BVB-Talent Wätjen verlängert bis 2028 „Richtig Bock, für meinen Herzensverein zu spielen“

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Für Kjell Wätjen geht es in diesen Tagen ans Eingemachte. Das Toptalent von Borussia Dortmund steht unmittelbar vor dem Abitur. Als Leistungskurse hat er Mathe und Sport gewählt. Mitte April warten die wichtigen Klausuren und Prüfungen. Zuletzt verzichtete der 18-Jährige deshalb freiwillig auf eine Nominierung für die deutsche U18-Nationalmannschaft, die um die EM-Qualifikation spielt. Kurz vor der Hochschulreife hat der BVB-Mittelfeldspieler auch in sportlicher Hinsicht die Weichen für die Zukunft gestellt.

Monatelange Verhandlungen mit dem BVB

Seit Monaten steht Wätjen in Verhandlungen mit Borussia Dortmund über einen Profivertrag. Dabei ist nun der Durchbruch gelungen. Am Mittwoch hat der 18-Jährige seinen Vertrag beim BVB bis 2028 verlängert. „Kjell hat sich in den vergangenen Jahren toll entwickelt und sich diesen Schritt absolut verdient. In unserer U19 hat er sowohl in der Bundesliga als auch in der Youth League durch starke Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und sich kontinuierlich an den Profikader herangearbeitet. Seine Entwicklung sehen wir noch lange nicht am Ende“, sagt BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl.

„Uns freut es sehr, dass es uns als Verein gelungen ist, Kjell durch die sehr gute Arbeit in unserem NLZ von klein auf bis zu diesem Punkt entwickelt zu haben. Nun folgen die ersten Schritte im Herren-Fußball, und wir trauen Kjell auf jeden Fall zu, sich mit seinen Qualitäten und seiner Persönlichkeit bei unseren Profis zu etablieren“, so Kehl weiter. „Obwohl ich noch sehr jung bin, darf ich bereits viele Jahre für meinen Herzensverein spielen – und ich habe richtig Bock, dies auch in den nächsten Jahren bei den Großen zu dürfen“, sagt Wätjen.

Das neue Arbeitspapier löst den bisher bis 2025 geltenden Fördervertrag ab. Der BVB bindet damit eines seiner größten Talente langfristig an sich und hat sich im Werben um die Dienste des hochveranlagten Mittelfeldspielers gegen mehrere Bundesligisten durchgesetzt. Auch RB Salzburg, das sich intensiv um den Dortmunder bemüht hatte, blitzte ab.

BVB setzt sich gegen Konkurrenz durch

Der gebürtige Hagener Wätjen ist seit 2015 im Verein und hat seither im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) sämtliche Jugendteams durchlaufen. „Borussia Dortmund hat mich sehr geprägt. All die Trainer und meine Mitspieler. Ich habe früh gelernt, was Disziplin bedeutet, wenn ich etwa an einem Samstagmorgen für ein Spiel früh aufstehen musste. Aber auch zu allen freundlich zu sein, bodenständig zu bleiben und niemals abzuheben“, sagte Wätjen bereits Ende Januar im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Die Verbundenheit zu Schwarzgelb war im Zuge der Vertragsverhandlungen ein wichtiger Faktor zugunsten des BVB. Auch RB Salzburg, das im Winter überraschend Dortmunds Senkrechtstarter Hendry Blank verpflichtete, zeigte starkes Interesse an Wätjen. Vor eineinhalb Jahren stand Wätjen bereits kurz vor einem Wechsel nach Salzburg, zog es letztlich aber doch vor, in der Heimat zu bleiben. Auch diesmal hat sich Wätjen für einen Verbleib entschieden.

Sprung zu den BVB-Profis eine Herausforderung

Ausschlaggebend dafür waren nach Informationen der Ruhr Nachrichten weniger finanzielle Gründe als vielmehr die sportliche Perspektive. Der Plan der Borussia sieht vor, dass Wätjen in der kommenden Saison regelmäßig am Training der Profis teilnimmt und dauerhaft Spielpraxis in der BVB-U23 in der 3. Liga und in der U19 in der Youth League sammelt. Ein Gesamtpaket, das auf diesem Niveau kein Konkurrent zu bieten hatte.

Kjell Wätjen macht gemeinsam mit den BVB-Profis eine La-Ola-Welle vor der Südtribüne.
La Ola vor der Süd: Beim Champions-League-Achtelfinale gegen Eindhoven stand BVB-Toptalent Kjell Wätjen (2.v.r.) erneut im Profi-Kader. © Kirchner-Media

In der BVB-U19, mit der er schon in Kürze ins Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft einziehen dürfte, zählt Wätjen zu den absoluten Leistungsträgern. Zudem nominierte ihn Cheftrainer Edin Terzic gegen Heidenheim sowie in beiden Champions-League-Achtelfinals gegen Eindhoven bereits dreimal für den Profi-Kader. Sein Bundesliga-Debüt dürfte angesichts seines Potenzials nur noch eine Frage der Zeit sein.

BVB-Youngster schwärmt von der Südtribüne

Allerdings weiß Wätjen, dass ihn auf der ganz großen Bühne ein riesiger Sprung erwartet. Einen Vorgeschmack lieferte ihm die Teilnahme am Trainingslager der Profis in Marbella im Januar. „Ich habe gelernt, wie es ist professionell Fußball zu spielen. Das ist noch mal etwas komplett anderes als der Fußball, den wir bei der U19 spielen. Je näher ich dem Profi-Fußball komme, desto klarer wird mir: ‚Okay, du musst noch viel mehr machen als alle anderen. Du musst noch viel härter arbeiten, um dieses Ziel zu erreichen, um mitzuhalten – gerade körperlich, aber auch im Kopf und am Fuß, überall. Das Trainingslager hat mir das noch mal verdeutlicht“, sagte Wätjen.

„Das sind halt einfach Männer und keine Jugendlichen, die genau wissen, wann und wie sie ihren Körper einzusetzen haben. Die Technik, die die Jungs drauf haben ist beeindruckend. Und auch die Handlungsschnelligkeit ist eine ganz andere. Gerade als Zentrumsspieler kommt der Druck dann natürlich von allen Seiten“, so der 18-Jährige weiter. Als klassischer Box-to-Box-Spieler ist er es gewohnt, sich aus engen Situationen zu befreien – wenn auch bislang im BVB-NLZ auf einem anderen Level. Bei der Borussia trauen sie ihm das künftig auch auf Bundesliga-Niveau zu.

Zumal der Antrieb, die nächste Stufe in der eigenen Entwicklung zu erklimmen, riesig ist. Seit frühesten Tagen ist Wätjen selbst BVB-Fan. „Die Süd, fast 25.000 Menschen, die hinter ihrer Mannschaft stehen, das war schon als Kind für mich etwas ganz Besonderes“, schwärmt Wätjen von der Gelben Wand. Schon bald will er sie in ihrer ganzen Kraft erleben – als BVB-Profispieler auf dem Rasen.