Es ist eine kleine Sensation: Bayer Leverkusen verliert 1:2 als Zweiter U19-Bundesliga West beim abgeschlagenen Schlusslicht SC Verl. Lukas Reipöhler dreht mit zwei Last-Minute-Treffern (87./90.+4) die Partie und avanciert so zum Meistermacher für den BVB. Denn mit jetzt 16 Zählern Vorsprung bei noch fünf ausstehenden Partien hat Borussia Dortmund Platz eins sicher.
BVB-Trainer Tullberg feiert auf der Couch
Entsprechend überrascht war Dortmunds U19-Trainer Mike Tullberg, wie er im Ruhr-Nachrichten-Gespräch merklich euphorisiert verrät: „Wir saßen mit unserem Trainerteam bei mir zu Hause, haben das Champions-League-Spiel des BVB bei Atletico geschaut und uns gar nicht auf Leverkusen konzentriert. Ich habe dann einen Anruf erhalten, dass wir Meister sind. Dann haben wir skål gesagt und angestoßen.“

Beim einmaligen Anstoßen wird es aber nicht bleiben – Tullberg hat bereits Pläne für die Zeit nach dem Ligaspiel am kommenden Samstag (ab 11 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf geschmiedet: „Zunächst werden wir auf Sieg spielen. Dann fahren wir in ein Restaurant nach Schwerte und werden auch in Dortmund feiern. Die Feiererlaubnis haben sich seine Schützlinge selbst erspielt. „Wenn man frühzeitig Meister wird, darf man auch feiern. Wenn man es nur ein paar Tage vorher schafft, dann wäre es wegen der Endrunde nicht gegangen.“
Thomas Broich wechselt zum BVB
Stichwort Endrunde: Im Halbfinale wartet am 15. Mai der Meister der Staffel Nord/Nordost auf die Borussia. Die besten Karten hat aktuell Hertha BSC, die Berliner führen die Tabelle mit fünf Zählern vor dem VfL Wolfsburg an, am 20. April treffen die Kontrahenten im direkten Duell in der Hauptstadt aufeinander. „Wir sind gespannt, gegen wen wir spielen und werden uns, sobald der Gegner feststeht, darauf vorbereiten“, so der 38-Jährige.

Sollte es die Hertha werden, würde es zum pikanten Aufeinandertreffen mit dem Noch-Berliner und Bald-Borussen Thomas Broich kommen. Aktuell ist der frühere Bundesliga-Profi als Leiter Methodik bei der Hertha beschäftigt, im Sommer wird er Sportlicher Leiter in Dortmund. Holt sich Tullberg Insider-Infos im Falle eines Duells gegen die Hertha von künftigen Kollegen? „Nein“, wiegelt er ab, „ich werde mit Thomas ab dem 1. Juli sprechen und vorher nicht. Das gehört sich nicht, das haben wir auch nicht nötig.“
BVB droht ein Terminchaos
Bei aller Freude über den „wichtigsten Titel der Saison“ (Tullberg): Die noch ausstehenden Spiele im Westfalenpokal bereiten ihm merklich Sorgen. Der BVB wartet noch auf seinen Viertelfinal-Gegner, da das Drittrunden-Duell zwischen der DJK TuS Hordel und dem FC Schalke 04 wegen der DFB-Pokal-Partie des S04 gegen Freiburg (1:3) erst am 24. April ausgetragen wird. Klar ist: Der ursprüngliche Termin (1. Mai) für das Finale ist nicht zu halten. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten ist für den Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) auch die Fortsetzung des Westfalenpokals nach dem Meisterfinale am 19. Mai denkbar.
Das Terminchaos nervt Tullberg: „Dass das Spiel der Schalker verlegt wurde, ist absolut nachvollziehbar. Aber dafür, dass es in den Wochen danach auch nicht ausgetragen wurde, fehlt mir das Verständnis. Wir müssen schauen, wann die Spiele jetzt stattfinden und welche Spieler ich einsetzen kann. Aber das ist auch für die anderen Mannschaften nicht fair, dass das Spiel so spät ausgetragen wird.“