eigene Leistung nach Abpfiff kritisch reflektierten und keine Schönfärberei betrieben. Nur das bringt die Spieler in ihrer Entwicklung voran. Bei aller berechtigten Kritik hat sich der BVB auch international etabliert. Das Team von Mike Tullberg ist zum zweiten Mal in Serie in der Youth League ins Viertelfinale vorgestoßen. Das hat kein anderer Bundesligist geschafft. Der Nachwuchs des FC Bayern, von RB Leipzig und Bayer Leverkusen ist bereits in der Gruppenphase ausgeschieden. Eintracht Frankfurt musste in den Playoffs die Segel streichen.
Der BVB schien das Schicksal der anderen deutschen Vereine zu teilen, hatte nach drei Gruppenspielen nur einen Punkt auf dem Konto. Dann aber entwickelte die Mannschaft eine Vorliebe für späte Comebacks und finale Wirkungstreffer – angefangen beim 3:3 gegen Manchester, fortgesetzt beim 1:0 in Kopenhagen und letztlich beim 2:1 in den Playoffs in Edinburgh.
Dem BVB fehlen die Unterschiedsspieler
Der ohne Unterschiedsspieler wie Jamie Bynoe-Gittens oder Bradley Fink bestückte Kader wurde vor der Saison fast ausnahmslos als schwächer eingeschätzt. Die Mannschaft aber hat bewiesen, dass sie auf andere, auf ihre eigene Art erfolgreich ist. Die BVB-U19 hat ihre Spielweise entsprechend angepasst, hat sich zuvorderst über eine starke Defensive definiert und damit auch die Torproduktion Paris Saint-Germains fast vollständig lahmgelegt.
Sie hat die Aufgaben im Alltag der Junioren-Bundesliga trotz Englischer Wochen in Serie immer wieder aufs Neue seriös erledigt. Häufig ohne Glanz, dafür aber effizient. Sie hat in den vergangenen Wochen eine erstaunliche Widerstandsfähigkeit bewiesen und eine enorme Siegermentalität entwickelt. Mit dem Aus gegen Hajduk Split ist beides einer harten Prüfung unterzogen worden.
BVB vor kniffligen Duellen gegen Hertha BSC
Im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft werden diese besonderen Fähigkeiten der Mannschaft erneut gefragt sein. Das Duell gegen Vorjahresfinalist Hertha BSC ist eine echte Hürde. International hat der BVB eine überzeugende Visitenkarte hinterlassen. Die nationale soll bald folgen. Die Titelverteidigung ist möglich – sofern das Team wieder das eigene Limit erreicht.
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