BVB setzt auf Identifikation und Wurzeln: Warum diese 09 Trikotentwürfe überzeugen

© Lana Roßdeutscher

BVB setzt auf Identifikation und Wurzeln: Warum diese 09 Trikotentwürfe überzeugen

rnBorussia Dortmund

Aus mehr als 15.000 Einsendungen für „Design datt Ding“ hat eine Jury nun 09 Entwürfe fürs künftige BVB-Trikot ausgesucht. Drei Kriterien standen im Vordergrund. Nicht nur Kapitän Marco Reus ist begeistert.

Dortmund

, 05.03.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Als er von der Aktion „DesigndattDing“ des BVB im Internet gelesen habe, fackelte Timo Ronge nicht lange. „Ich habe es vor meiner Mittagspause gesehen, bin mit den Hunden raus und hatte gleich eine Idee“, sagt Ronge. Erstmals hatte Borussia Dortmund seinen Fans die Möglichkeit geboten, ein Heimtrikot selbst zu gestalten. Ein Aufruf, dem auch Timo Ronge folgte.

BVB-Fan Timo Ronge: Sein Entwurf schafft es ins Finale

Gleich nach seinem Spaziergang mit den Hunden schritt der 43-Jährige zur Tat und erstellte am Rechner seinen Entwurf. Als selbstständiger Mediendesigner fiel ihm das leicht. „Wenn ich etwas im Kopf habe, kann ich das schnell visualisieren. Ich habe dann meinen Beitrag eingereicht, mir aber überhaupt nichts davon versprochen“, berichtet Ronge im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Wann immer der BVB ein neues Trikot vorstelle, gingen die Meinungen darüber weit auseinander. „Die einen finden es gut, den anderen gefällt es überhaupt nicht. Deshalb finde ich die Aktion so cool, weil die Fans mit einbezogen werden“, sagt Ronge. Ein paar Wochen nach der Einreichung seines Entwurfs gab es kürzlich die frohe Kunde: Sein Vorschlag hat es tatsächlich ins Finale geschafft, gehört zu den letzten 09 Designs, die nun noch im Rennen liegen und über die bis zum 18. März abgestimmt werden kann.

BVB-Jury wählt mit wochenlangem Auswahlprozess

Dem war ein wochenlanger Prozess vorausgegangen. Mehr als 15.000 Einsendungen aus mehr als 100 Ländern hatte die Borussia erhalten – eine Resonanz, die alle Erwartungen weit übertroffen hat. „Mit so vielen Einsendungen habe ich nicht gerechnet – das war wirklich der Wahnsinn“, sagt Tobias Westerfellhaus im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Der 2. Vorsitzende der BVB-Fanabteilung ist Teil der neunköpfigen Jury, der auch BVB-Kapitän Marco Reus und Klub-Legende Dede angehören. Eine erste Vorauswahl aber trafen Mitarbeiter aller Abteilungen der BVB-Geschäftsstelle.

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Design datt Ding: BVB-Jury wählt das künftige Heimtrikot

03.03.2022
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Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
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Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
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Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
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Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher
Die Jury wählt das nächste BVB-Heimtrikot aus.© Lana Roßdeutscher

In einem mehrstufigen Prozess reduzierten sie die Anzahl der Beiträge von 15.000 über 9000 über 3000 bis hin zu 600, die die Jury final auf dem Trainingsgelände in Brackel auf dem Tisch liegen hatte. „Davon haben wir dann nochmals die besten 150 an die Wand geheftet. Es war ein sehr langwieriger Prozess. Es waren so viele tolle Designs dabei, wir haben intensiv diskutiert“, sagt Westerfellhaus.

