Berauschender Offensivfußball
BVB schießt Nürnberg mit 7:0 aus dem Signal Iduna Park
Der BVB schießt Aufsteiger Nürnberg aus dem Stadion. Das Team von Lucien Favre zeigt, dass es fußballerisch auf dem richtigen Weg ist - und verwöhnt die Fans mit tollem Offensivfußball.
Überragendes Duo gegen Nürnberg: Marco Reus und Jacob Bruun Larsen. © dpa
Am Ende wurde die Pflichtaufgabe zur Spaßveranstaltung. Gegen den 1. FC Nürnberg feierte Borussia Dortmund am Mittwochabend einen berauschenden 7:0 (2:0)-Sieg, blieb auch im siebten Pflichtspiel unter Trainer Lucien Favre unbesiegt und verwöhnte seine Fans mit tollem Fußball. Jacob Bruun Larsen (9. Minute), zweimal Marco Reus (32. und 58.), Achraf Hakimi (49.), Manuel Akanji (74.), Jadon Sancho (85.) sowie Julian Weigl (88.) trafen für Schwarzgelb und schossen den BVB auf Tabellenplatz zwei.
Alcacer auf der Bank, Götze nicht im Kader
Favre wechselte im Vergleich zum 1:1 bei der TSG 1899 Hoffenheim fünfmal, hatte in der Innenverteidigung Dan-Axel Zagadou das Vertrauen für den gesperrten Abdou Diallo geschenkt, Hakimi erstmals Lukasz Piszczek auf der Rechtsverteidigerposition vorgezogen, Thomas Delaney, Bruun Larsen und Maximilian Philipp für Mahmoud Dahoud, Shinji Kagawa und Marius Wolf gebracht. Mario Götze hatte einmal mehr keinen Platz im Spieltagskader gefunden, Stürmer Paco Alcacer es dagegen nach überstandenen Adduktorenbeschwerden zumindest wieder auf die Bank geschafft.
Fünf Wechsel also. Es war vieles neu, vieles anders beim BVB. Auch, dass die Gelbe Wand die ersten 20 Minuten lang schwieg. Protest gegen den Deutschen Fußball-Bund, Funkstille zwischen Verband und Fans. Nach neun Minuten wurde es dann trotzdem einmal richtig laut, weil der BVB anders als zuletzt von Beginn an kreativ und zielstrebig nach vorne spielte. Christian Pulisic schickte Bruun Larsen mit einem butterweichen Zuspiel in den Nürnberger Strafraum, der Däne blieb frei vor FCN-Schlussmann Fabian Bredlow cool und lupfte ebenfalls butterweich ins lange Eck - 1:0 für Borussia Dortmund.
Kaum Gegenwehr der Gäste
Der Gast zeigte sich spürbar beeindruckt, fast ehrfürchtig, der BVB hingegen ging aufs zweite Tor. Nur eine Minute nach der Führung scheiterte Marco Reus aus der ersten Reihe an Bredlow, 120 Sekunden später zielte er aus der zweiten Reihe zu hoch. Der Aufsteiger aus dem Frankenland taumelte wie Axel Schulz in schlimmsten Zeiten - früh und bedenklich. Fußballerische Lebenszeichen? Kaum. Yuya Kubo prüfte BVB-Torwart Roman Bürki mal aus spitzem Winkel (14.), Virgil Misidjan schoss mal rechts vorbei (18.). Mehr war nicht.
Anders der BVB, der sichtlich Freude am Spiel entwickelte. Der Ball lief, wie Favre es am liebsten mag und predigt. Kurz. Schnell. Flach. Marcel Schmelzer hämmerte die Kugel nach feiner Kombination ans Außennetz (29.). Nach einer guten halben Stunde stellten die Hausherren dann auf 2:0: Pulisic, Philipp und Reus spielten Tiki-Taka vor dem Nürnberger Strafraum, am Ende vollstreckte der BVB-Kapitän unter Mithilfe von Georg Margreitter, der noch abfälschte (32.).
Hakimi krönt Debüt mit einem Tor
Nach der Pause dauerte es genau vier Minuten, bis der Deckel endgültig drauf war auf einer einseitigen Partie. Reus konterte über die linke Seite, legte rüber zum mitgelaufenen Hakimi - und die Leihgabe von Real Madrid krönte seine gelungene Startelfpremiere mit einem trockenen Schuss ins linke Eck. 3:0.
Und es ging weiter. Der BVB zeigte keine Gnade mit bemitleidenswerten Nürnbergern. Bruun Larsen und Reus kombinierten die Nürnberger Abwehr ins Schleudertrauma. Doppelpass, Reus hielt den Fuß rein. Doppelpack. 4:0 (58.). Von der Offensivblockade der vergangenen Wochen war nichts mehr zu sehen. Pulisic scheiterte per Kopf noch an Bredlow, Akanji schnappte sich den Abpraller und schloss stramm zum 5:0 ab (74.).
Weigl setzt den Schlusspunkt
Jeder durfte mal. Der eingewechselte Sancho (85.) machte das halbe Dutzend voll - und der ebenfalls eingewechselte Weigl (88.) setzte den Schlusspunkt unter ein Spiel, in dem beim BVB einiges neu, einiges anders war als zuletzt. Positiv anders.