BVB-Spieler Julian Brandt schaut dem Ball hinterher.

Erlebte erneut eine BVB-Saison mit Höhen und Tiefen: Julian Brandt. © imago / Chai v.d. Laage

BVB-Spielerzeugnis: Julian Brandt und die ewige Suche nach der Konstanz

rnBorussia Dortmund

Julian Brandt spielt seine beste Saison bei Borussia Dortmund - zumindest beim Blick auf die Zahlen. Doch die fehlende Konstanz bleibt beim BVB-Mittelfeldakteur ein Problem. Unser Spielerzeugnis.

Dortmund

, 25.05.2022, 19:13 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hinter Borussia Dortmund liegt eine äußerst durchwachsene Saison. Während in der Bundesliga das Soll mit Rang zwei erreicht wurde, erlebten die Schwarzgelben in den Pokalwettbewerben kompletten Schiffbruch. Eine Woche nach Saisonende wurde die Zusammenarbeit mit Trainer Marco Rose vorzeitig beendet. In unserem Spielerzeugnis blicken zurück auf turbulente Monate. Heute im Fokus: Julian Brandt.


So lief die Saison 21/22 für Julian Brandt: Er wollte einen ganz klaren Schlussstrich ziehen unter diese für ihn so enttäuschende Saison 2020/21, nicht mehr zurück, nur noch nach vorne blicken. Einen Neustart hinlegen. Zwar bremsten ihn eine Corona-Infektion und eine Muskelverletzung zum Saisonstart aus - doch der Neustart gelang. Julian Brandt traf, Julian Brandt bereitete vor, fühlte sich auf dem Platz und im neuen System unter Marco Rose sichtlich wohl.

BVB-Spielerzeugnis: Julian Brandt und die ewige Suche nach der Konstanz

Das von Rose eingetrichterte schnelle Spiel in die Spitze, das hohe Gegenpressing: es passte zu Julian Brandt und seinen Fähigkeiten. Daher ist es umso erstaunlicher, wie wechselhaft auch die Saison 21/22 für den Blondschopf verlaufen ist. Zwischen Welt- und Kreisklasse liegen bei Brandt manchmal nur Sekunden, weshalb es ihm auch in diesem Jahr wieder nicht gelungen ist, die Fans komplett auf seine Seite zu ziehen.



Das sagt die Statistik:
Die ist eindeutig. Julian Brandt hat seine bislang stärkste Saison im Trikot von Borussia Dortmund gespielt. Zumindest was die Zahlen angeht. In 31 Bundesligaspielen erzielte der 26-Jährige neun Treffer (noch nie hat er in einer Bundesliga-Saison häufiger getroffen) und fungierte acht Mal als Vorlagengeber. Dazu kommen zwei Assists im DFB-Pokal. Zum Vergleich: In der Vorsaison kam er wettbewerbsübergreifend auf nur sechs Scorerpunkte.

BVB-Mittelfedlspieler Julian Brandt (M.) gewinnt nur rund 43 Prozent seiner Zweikämpfe.

BVB-Mittelfedlspieler Julian Brandt (M.) gewinnt nur rund 43 Prozent seiner Zweikämpfe. © imago / Jan Huebner

Sieben seiner Standards (Ecken und Freistöße) führten zu Treffern. Damit belegt der deutsche Nationalspieler ligaweit Platz fünf. Besorgniserregend sind hingegen seine Zweikampfwerte. Brandt hat nur 207 seiner 484 Duelle gewonnen (42,77 Prozent). Noch schlechter sieht es in der Luft aus mit 29, 82 Prozent aus.



Das sind die Stärken und Schwächen:
Es gibt Momente, da ist es eine Augenweide, Julian Brandt beim Fußballspielen zuzuschauen. Dieser technisch Hochbegabte verfügt über alles, was es braucht, um Dinge mit dem Ball so einfach aussehen zu lassen und sie gewinnbringend für seine Mannschaft einzustreuen: Ballannahmen, Dribblings, Pässe, Abschlüsse. Es steckt so viel Potenzial ihn ihm. Das Problem: es schlummert zu häufig.

Konstanz ist das Schlüsselwort bei Julian Brandt. Mehrere starke Spiele hintereinander, in denen er seine Qualitäten einbringt, gibt es zu viel selten. Dazu kommen die vielen Unkonzentriertheiten und einfachen Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. „Für mich geht es darum, noch pflichtbewusster mit dem Ballbesitz umzugehen“, sagt er. Und in den Defensivzweikämpfen ordentlich draufzupacken! Auch wenn Brandt kein Arbeitstier mehr wird: Er muss alltägliche Zweikämpfe zumindest mit einer gewissen Entschlossenheit angehen und nicht im letzten Moment zurückziehen.



Ausblick und Perspektive:
Der 26-Jährige hätte sicherlich schon mehrfach die Reißleine ziehen und flüchten können vor der Kritik an seiner Person. Anfragen anderer Vereine gab es immer wieder mal, und es wird sie auch in diesem Sommer wieder geben. Doch man wird das Gefühl nicht los, dass Julian Brandt sich hier in Dortmund durchbeißen will. „Ich habe immer noch extreme Lust auf diesen Verein und denke nicht, dass meine Zeit hier zu Ende ist“, sagte er unlängst im WAZ-Interview.

BVB-Spielerzeugnis: Julian Brandt und die ewige Suche nach der Konstanz

© Deltatre

Er wird sich erneut beweisen wollen. „In dieser Saison bin ich wieder in die Spur gekommen und in die Lage, allen zu zeigen, was in mir steckt“, sagte Brandt. „Mein Anspruch ist es dennoch, mehr Tore und Assists zu liefern. Das war in Ordnung und eine gute Basis für die nächste Saison, mehr aber auch nicht“, sagte er. Die Zahlen waren überzeugend. Seine Leistungen nicht immer. Das muss sich ändern.