BVB-Sportdirektor Kehl über Analyse, Transfers und Moukoko „Schrauben etwas enger drehen“

BVB-Sportdirektor Kehl über Analyse, Transfers und Moukoko: „Schrauben etwas enger drehen“
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Wie ist Ihre Gefühlslage zu Beginn der langen WM-Pause?

Sebastian Kehl: Die Stimmung ist etwas verhalten, wir haben uns durch die letzte Woche mit den beiden Niederlagen leider keine guten Voraussetzungen geschaffen, um durch diese WM-Pause zu gehen. Daher haben wir in dieser Woche auch die Dinge schon intern angesprochen, analysiert und sind kritisch damit umgegangen.


Tabellarisch und punktemäßig ist das alles andere als das, was man sich gewünscht hätte …

Auf Platz sechs in der Bundesliga zu stehen, ist sicher nicht der Anspruch von Borussia Dortmund. Gleichwohl sind wir in der Champions League eine Runde weitergekommen und haben ein spannendes Los, wir sind im Pokal voll im Rennen. Von daher kann ich nur vermitteln, dass wir ab Januar weiter angreifen. Wir geben uns mit der Konstellation in der Bundesliga nicht zufrieden, in dieser Mannschaft steckt deutlich mehr. Wir müssen den Ansprüchen, die wir selbst an uns formulieren, gerecht werden. Von daher erwarten wir schon eine bessere Fokussierung und bessere Leistungen.


Was hat die Analyse zutage gefördert, was muss die Mannschaft besser machen, wenn es wieder losgeht?

Es gibt eine Vielzahl an Themen, wo wir ansetzen müssen. Sicher unsere Torausbeute, die Standardsituationen, die Effektivität. Einige unserer Jungs im vorderen Bereich haben noch nicht die Performance gefunden, die wir auch erwarten und die wir als Borussia Dortmund auch benötigen, um erfolgreich Spiele zu bestreiten. Wir werden die Schrauben etwas enger drehen müssen. Nochmal: Es ist noch nichts verloren, wir werden weiter Gas geben.


Hans-Joachim Watzke hat Ihnen und auch Edin Terzic in der Mitgliederversammlung explizit den Rücken gestärkt. Spüren Sie, wie es Watzke formuliert hat, nach vier Monaten die große Verantwortung, die auf Ihren Schultern lastet?

Natürlich ist es eine große Verantwortung, Sportdirektor von Borussia Dortmund zu sein. Aber das habe ich schon als Spieler und Kapitän gespürt. Ich weiß, was auf mir lastet, das motiviert mich und gibt mir großen Antrieb, weil ich jemand bin, der mit Druck auch gut umgehen kann. Wir werden ein paar Dinge verändern müssen. Dass nicht alles in den ersten vier Monaten zu bewerkstelligen war, ist klar. Ich bin optimistisch, dass wir das ab Januar auf deutlich bessere Füße stellen.

Edin Terzic während der Mitgliederversammlung.
Edin Terzic erlebte mit dem BVB eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen. © Groeger


Vielleicht auch mit verändertem Personal? Es beginnt die nächste Transferperiode, mit welchen Plänen gehen Sie in diese Phase?

Es wird eine ungewöhnliche Transferperiode werden, weil durch die WM der Markt noch einmal ganz anders in Bewegung gerät. Traditionell agiert Borussia Dortmund allerdings im Winter nicht außerordentlich. Und es ist ehrlich gesagt auch nicht unser Plan. Trotzdem werden wir unsere Hausaufgaben machen und haben auch in Richtung Sommer ein paar Themen auf der Agenda, nicht nur auslaufende Verträge. Da bieten sich auch ein paar Möglichkeiten. Demnach schauen wir uns die Dinge an und wenn es sein muss, werden wir auch handeln.


Youssoufa Moukoko ist jetzt 18 Jahre alt, was auch als Stichtag galt, an dem vielleicht Bewegung in seine Vertragsverhandlungen kommen könnte. Wie ist der Stand?

Ich gehe davon aus, dass der ein oder andere vielleicht damit gerechnet hat, dass wir auf der Jahreshauptversammlung vielleicht positive Neuigkeiten vermelden können. Das können wir aber noch nicht. Er ist jetzt bei der WM. Ich glaube, wir haben in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, wie sehr wir ihn gerne beim BVB halten würden, wie gut wir als Klub auch für seine Entwicklung sein können. Wir wollen diese positive Geschichte gerne weiterschreiben, aber er ist jetzt nicht da, also können wir auch keine Gespräche führen. Es wird in den nächsten Tagen daher dazu auch keine Entscheidung geben.

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