In 114 Spielen für Borussia Dortmund erzielte Giuseppe „Billy“ Reina 19 Tore und gab 14 Vorlagen. 2002 wurde er Deutscher Meister mit dem BVB. Nach seinem ersten Tor vor der berühmten Südtribüne packte Reina den „Pistolenjubel“ aus. Worauf er von der Presse den Spitznamen „Billy the Kid“ verpasst bekommen hat. Reina lebte den Traum von vielen jungen Menschen und doch machte ihm diese Karriere zu schaffen.
Am Rande der Neueröffnung seines Bistros „Bistro SiSi“ in der Unnaer Innenstadt sprach Reina jetzt über seine schwere Zeit nach dem Karriereende. Für Billy Reina ist seine Situation kein Einzelfall. „Jeder Profifußballer hat Probleme damit, von heute auf morgen aufzuhören“, erzählt Reina.
Nach dem Karriereende trat eine Unzufriedenheit ein
„Das war für mich nicht einfach, muss ich sagen, weil ich den Job 15 Jahre lang gemacht habe, und da kommt irgendwo mal so eine Unzufriedenheit rein, da fehlte irgendwie was und man versucht da auch einen Ausgleich zu finden und überlegt, was man da alles machen kann“, sagt Reina. Dann habe er versucht, sich einen Ausgleich zu suchen. „Ich habe meine Trainerlizenz gemacht und habe durch Fußballcamps versucht, vom Kopf her wieder motivierter zu sein“, sagt Reina.
Das habe aber alles nicht so funktioniert, wie er sich das erhofft hatte. Dann habe er realisiert, dass er sich etwas ganz anderes suchen muss, und reiste nach Österreich. Was als Urlaub geplant war, wurde ein längerer Aufenthalt. In der Zeit lernte er auch seine Frau Julia kennen – und über sie fing er an, in der Gastronomie zu arbeiten.

Der Tod seines Vaters brachte „Billy“ zurück nach Unna
Er habe sich zu der Zeit keine großen Gedanken gemacht, sondern es habe sich vieles einfach so ergeben, so sagt er. 13 Jahre lang verbrachte Reina in Österreich, bis sein Vater starb. Das hat ihn zurück zu seiner Familie und zurück nach Unna geführt, wo er geboren wurde.
„Dadurch, dass mein Vater vor zwei Jahren verstorben ist, bin ich wieder zurückgekommen zu meiner Familie und ich habe viele Freunde hier in Unna. Die haben sich riesig gefreut, dass ich was aufmache. Für die ist es auch ein Treffpunkt, morgens mal zu mir zu kommen, hier einen Kaffee zu trinken, Cornetto zu essen. Das ist für die natürlich auch sehr schön alles“, erzählt Reina.

„Fußball ist Sport und Gastronomie ist die Leidenschaft“
Einen direkten Vergleich zwischen dem Profifußball und der Gastronomie ist für Reina nicht zu ziehen. „Der Fußball ist der Sport und die Gastronomie ist die Leidenschaft“, sagt er.
Durch seine Arbeit in Österreich habe Reina wieder mehr zu sich gefunden. Denn als dort kellnerte, war er für die Gäste einfach nur „Billy“ und nicht in erster Linie der ehemalige Fußballstar. Auch in seinem neuen Bistro ist Reina vorrangig für den Service zuständig.
Stolz auf seine Tochter
Auf seine Tochter ist Billy Reina ebenfalls sehr stolz. Die 17-Jährige ist, seit sie sechs Jahre alt ist, Teil des Circus Travados in Unna und macht Akrobatik. Dabei legt seine Tochter einen ähnlichen Ehrgeiz an den Tag wie er damals.
„Es gab schon Tage, da hatte sie in der Weihnachtszeit jeden Tag eine Aufführung. Das ist für ein Mädel von der Belastung ja nicht einfach, aber sie ist immer noch so motiviert wie vor 14 Jahren, wo sie angefangen hat. Das hat sie anscheinend von ihrem Papa“, sagt ein stolzer Giuseppe „Billy“ Reina.
Ein Video mit „Billy“ Reina sehen Sie auf hellwegeranzeiger.de
