BVB-Sorgenkind Giovanni Reyna vor Comeback: Das Lächeln ist zurück

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BVB-Sorgenkind Giovanni Reyna vor Comeback: Das Lächeln ist zurück

rnBorussia Dortmund

BVB-Youngster Giovanni Reyna steht vor dem Comeback. Es wäre das Ende einer Leidenszeit, die für das Sorgenkind von Borussia Dortmund ein schmerzhafter Lernprozess war.

Dortmund

, 28.01.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Jude Bellingham nimmt Maß - und trifft. Der Engländer breitet die Arme aus, dreht zum Torjubel ab. Und Giovanni Reyna nimmt direkt die Verfolgung auf, um ihm in die Arme zu fallen. Ein Szene, die sich am Mittwoch nicht etwa in einem Stadion zugetragen hat, sondern auf dem Trainingsgelände von Borussia Dortmund in Brackel. Giovanni Reyna ist mit Feuereifer bei der Sache. Er ist zurück im Kreis der Mannschaft. Es ist ihm anzumerken, wie gut ihm diese Augenblicke tun - nach seiner langen Leidenszeit.

BVB-Offensivkraft Reyna von Muskelfaserriss jäh gestoppt

Reyna verletzte sich auf der Länderspielreise mit der US-Nationalmannschaft Anfang September. Bitter: Denn der variabel einsetzbare offensive Mittelfeldspieler war zu Saisonbeginn unter BVB-Coach Marco Rose gesetzt. Reyna stand sowohl im DFB-Pokal gegen Wehen Wiesbaden, im Supercup gegen die Bayern, als auch in den ersten drei Bundesliga-Partien gegen Frankfurt, Freiburg und Hoffenheim in der Startelf, erzielte zudem je einen Treffer gegen die Eintracht und die TSG. Es folgte die bittere Diagnose Muskelfaserriss. Rasch wich die anfängliche Zuversicht, dass Reyna bereits nach wenigen Wochen würde zurückkehren können.

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„Es wird langsam besser, aber die Verletzung hat sich dann doch als ein bisschen schwieriger erwiesen“, berichtete BVB-Trainer Marco Rose Anfang November. Da hatte Reyna bereits zwei Monate Zwangspause hinter sich. Doch bei der Muskelverletzung habe es eine „leichte Sehnenbeteiligung“ gegeben. Obendrein hätten die Nerven bei bestimmten Reha-Prozessen Probleme bereitet. Auch sein gesamtkörperlicher Zustand gestattete es Reyna nicht, frühzeitiger auf den Rasen zurückzukehren.

BVB-Youngster Reyna musste lernen, seinen Körper zu pflegen

So jäh gestoppt zu werden, das kannte Giovanni Reyna bislang vor allem von seinen Gegenspielern. Zwar hatte ihm auch der Corona-Lockdown im März 2020 zugesetzt, was sich auch auf seine Leistungen ausgewirkt hatte. Aber dass ihm sein eigener Körper im Weg stehen würde, war neu. Ebenso wie die Erfahrung, als junger Spieler seinen Körper in ausreichendem Maße während einer wochenlangen Reha zu pflegen. „Es ist ein Teil der Karriere. Es gehört dazu, auch mit diesen Themen umzugehen, daraus zu lernen und präventiv daran zu arbeiten. Es wird ein Teil seiner Aufgabe sein“, sagte BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl.

Im Dezember kehrte der US-Amerikaner ins Training zurück, absolvierte bereits Teile des Übungsbetriebs. Die Hoffnungen, er könne vor dem Jahreswechsel wieder zum Aufgebot des BVB zählen, erwiesen sich dennoch als unberechtigt.

BVB hofft auf das Comeback von Giovanni Reyna

Nun aber eint Spieler und Verantwortliche bei Borussia Dortmund der Wunsch, im Februar – und damit fünf Monate nach seiner Verletzung – endlich das Comeback zu geben. „Gio ist fast wie ein Neuzugang für die zweite Saisonhälfte. Er ist im Sommer hervorragend in die Saison gestartet und hat uns dann leider lange gefehlt. Wir hoffen, dass er die Belastung im Training jetzt gut toleriert“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Ins BVB-Training ist Gio Reyna (am Ball) schon längst wieder voll eingebunden. Bald soll er auch sein Comeback in einem Spiel feiern.

Ins BVB-Training ist Gio Reyna (am Ball) schon längst wieder voll eingebunden. Bald soll er auch sein Comeback in einem Spiel feiern. © Marvin K. Hoffmann

So viel steht fest: Giovanni Reyna wäre für Marco Rose eine wichtige Waffe. Zumal der 19-Jährige im auf schnelle Umschaltmomente ausgelegten Spiel des BVB-Trainers gleich mehrere Positionen bekleiden und damit die Variabilität erhöhen könnte. „Im 4-3-3 hat er bereits sehr gute Spiele gemacht. Er kann uns im Mittelfeld als Achter und auch auf dem Flügel helfen, obwohl er ja kein klassischer Außenbahnspieler ist und von dort eher ins Zentrum zieht. Ihn zeichnet sein sehr feines Gespür dafür aus, in welchen Räumen er sich bewegen muss und wo er zwischen den gegnerischen Linien aufdrehen kann. Je weiter vorne er spielt, desto torgefährlicher wird er“, sagt Michael Zorc.

Reyna könnte für den BVB ein Unterschiedsspieler sein

In die gleiche Kerbe schlägt auch Sebastian Kehl: „Gio hatte in dieser Saison eine gute Anfangsphase und er hat in der Raute überragende Spiele gemacht. Er trägt eine Schlitzohrigkeit in sich.“ Diese Schlitzohrigkeit wäre gepaart mit einer entsprechenden Unbekümmertheit eine Komponente, die dem BVB gerade in zähen Spielphasen einen wertvollen Impuls verleihen könnte. „Auf dem Niveau, auf dem wir uns bewegen, haben uns Optionen gefehlt, den Unterschied zu machen. Dafür brauchen wir Gio“, sagt Kehl.

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Marco Rose jedenfalls würde Reyna lieber heute als morgen wieder aufstellen. Ob es schon gegen Bayer Leverkusen reicht? Schwer abzusehen. „Er wird hoffentlich zeitnah für Kurzeinsätze eine Rolle spielen“, sagte Rose unlängst. Und weiter: „Gio ist ein Spieler, der auch in seinen jungen Jahren schon sehr wichtig für uns ist, und auf den wir uns alle freuen, wenn er wieder fit ist.“

Nach fünf Monaten und einem auch für ihn persönlich durchaus steinigen Weg zurück scheint Giovanni Reynas Comeback in greifbarer Nähe. Am Mittwoch hängte sich der US-Amerikaner im Training schon wieder voll rein, war mit Begeisterung bei der Sache. Seine Mitspieler und Trainer Marco Rose freuen sich sichtlich auf dessen Comeback. „Sein Lächeln ist zurück“, sagt Sebastian Kehl.