BVB-Jurymitglied Westerfellhaus nennt drei Auswahlkriterien

Dabei achtete die Jury vor allem auf drei Kriterien. Entscheidend waren neben der Farbgebung der Bezug zur Stadt und die Idee, die hinter dem Entwurf steckt. „Für uns war klar, dass ein Heimtrikot des BVB die Farbe Gelb haben muss. Und es muss zu den Wurzeln des Vereins, zur Heimat, zur Region passen“, erläutert Westerfellhaus. Wichtig war darüber hinaus, dass die Designs auch von Ausrüster Puma technisch umsetzbar sind. Manche Beiträge wurden daher nach Rücksprache von den Designern nochmals überarbeitet.

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All das galt es für die Jury zu berücksichtigen. Rund fünf Stunden dauerte der Auswahlprozess. „Diese Entscheidungen waren richtig hart“, bekannte Dede bei BVB-TV. In einem demokratischen Prozess wählte die Jury schließlich die 09 Finalisten aus, zu denen auch der Entwurf von Timo Ronge zählt. „Ich habe gedacht, mein Beitrag würde in der Masse untergehen. Ich war deshalb total überrascht, dass ich es in die engere Auswahl geschafft habe. Ich fühle mich geehrt“, bekennt Ronge.

BVB-Trikot soll Identifikation bei Fans und Mannschaft stiften

Sein Entwurf trägt die Silhouette des Signal Iduna Parks. „Wichtig war mir, dass das Trikot nicht austauschbar ist. Es gibt viele Trikots, die Muster haben oder gestreift sind, aber das könnte dann mit anderen Farben auch Bayern München sein“, so Ronge. Sein Vorschlag hat wie die übrigen acht identifikationsstiftende Merkmale. Ein Trikot erinnert mit schwarzen Kohlestrichen an die Bergbau-Tradition im Ruhrgebiet, andere fokussieren sich auf den Borsigplatz oder die Stadt. „Ich fand es cool, dass viele die Stadt repräsentiert haben. Damit können sich viele Fans identifizieren“, urteilte Kapitän Reus bei BVB-TV.

Timo Ronge aus Marl hat es mit seinem Entwurf, der den Signal Iduna Park auf dem BVB-Trikot zeigt, unter die finalen 09 Vorschläge geschafft, über die die Fans nun abstimmen können.

Timo Ronge aus Marl hat es mit seinem Entwurf, der den Signal Iduna Park auf dem BVB-Trikot zeigt, unter die finalen 09 Vorschläge geschafft, über die die Fans nun abstimmen können. © Timo Ringe

Ein weiteres Design hat die Soundkurve des Anfeuerungsrufs der Südtribüne „Auf geht‘s Dortmund kämpfen und siegen“ abgebildet. Zwei Entwürfe sind in Neongelb gehalten, sechs in traditionellem Gelb. Acht Designs kommen aus Deutschland, eines stammt aus Mexico-City.

BVB-Fans können noch bis 18. März übers Trikot abstimmen

„Da waren wirklich viele Ideen dabei, die uns begeistert haben. Das gilt auch für die Trikots, die es nicht unter die letzten neun geschafft haben“, sagt Westerfellhaus. Bis zum 18. März können die Fans nun ihre drei Lieblingsdesigns wählen. Bisher haben bereits 37.500 BVB-Anhänger über ihre Favoriten abgestimmt. Um einen fairen Abstimmungsprozess zu gewährleisten, hat jeder Fan nur eine Stimme, die er über seinen BVB-Account auf der Website abgeben kann. Timo Ronge hofft, dass sein Design zu den Top drei zählt. „Wenn ich so weit gekommen bin, möchte ich natürlich auch gewinnen. Aber die anderen Kandidaten haben auch coole Ideen gehabt“, sagt der Mediengestalter aus Marl anerkennend.

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Es dürfte angesichts der vielen kreativen Vorschläge eine enge Kiste werden. „Bei den ganzen Trikots, die zur Auswahl standen, waren etliche dabei, die richtig geil aussahen“, findet Marco Reus. Eines der neun Designs wird es werden. Und was passiert mit den übrigen? „Puma“, sagt Tobias Westerfellhaus flachsend, „dürfte Design-Inspiration für die nächsten 50 Jahre haben.“