Als die UEFA vor nunmehr vier Jahren ihre Pläne für eine Reform der Champions League vorstellte, war die Skepsis groß. Seit Dienstagabend ist die erste Saison mit neuem Modus für Borussia Dortmund Geschichte. Das Fazit fällt fast durchweg positiv aus – auch, weil das neue Format für den BVB ein Wachstumstreiber ist.
BVB: Spannung bis zum Schluss
Borussia Dortmunds Vorstands-Boss Hans-Joachim Watzke hat sich schon weit vor dem Start der neuen Königsklasse als Fan des neuen Modus geoutet. Viel interessanter würden die Spiele werden, meinte er im November 2023 auf der Aktionärsversammlung, „man wusste doch in der Gruppenphase oft schon am vierten Spieltag, wer weiterkommen wird.“
Mehr Abwechslung durch acht verschiedene Gegner und deutlich mehr Spannung erhoffe er sich - und das bewahrheitete sich im Januar, als Watzkes BVB durch das 1:2 in Bologna am letzten Spieltag gegen Schachtar Donezk zwischen direkter Achtelfinal-Qualifikation und zwei K.o.-Pflichtspielen wandelte. Wie dem BVB ging es vielen Klubs, renommierte Vereine wie Manchester City oder Juventus Turin zitterten sich am Ende in die Ausscheidungsspiele zum Achtelfinale.
Der Steigerung der Attraktivität steht die zusätzliche Belastung für die Spieler gegenüber. Vier Spiele obendrauf waren es für Borussia Dortmund. Der hat die UEFA durch eine deutliche Prämiensteigerung Rechnung getragen. Mehr Spiele, mehr Geld, diese Faustformel hat sich auch für den Vorjahresfinalisten BVB bezahlt gemacht.
Der BVB nimmt deutlich mehr ein
Statt zwei Milliarden Euro schüttet der europäische Verband an die qualifizierten Klubs 2,47 Milliarden Euro aus, ein Plus von 20 Prozent. Die potenzielle Umsatzsteigerung für die Borussia sei in einer Größenordnung von 18 bis 20 Millionen Euro zu erwarten, so Watzke. Viel Geld.
Als Finalist der letzten Saison im alten Modus kassierte Borussia Dortmund rund 120 Millionen Euro von der UEFA. Diese Summe wird auch in diesem Jahr erreicht, obwohl für Dortmund im Viertelfinale Schluss war. Genau lässt sich das noch nicht beziffern, weil der Anteil aus der neu geschaffenen „Wertprämie“ erst nach Abschluss des Wettbewerbs feststeht. Diese setzt sich zusammen aus dem ehemaligen Marktpool, der die Wertigkeit der TV-Verträge bemaß, und dem UEFA-Koeffizienten, der das Klub-Abschneiden in den vergangenen Jahren widerspiegelt.
BVB erhält 10,5 Mio. Punktprämie
Mit den fünf Siegen und drei Niederlagen in den acht Partien der Liga-Phase hat der BVB 10,5 Millionen Euro an Punktprämien erhalten, die zur Startprämie (18,62 Mio.) hinzukamen. Dazu schüttete die UEFA eine Platzierungsprämie aus, bei Dortmund als Tabellenzehntem waren dies 7,15 Millionen Euro, auf die noch eine weitere Million für das Erreichen der K.o.-Spiele zum Achtelfinale draufgesattelt wurde. Achtelfinal- (11 Millionen Euro) und Viertelfinalqualifikation (12,5 Millionen Euro) spülten weitere Millionen in die Kassen, für das 3:1 am Dienstag gibt es weitere 2,1 Millionen Euro Siegprämie. Nicht eingerechnet sind die Bruttoerlöse aus Ticketverkauf und Catering in den sieben Heimspielen in diesem Wettbewerb, jeweils bis zu vier Millionen Euro.
Die Summen zeigen, wie wichtig für die Planungssicherheit und den Gestaltungsspielraum bei der Kaderverstärkung eine erneute Qualifikation für die Königsklasse wäre. Als Tabellenachter ist Dortmund zwar nur sechs Zähler von RB Leipzig und Platz vier entfernt, hat das Schicksal aber in den verbleibenden fünf Partien aktuell nicht mehr in der eigenen Hand.