BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte Thomas Meunier zwischen Wucht und Mängeln

BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte: Thomas Meunier zwischen Wucht und Mängeln
Lesezeit

Hinter Borussia Dortmund liegt eine turbulente erste Saisonphase. Zwar hat der BVB die Erwartungen in den Pokalwettbewerben erfüllt, doch in der Bundesliga ist die Mannschaft von Edin Terzic als aktuell Tabellensechster weit hinter den eigenen Ambitionen zurückgeblieben. In unserem Spielerzeugnis blicken wir auf die ersten Monate der Saison 22/23 zurück. Heute im Fokus: Thomas Meunier.


So lief die erste Saisonphase für Thomas Meunier:
Die mittlerweile routinemäßig wiederkehrenden Meldungen muteten arg merkwürdig an. So soll Thomas Meunier bei einer ganzen Reihe europäischer Spitzenklubs hoch im Kurs stehen: FC Barcelona, Manchester United oder etwa Juventus Turin wird ein Interesse am Dortmunder Rechtsverteidiger nachgesagt. Dabei ist Meunier seit seinem Wechsel 2020 ins Ruhrgebiet bislang vieles schuldig geblieben, das ist auch in der aktuellen Saison so. Als Stammspieler in die Saison gestartet, bot der 31-Jährige bis zu seinem Jochbeinbruch Mitte Oktober das gewohnte Bild. Teils griffig, zupackend und dynamisch schwungvoll, teils fahrig, inkonsequent und mit vielen technischen Mängeln. Zwei Beispiele der Gegensätze: Beim 3:1-Auswärtssieg in Freiburg war Meunier völlig überfordert, lief seinem Gegenspieler Vincenzo Grifo nur hinterher und wurde zur Halbzeit von BVB-Trainer Edin Terzic erlöst. Deutlich besser machte es der belgische Nationalspieler gegen den FC Sevilla in der Champions League. Er bereitete den Ausgleich zum 1:1-Endstand durch Jude Bellingham vor und hielt die rechte Seite komplett dicht.


Das sagt die Statistik:
Mangelnder Fleiß ist Meunier nicht vorzuwerfen: Zwar kam er in gerade einmal acht Bundesliga-Partien zum Einsatz, schlug dabei aber 16 Flanken. Damit liegt er hinter Julian Brandt (22) und Marius Wolf (17) gemeinsam mit Thorgan Hazard auf Platz drei und hat dabei mit Abstand die wenigsten Einsätze dieses Quartetts bestritten. Das größte Plus ist seine Pferdelunge: Meunier liegt mit durchschnittlichen 12,3 Kilometern pro 90 Minuten hinter Thorgan Hazard (12,7 Kilometer) auf Platz zwei, bei den Sprints (35 im Schnitt) muss er sich nur Jamie Bynoe-Gittens (39) geschlagen geben. So bindet er Gegenspieler und schafft Räume. Schwach ist dagegen der fünftletzte Platz bei der Passquote (74,8 Prozent), genau wie Rang zehn bei den gewonnenen Zweikämpfen (51,4 Prozent).


Das sind die Stärken und Schwächen:
1,91 Meter groß, dazu ein kräftiger Körper: Meunier bringt seine gute Physis ins Dortmunder Spiel. Dazu ist ihm der Wille nicht abzusprechen. Meunier gibt sich nicht auf, auch wenn es schlecht läuft. Defizitär ist zuvorderst seine Technik: Viel zu häufig ist das Passspiel unsauber oder die Ballannahme missglückt. Das kostet im Aufbau wertvolle Sekunden, die die Gegner zum Sortieren der Defensive nutzen. Meuniers Spiel ist zudem äußerst linear und berechenbar. Dazu bringt der Belgier seine Kopfballballstärke offensiv zu wenig ein, erzielte in wettbewerbsübergreifenden 14 Partien keinen Treffer.


Ausblick und Perspektive:
Da die Konkurrenzsituation für Meunier auf der rechten Seite überschaubar ist (Wolf, Süle, Passlack, Morey) wird er weitere Möglichkeiten bekommen, seine Leistungen zu stabilisieren. Sollte jedoch ein werthaltiges Angebot beim BVB eintreffen, könnten sich die Wege auch vor Ablauf des Vertrags im Sommer 2024 trennen.


RN-Note: 4,0

BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte: Emre Can zwischen Anspruch und Wirklichkeit

BVB-Spielerzeugnis für die erste Saisonhälfte: Die Bilanz von Donyell Malen ist mangelhaft

Peter Hermann verlässt den BVB aus gesundheitlichen Gründen: Co-Trainer beendet Karriere