Kann man ein Fußballspiel zur Halbzeit schon derart für sich entscheiden, dass sich ernste Zweifel am Ausgang verbieten? Borussia Dortmunds U19 jedenfalls hat mit dem fulminanten 4:0-Triumph gegen Hertha BSC im Halbfinal-Hinspiel um die Deutsche Meisterschaft einen mehr als soliden Grundstein für den abermaligen Einzug ins Endspiel gelegt. Julian Rijkhoff avancierte in Berlin als vierfacher Torschütze zum umjubelten Matchwinner einer starken schwarzgelben Kollektivleistung. Im Rückspiel am Samstag (11 Uhr) in Dortmund möchte der BVB dann alles klarmachen.
BVB-U19 sofort im gut im Spiel
Im ersten Vergleich am Ostermontag betraten beide Teams mit dem für ein Halbfinale angemessenen Fokus den Rasen und waren in den ersten Minuten extrem griffig. Die Kräfteverhältnisse verschoben sich aber rasch und unerwartet deutlich zugunsten der Gäste aus Dortmund. Der BVB erwischte einen Start nach Maß.
Samuel Bamba entblößte die Hertha-Deckung per Schnittstellenpass in die Tiefe auf Julian Rijkhoff, der Eliyas Strasner enteilte und zum frühen 1:0 (10.) einschob. „Das war ein sehr guter Pass von Sammy. Ich bin ein bisschen zu spät gestartet, aber am Ende war ich rechtzeitig zur Stelle. Ich war sehr froh, dass der Ball so gut reingegangen ist“, bekannte Rijkhoff im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
Lupenreiner Rijkhoff-Hattrick
Nur sechs Minuten später war die Kombo Bamba-Rijkhoff abermals erfolgreich – allerdings unter tatkräftiger Mithilfe der Berliner, die in der 16. Minute jede Gegenwehr schleifen ließen. So konnte Bamba vollkommen unbedrängt flanken und Rijkhoff im Zentrum unbehelligt in die Luft steigen und artistisch das 2:0 (16.) erzielen. „Das 2:0 war schwierig, weil der Ball vor meinem Schuss noch aufgetickt ist“, urteilte Rijkhoff. Doch dem Niederländer sollte an diesem Tag alles gelingen.
Es waren zwei Wirkungstreffer, denen umgehend der dritte folgen sollte. Nach einem Freistoß von halblinks durch Rafael Lubach war Julian Rijkhoff erneut zur Stelle – diesmal per Kopf zum 3:0 (17.) für den BVB. Ein lupenreiner Hattrick binnen sieben Minuten. „Je schneller, desto besser“, meinte Rijkhoff augenzwinkernd. „Julian war eiskalt vor dem Tor, die Räume im Rücken des Gegners sind aufgegangen“, verteilte BVB-Trainer Mike Tullberg ein dickes Lob an seinen Torjäger.
BVB-Verteidiger Tom Rothe angeschlagen raus
Mitte der ersten Hälfte hatte Hertha diese Tiefschläge einigermaßen verdaut und zeigte, dass es noch nicht bereit war, die Endspiel-Teilnahme in den Wind zu schießen. Die Gastgeber erhöhten nun den Druck und kamen per Distanzschuss von Dion Ajvazi aus 18 Metern (26.) zur ersten Torchance, die BVB-Torhüter Marian Kirsch im Nachfassen entschärfte. Kurz darauf zielte zudem Dominik Schickersinsky (27.), der Tom Rothe den Ball abgeluchst hatte, per Außenrist knapp daneben.

Die Aggressivität der Anfangsphase drosselten die Schwarzgelben nun merklich, was ihnen nicht gut bekam. Der BVB musste sich gegen Herthas hohes Pressing erwehren, konnte sich aber nur phasenweise aus dem Druck befreien. Nach einem Zusammenprall von Tom Rothe mit Bence Dardai musste der BVB-Linksverteidiger nach mehrminütiger Behandlungspause angeschlagen ausgewechselt (39.) werden. Für ihn kam Jaden Korzynietz in die Partie. An der defensiven Stabilität der Borussen änderte das nichts.
BVB-Trainer Tullberg mit Lob
Hertha stand zwar weiterhin hoch und war feldüberlegen, wusste damit gegen kompromisslos gegen den Ball arbeitende Dortmunder nichts anzufangen. Spätestens im letzten Drittel schob der BVB den Bemühungen der (manchmal auch zu unpräzise agierenden) Berliner einen Riegel vor und versuchte seinerseits, Konter zu setzen. Einen davon brachte der BVB erfolgreich zu Ende, als in der 87. Minute der eingewechselte Vincenzo Onofrietti für den abermals im Zentrum lauernden Rijkhoff servierte und dieser zum 4:0-Endstand traf.
„Nach der Pause wollten wir die Null halten. Das haben wir geschafft, Berlin hatte fast keine Chancen. Wir haben das einfach ganz toll gemacht und sind stolz aufeinander“, frohlockte Matchwinner Rijkhoff. „Ich habe den Jungs gesagt, dass es nicht darum geht, mehr Ballbesitz zu haben und es muss auch nicht schön aussehen, sondern wir müssen das Spiel gewinnen und uns eine gute Ausgangslage verschaffen. Das ist uns gelungen. Ich habe den Jungs zu ihrer Leistung gratuliert. Das war sehr diszipliniert, sehr erwachsen, sehr reif“, konstatierte Mike Tullberg.
Zugleich stellte er klar: „Wir haben erst Halbzeit und wir führen 4:0. Man hat schon gesehen, dass auch solche Spiele noch gedreht werden können. Ich weiß, dass wir immer noch mindestens 90 Minuten zu spielen haben.“ Den Termin am 23. April fürs Finale haben sie sich beim BVB aber vorsorglich schon mal im Kalender notiert.
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