Marcel Lotka geht in seine letzten BVB-Wochen „Jedes Spiel ist ein Bewerbungsschreiben“

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Marcel Lotka war eigentlich schon im Begriff, unter die warme Dusche zu hüpfen, als er kurzerhand noch in die Mixed Zone gebeten wurde. Zuvor hatte er Borussia Dortmunds U23 gegen den SV Sandhausen gleich vierfach vor einer kalten Dusche bewahrt und avancierte beim 1:0 (1:0)-Sieg zum großen Rückhalt der Schwarzgelben. Entsprechend gut gelaunt erschien der BVB-Torhüter wenig später zum Interview.

BVB-Keeper Lotka mit Top-Leistung

„Die drei verlorenen Spiele haben uns noch im Nacken gesessen. Dass wir jetzt den Sieg geholt haben, freut uns umso mehr. Das hat uns gut getan. Jetzt geht der Blick nicht nach unten, sondern wir haben in der Tabelle Anschluss ans Mittelfeld gefunden“, sagte Lotka erleichtert. „Es waren zwei unterschiedliche Halbzeiten. Wir hätten in der ersten Hälfte den Deckel draufmachen müssen. In der zweiten Hälfte war es eine Willensleistung“, analysierte der 23-Jährige.

In der Tat war die Borussia bis zur Halbzeit komplett tonangebend gewesen. Dass es beim Kabinengang nur 1:0 für Dortmund stand, war ein Hohn. Der BVB hatte angesichts zahlreicher Chancen Milde walten und die Gäste damit am Leben gelassen. Nach dem frühen 1:0 durch Franz Roggow (17.) hatten es die Schwarzgelben versäumt, nachzulegen. Michael Eberwein (27.) traf die Latte, weitere Chancen von Eberwein (28.), Jordi Paulina (29.), Antonio Foti (37.) und wiederrum Roggow (40.) ließ Dortmund ungenutzt. Lotka hatte derweil mehr mit den winterlichen Temperaturen als mit dem Gegner zu kämpfen.

Nach dem Seitenwechsel war er dafür umso mehr gefragt. Nun kam Sandhausen deutlich besser ins Spiel. Dortmund gelang kaum Entlastung, leistete jedoch enormen Widerstand. Und was durchkam, wurde zur Beute von Lotka. Der BVB-Schlussmann zeigte beim Freistoß gegen den Ex-Dortmunder Taylan Duman (58.) und zweimal gegen Stanislav Fehler (75./90.) Glanzparaden und hielt damit den Sieg fest.

Große BVB-Konkurrenz für Lotka

„Die letzten Wochen waren schwer. Jetzt mit so einem Safe kurz vor Schluss, den Sieg festzuhalten – das hat mir richtig gut getan, um ehrlich zu sein. Ich bin mega happy, nach so langer Zeit mal wieder zu Null zu spielen“, gestand Lotka. Letztmals war ihm das kurz vor der Winterpause beim 0:0 gegen Saarbrücken gelungen.

Marcel Lotka hält Bälle in der Hand und spricht mit Gregor Kobel.
BVB-Torwart Marcel Lotka hat in Gregor Kobel starke Konkurrenz und daher keine Aussicht auf einen Posten zwischen den Pfosten im Bundesliga-Team. © Kirchner-Media

Der 23-Jährige gilt dennoch als bester Torhüter der 3. Liga. Weil die Bundesliga-Perspektive bei der Borussia angesichts der Konkurrenz von Gregor Kobel und Alexander Meyer allerdings nicht vorhanden ist, wird sich Lotka nach drei Jahren beim BVB zur neuen Saison einen neuen Verein suchen. Schon im vergangenen Sommer stand der Keeper kurz vorm Absprung. Ein Wechsel zu Eintracht Braunschweig zerschlug sich jedoch. Im Winter gab es zudem Interesse vom 1. FC Heidenheim. Doch er blieb in Dortmund und erfüllt seinen im Juni auslaufenden Vertrag.

BVB-Torwart Lotka vor Wechsel im Sommer

Nach eigenem Bekunden ist Lotka mit sich im Reinen: „Alles entspannt. Ich bin noch jung, ich habe noch Entwicklungspotenzial. Ich glaube, Borussia Dortmund ist einer der besten Vereine in Deutschland. Ich versuche, in jedem Training Gas zu geben, an meinen Schwächen zu arbeiten und mich weiterzuentwickeln.“ Gut vier Monate wird er noch das BVB-Trikot tragen. Seine Abschiedstour hat indes längst begonnen.

Ob die neuerliche Top-Leistung ein Bewerbungsschreiben für interessierte Klubs war? „Ich weiß natürlich, dass mein Vertrag ausläuft. Jedes Spiel ist ein Bewerbungsschreiben. Wir werden sehen, was im Sommer passiert“, sagt Lotka lachend. Dann geht’s unter die heiße Dusche.